Ln.28901
Gerät-Nr.124-1415 A
Hersteller: Hartmann & Braun (frühe Bauart); Tobias Baeuerle & Söhne, St. Georgen (spätere Bauart)
Prüfuhr „PR.U.2“
Ln.200018
Hersteller: Tobias Baeuerle & Söhne, St. Georgen
Das UKW- Leitstrahlverfahren „Knickebein“
Um den Kampfflugzeugen den Hin- und Rückflug zu den Einsatzorten bei schlechtem Wetter oder in der Nacht zu erleichtern, wurde eine UKW- Leitstrahlanlage für große Entfernungen, „Knickebein“ FuSAn 721, von Telefunken entwickelt.
Die Antennenanlage bestand aus einem 30m hohem Rahmen, der auf einem Schienenkreis von 90m Durchmesser auf Laufrollen durch einen Elektromotor in die gewünschte Richtung gedreht werden konnte.
Nord- Frankreich
Auf der Basis des Rahmens befand sich der 500 Watt UKW- Landesender für den Frequenzbereich von 30,0 – 33,3 MHz. Zwei aus je 8 Dipolen und 8 Reflektoren bestehende Antennenhälften waren nebeneinander in einem Winkel von 165° angeordnet. Mit dieser „geknickten“ Anordnung wurde ein Leitstrahl mit einem Öffnungswinkel von nur +/- 0,3° erzeugt, der mit dem FuB1 1 bei 6500m Flughöhe noch bis zu 500km Entfernung benutzbar war.
Die Sendeanlagen, welche sich an verschiedenen geographischen Orten befanden, bestanden aus senkrecht gespannten Drähten, welche gleichzeitig die Dipole und die Reflektoren der Antenne waren.
bei „Cleves“
Für den Bombenabwurf wurde der Angriff nach dem „X-Verfahren“ in folgender Weise durchgeführt:
Die Bombenflugzeuge flogen auf dem „Leitstrahl A“ in Richtung zum Ziel (in England). Mit Hilfe der „Leitstrahlen B und C“ wurde eine Messstrecke zur Ermittelung der tatsächlichen Geschwindigkeit über Grund gebildet. Diese Werte wurden für die Errechnung des Bombenabwurfzeitpunktes mit Hilfe einer besonderen Stoppuhr, „X-Uhr“ genannt, benutzt.
Ab 1940 wurden noch 10 kleinere „Knickebein- Anlagen“ aufgestellt, die nur noch einen Schienenkreis von 45m Durchmesser benötigten. Die Antennen bestanden aus 2 x 4 in der Mitte gespeisten Dipolen und Reflektoren. Durch die Verwendung von dicken Dipolrohren konnten diese Anlagen ohne Änderung der Antenne vor den Einsätzen von 30,0 auf 31,5 oder 33,3 MHz umgeschaltet werden. Die Reichweite gegenüber der großen „Knickebein- Anlage“ war unverändert, wobei sich jedoch der Öffnungswinkel des Leitstrahls auf +/- 0,6° vergrößert. An Bord der Flugzeuge wurde als Empfangsanlage das Funklandegerät FuB1 1, ab 1941 die verbesserte Ausführung FuB1 2, wie vom Landeanflug gewohnt, benutzt.
Die X-Uhr als Bestandteil eines Funkleitverfahrens für Fernbomber
An Bord des Kampfflugzeuges war das sogenannte „X-Gerät“ eingebaut. Es bestand aus einer Kombination von 2 Empfängern, 2 Auswertgeräten, 2 Zielfluginstrumenten, Umformer, 2 Antennen usw..
Ein Empfänger mit Anzeige wurde zum Zielflug auf dem Leitstrahl A (Marschweg) benutzt, der 2.Empfänger wurde vom Funker zur Aufnahme der den Leitstrahl A rechtwinklig kreuzenden Querleitstrahlen B (=Vorsignal) und C (=Hauptsignal) verwendet, welche auf unterschiedlichen Frequenzen in etwa 15 km und 5 km vor dem Ziel eine Messstrecke zur Ermittlung der Geschwindigkeit über Grund kennzeichneten. Beim Durchfliegen der Dauerstrichzonen der Querstrahlen (B bei 15 km, und C bei 5 km) wurde eine entsprechend der Bombenfallzeit und –Rückdrift eingestellte „X-Uhr“ betätigt, die dann selbsttätig am richtigen Punkt das Signal zur Auslösung der Bomben gab.
Die ersten Einsätze mit „X-Geräten“ gegen Punktziele in England erfolgten vermutlich im Spätsommer 1940, und erfolgtem mit außerordentlicher Präzision.