Gerätebrett Lom 57 „Libelle“, DDR
Quelle: Archiv Oliver Jordan/ Deutsche Flugtechnik, 4.Jahrgang, Heft 2
Gerätebrett in einer „Libelle“ im Segelflugmuseum
Quelle: Archiv Peter Cohausz
Vorgestellt wird ein gut erhaltenes, originales Gerätebrett vom Hochleistungs-Einsitzer Segelflugzeug Lom 57 „Libelle“.
Das Gerätebrett war im Fundzustand noch größtenteils instrumentiert. Es fehlte lediglich der kleine Führerkompass für Segelflugzeuge. Das Gerätebrett besteht aus einem fest verklebten Verbund von Pertinax und Holzfurnier als Deckmaterial der Frontseite. Die furnierte Frontseite ist Mattschwarz lackiert, die Rückseite ist naturbelassenes Pertinax. Das Gerätebrett ist leicht gebogen hergestellt worden.
Gerätebrett im Fundzustand
Es handelt sich um ein recht kleines und formschönes Gerätbrett ohne jegliche Verwendung von Metallteilen. Dadurch wurde die Meßgenauigkeit des Kompass erheblich verbessert. Die zwischen den beiden Verbundschichten fest eingebauten Schrauben, zur Befestigung der Geräte, bestehen ausschließlich aus Kunststoff.
Die furnierte Frontseite ist Mattschwarz lackiert, die Rückseite ist naturbelassenes Pertinax.
Das Gerätebrett hat die Maße 435 x 175 mm und eine Stärke von 3 mm.
Material ist ein Verbundstoff aus Pertinax und Holzfurnier als Deckschicht.
Eingebaut waren folgende Geräte:
- Fahrtmesser (30-400 km/h), LUN IIOI (Tschechoslowakei)
- Variometer (+/- 0-5 m/s), LG 35.7170 (DDR)
- Variometer (+/- 0-15 m/s), LG 35.7046 (DDR)
- Fein-Grobhöhenmesser, Fl.22322 (0-13km), LG 35.7031 (ehemals Luftwaffe, 1944, Deutsches Reich
- Notwendezeiger, LG 35.5030 (DDR)
- Führerkompass, LG 35.7401 (VEB Freiberger Präzisionsmechanik oder Lizenzbau aus Tschechoslowakei)
Geräte für Segelflugzeuge aus DDR-Produktion vor 1960
Fahrtmesser, LUN IIOI, Baujahr: 1958, Hersteller aus Tschechoslowakei
Variometer, L.G.35.7170, Baujahr: 1959, Hersteller: VEB Welta-Werk, Freital
Variometer, L.G.35.7046, Baujahr: 1959, Hersteller: VEB Welta-Werk, Freital
Fein-Grobhöhenmesser, L.G.35.7031, Baujahr: 1944, Hersteller: R.Fuess, Berlin (Fl.22322)
Kippschalter, genaue Bezeichnung ist unbekannt
Wendezeiger, L.G.35.5030, Baujahr: 1958, Hersteller: VEB Freiberger Präzisionsmechanik
Führerkompass, L.G.35.7401, Baujahr: 1958, Hersteller: VEB Freiberger Präzisionsmechanik
Allgemeines zur Lom 57 „Libelle“
1954 begann in einer ehemaligen Glashütte in Lommatzsch bei Meißen die Produktion von Segelflugzeugen, zunächst des Baby IIb und des FES-530 Lehrmeister, der im VEB Waggonbau Gotha entwickelt wurde. Die Konstruktionsarbeiten zu einem ersten Eigenentwurf begannen 1955 im Entwicklungsteam von Heinz Roessing, einem Mitglied der aus der Sowjetunion zurückgekehrten Baade-Gruppe. Der V-1-Prototyp des als Lom-55 „Libelle“ bezeichneten Einsitzers entstand aus dem Projekt Lo-55 aus demselben Jahr und flog erstmals am 13. Januar 1957 mit Karl Treuter. Augenscheinlichster Unterschied zu den späteren Libellen war das V-Leitwerk. Die Erprobung offenbarte einige erhebliche Mängel der Konstruktion, zum Beispiel war der Schwerpunkt falsch berechnet worden, die Stabilität um die Längs- und Hochachse ließ zu wünschen übrig und die Ruderwirkung des Leitwerks war infolge unsauberer Umströmung gering. Es entstand noch ein zweiter Prototyp, der als Ausstellungsstück diente und 1957 bei Statiktests zerstört wurde.
Die Konstruktion wurde daraufhin vom Entwicklungsteam Hans Hartung, Hans Wegerich und Wilhelm Zimmermann grundlegend überarbeitet. Daraus entstand die Lom-57 mit Normalleitwerk. Die Flugerprobung erfolgte ab Juni 1957 durch Kurt Götze. Sie konnte erfolgreich abgeschlossen werden und es erfolgte der Bau einer kleinen Serie von 13 Flugzeugen, eine weitere Ausführung mit um 20 Zentimeter verkürztem Rumpf wurde unter der Bezeichnung Lom-57/I in elf Exemplaren produziert. Eine Spezialausführung als Doppelsitzer mit nebeneinander liegenden Sitzen (Lom-57/II, auch Libelle II) entstand als Reaktion auf eine diesbezügliche Anfrage der GST vom November 1955.
Als meistgebaute Version erschien 1958 die Standardausführung Lom-58 „Libelle-Standard“. Von ihr und der wiederum um 20 Zentimeter verkürzten Lom-58/I wurden 67 Stück gefertigt. Nächstes Glied der Reihe war der Einsitzer Lom-58/II „Libelle-Laminar“ (22 Stück). Sie verfügte über ein Laminarprofil NACA 65-615,5 und Wölbklappen. Die Tragflügel wurden zur Erhöhung der Oberflächengüte mit Duraluminfolie versehen. Der Prototyp (Kennzeichen DM-2599) erhielt seine Zulassung am 3. Februar 1962. Mit diesem Modell konnte mehrere Landesrekorde erflogen werden.
Kenngröße | Lom-55 | Lom-57 | Lom-57/I | Lom-58 | Lom-58/I | Lom-58/II |
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Besatzung | 1 | |||||
Länge | 6,15 m | 6,8 m | 6,60 m | 6,8 m | 6,60 m | |
Spannweite | 16,5 m | 15,0 m | 16,50 m | |||
Höhe | k. A. | k. A. | 2,12 m | k. A. | 2,12 m | |
Flügelfläche | 14,85 m² | 13,76 m² | 14,85 m² | |||
Flügelstreckung | 18,35 | 16,35 | 18,35 | |||
Flächenbelastung | k. A. | k. A. | 22,20 kg/m² | 21,8 kg/m²[1] | 22,80 kg/m² | 25,60 kg/m² |
Leermasse | 273 kg | 230 kg | 210 kg | 230 kg | ||
Startmasse | 365 kg | normal 290 kg, maximal 330 kg | normal 270 kg, maximal 310 kg | 380 kg | ||
Gleitzahl | 32 bei 80 km/h | 30 bei 78 km/h | 31,50 bei 78 km/h | 27 bei 75 km/h | 28,50 bei 78 km/h | 36 bei 88 km/h |
Geringstes Sinken | 0,62 m/s bei 75 km/h | 0,67 m/s bei 70 km/h | 0,66 m/s bei 68 km/h | 0,7 m/s bei 70 km/h | 0,73 m/s bei 74 km/h | 0,65 m/s bei 76 km/h |
Mindestgeschwindigkeit | k. A. | 50 km/h | 62 km/h | |||
Höchstgeschwindigkeit | 240 km/h | 200 km/h | ||||
Höchstgeschwindigkeit (Flugzeugschlepp) |
k. A. | k. A. | 130 km/h | |||
Höchstgeschwindigkeit (Windenschlepp) |
k. A. | k. A. | 100 km/h |
Flugzeug-Kennblatt von 1962
Quelle: Archiv Oliver Jordan
Bericht zur Lom 57 aus der Zeitschrift Deutsche Flugtechnik, 1960
Quelle: Archiv Oliver Jordan/ Deutsche Flugtechnik, 4.Jahrgang, Heft 2
Quelle: „Flugzeuge der DDR“, 1.Band bis 1962, Detlef Billig/ Manfred Meyer, Motorbuch-Verlag