Schweizer Messerschmitt Bf 109 E
„Emil“
Ergänzungen zum Nachbau
Der Nachbau entspricht der Instrumentierung mit Geräten um 1944 ! Alle Geräte sind originale , bis auf die Fahrwerksanzeige und den Fahrwerks „Notzughebel“ ganz unten rechts .
In den späten Kriegsjahren wurden viele Geräte aus deutscher Produktion durch die Schweizer Industrie nach gebaut. Gründe dafür waren die gesuchte Unabhängigkeit durch Lieferanten aus dem Ausland sowie die fortschreitende Rohstoffknappheit in Deutschland, dass ihre Rohstoffe für die begonnene expansive und ab 1944 defensive Kriegsführung selbst gut brauchten konnte. Ein gutes Beispiel dafür dürfte zb. der Nachbau des Führerkompasses Fl 23211 sein ! Dieser wurde in der Schweiz durch A.Utz Bern hergestellt.
Schweizer Führerkompasses Fl 23211
Ausschlag für diesen Nachbau, war die Tatsache, dass auch die Schweizer in den Kriegsjahren ihre Flugwaffe mit 60 deutschen Messerschmitt Me 109 „Emil“ Jagdflugzeugen ausgerüstet hat. Nach diversen original Teilen, die ich erwerben konnte (siehe Zubehör-Katalog „Schweiz Luftwaffe“), kam in mir der Entschluss auf, die Gerätetafel dieser Maschine nach zubauen.
Diverse Modifikationen sowie viele schweizer Eigenheiten, unterschieden die Schweizer Version gegenüber der deutschen Luftwaffe doch erheblich. Es seien dies nur kurz erläutert; die Borduhr „Revue“ Thommen und der „Höhenmesser“ der Firma Thommen, alles reine Schweizer Fabrikate.
Die beiden Bordwaffen (Örlikon Bührle) über dem Motorenblock waren ebenso Schweizer Fabrikate. Diese besaßen keine „Durchladeautomatik“ wie Ihre deutschen Gegenstücke. Aus diesem Grunde hatte die Schweizer Version zwei Zuggriffe um die beiden Bordwaffen vor dem scharfen Schuss durchzuladen. Gut zu erkennen in der oberen Gerätetafel mit Lederüberzug. Darunter in der unteren Gerätetafel waren das Bediengeräte für die Schweizer Signalraketenanlage (Leuchtkugeln), ein doppelter Schusszähler für die Bordkanonen sowie eine Morsetaste angebracht. Bei den Schweizer Me 109 fehlte die übliche Funkanlage !
Es wurde mindestens auch eine Me 109 E auf Nachtflugausrüstung umgebaut und geprüft ; -schwarzes Gerätebrett – UV-Lampen – Nachtvisier usw… Die Taktik stellte man sich ähnlich der deutschen „hellen Nachtjagd“ oder „wilden Sau“ vor. Mittels Scheinwerfer wurden vom Boden aus eine Art Licht-Teppich gelegt. Flugzeuge die darüber flogen, wurden als schwarze Silhouetten sichtbar. Die Jäger griffen nun einzeln, losgelassen den Gegner an. Doch diese Maßnahmen waren nicht befriedigend, somit der Himmel bei Nacht über der Schweiz fast schutzlos wurde, gegen das eindringen fremder Lufteinheiten ! Der Überflug fremder Flugzeuge bei Nacht stellte doch ein besonderes Problem dar. Waren es vorerst einzelne Aufklärer oder Transportflugzeuge, so flogen ab Herbst 1940 Bomber der RAF auf dem Weg zu den Zielgebieten in Italien durch den Schweizer Luftraum.
Erwin Wiedmer Zürich, den 26.08.2008
Alles noch im Rohbau !
Brett und Aufbau wurden durch Horst Rienecker, (Laatzen D) angefertigt !
Hier auf dem Foto zu sehen die folgenden originalen Teile:
- 2 x Zuggriffe (Lederknopf) zum durchladen der Bord-Kanonen
- 1 x Zuggriff für den Ladeunterbrecher-Motor
Originale – Borduhr „Revue“ Thommen und das Reflexvisier „Revi 3 c“ aus einer Schweizer Me 109 Emil
- Kanonenschalter
- Notzug für Ladedruckreglerklappe
- Signalisierungsanlage für Signalraketenanlage
- Schusszähler / Kasten
Seltener originaler Drehsteuerschalter für die Einziehstrebe:
Schweizer Luftwaffe
(Me 109 Emil 1944)
Die Schweizerische Luftwaffe hatte nach dem Kriegsbeginn in Frankreich ihre erste Bewährungsprobe zu bestehen. Obwohl oft nur unzureichend ausgerüstet (Maschinenpark veraltet, fehlender Funk) und mit unzulänglichen Führungsmitteln ausgestattet, haben die Schweizer Piloten mit einer überragenden Kampfmoral die Grenze mit den wenigen modernen Flugzeugen kompromisslos verteidigt. Dabei wurde einem zahlenmäßig überlegenen und kampferprobten Feind Verluste im Verhältnis von 4 zu 1 beigebracht.
Obwohl die Luftkämpfe über der Schweiz im Verhältnis zum Kriegsgeschehen, schon rein zahlenmäßig, eher als ernsthafte Scharmützel, als das einer Luftschlacht zu betrachten sind, so waren sie für die Moral der Truppe und der Bevölkerung im Allgemeinen ungemein wichtig. Sie setzen auch das Zeichen, dass die Schweiz durchaus gewillt war, ihre Neutralität auch mit der Waffe zu verteidigen.