Bücker Bü 131 D

„Jungmann“

Originale hintere Gerätetafel aus einer spanischen Bücker Bü 131 D „Jungmann“
Lizenzbau CASA 1.131 E

Diese Instrumententafel entspricht von der Ausstattung noch am ehesten der deutschen Originalausrüstung, wenn man sie mit den schweizerischen oder tschechischen Lizenzbauten der Bü 131 vergleicht.

Bis auf wenige Farbausbesserungen ist die Gerätetafel noch im Originalzustand. Die Bemalung ist RLM Grau 02 und die spanischen Hinweisschilder sind alle noch vorhanden.
Das Baumaterial ist 1 mm starkes Aluminiumblech, die Ränder sind umgebogen. Die Instrumente sind mit M4 Schrauben und Annietmuttern befestigt.
Der Drehzahlmesser sitzt auf einem angenieteten Aufbau und ist zusätzlich noch auf einem Holzrahmen weiter nach vorne gesetzt, was durch die Gehäusetiefe bedingt ist.
Mit großer Wahrscheinlichkeit stammt die Gerätetafel aus der Produktion nach 1945.
Leider ist die Identität der zugehörigen Maschine nicht bekannt, da das Typenschild fehlt. Auf der Rückseite ist die Nummer „430“ eingeschlagen, aber ob dies einen Hinweis auf die Werknummer gibt, ist zweifelhaft, da die CASA 1.131 überwiegend Werknummern im Bereich 1000 bis 2300 haben.
Die Instrumententafel wurde 1985 von einer Oldtimerwerkstatt erworben und war ohne eingebaute Geräte. In den Folgejahren wurde versucht, die Ausrüstung wieder mit spanischen Originalgeräten zu rekonstruieren. Selbst eine spanische Deviationstabelle konnte aufgefunden werden.
Lediglich der Kompass ist mit einem „kleinen Emil“ von Askania ein deutsches Original, da die baugleichen spanischen Geräte von Telmar von Oldtimerpiloten sehr gesucht sind. Allerdings waren die frühen spanischen Bü 131 noch mit deutschen Geräten ausgerüstet, so dass dies historisch nicht falsch ist.

Die Ausrüstung der spanischen Instrumententafeln war nach der Ersatzteilliste wie folgt:

  • Führerkompass Telmar A 200
  • Kraftstoff-Schmierstoffdruckmesser Bressel 0-0,5 / 0-10 kg/cm²
  • Zündschloss Bosch SH/ZH 2/1 (baugleich Fl 21118), aber Nachkriegsproduktion für Do 27
  • Fahrtmesser Telmar A 132 (Lizenz Askania) 50-350 km/h
  • Ölthermometer Bressel 0-120 °C
  • Höhenmesser Telmar A 100 (Lizenz Askania) 0-6000 m
  • Drehzahlmesser Bressel Tac/1 600-3600 R/min

 

Die unten am Brett sichtbare Anlasseinspritzpumpe saß üblicherweise darunter am Rohrgerüst des Rumpfes.
Alle eingebauten spanischen Geräte sind nach 1945 gebaut worden (1949-1950).
Die vorliegende Ersatzteilliste von 1979 weist als mögliche Zusatzausrüstung noch ein Variomter +/- 2000 ft/min, Wendezeiger, Beschleunigungsmesser und Borduhr aus, aber ohne Angabe, wo diese Geräte einzubauen waren.
Die vordere Instrumententafel der CASA 1.131 E war nur mit Zündschalter, Fahrtmesser, Höhenmesser und Drehzahlmesser ausgerüstet.

Die deutschen Bü 131 D waren am hinteren Sitz im Vergleich dazu ausgerüstet mit:

 

In Spanien hat die Firma CASA die Nachbaulizenz für die Bü 131 D erworben und von 1938 bis 1960 insgesamt 555 CASA 1.131 für die spanische Luftwaffe als Schulflugzeug gebaut. Davon waren die rund 300 letzten Stück mit dem spanischen 125 bzw 160 PS ENMA Tigre G-IV Motor ausgerüstet. Davor wurden Hirth-Motoren eingebaut.
Die Ausmusterung der übrig gebliebenen CASA 1.131 erfolgte erst in den 1980er Jahren. Für viele Oldtimerpiloten war dies eine günstige Möglichkeit, an einen klassischen Oldtimer zu kommen. Etwa 290 CASA 1.131 existieren noch, wobei eine immer größer werdende Zahl mit neuen Lycoming oder LOM-Motoren ausgerüstet wird. Damit sind die spanischen Jungmänner der häufigste deutsche Oldtimertyp.

Text und Fotos Peter W. Cohausz