Me 163 S „Schulversion“ 1944

Gerätebrettausführung Lehrer „Me 163 S“ 1944

Schulversion

Leider habe ich zur Gerätebrettausführung der Me 163S „Lehrer“ kein hystorisches Foto als Beweislage zu Verfügung. Mir liegen nur die folgenden original Pläne vom 27.April 1944 vor. Aber die Entwicklungsgeschichte der Me 163B sowie die, über die Jahre aufgetretenen Probleme dieses Baumusters, lassen eindeutige Vermutungen zu. Schon deshalb, weil die wichtigsten Bauelemente der Me 163 unverändert in die Me 163 S einfliessen sollten. Das Bestreben der Entwickler bestand darin, die bei der Me 163B erkannten Schwächen auszumärzen und die daraus folgenden Unfälle, durch Schulung der Flugzeugführer, mit der Unterstützung eines Fluglehrers zu mindern. Die Flugschüler auf die möglichen Gefahren hinzuweisen, die das Baumuster der Me 163B mit sich brachte.

Als Haupt- Gefahren der Me 163 wurden angesehen :

a. Unbefriedigende Lösung des Startproblems mit abwerfbaren Fahrwerk.

c. Unbefriedigende Landeeigenschaften der Kufenlösung (seitl. Überschalggefahr, zu geringe Bodenwinkel, ungünstige Federung).

d. Mangelnde Manövrierbarkeit und damit Einsatzbehinderung infolge Kufenlösung.

e. Nichtausnutzung des möglichen Höchstauftriebes bei Landung infolge ungeeigneter Schwerpunktlage.

f. Das hochexplosive Treibstoffgemisch.

g. Landung nur einmal möglich, da kein Treibstoff mehr zu Verfügung stand

Zur Gerätetafel-Übersicht :

Das Gerätebrett besteht im Wesentlichen aus 2 Hauptteilen. Einem Hauptbrett und der integrierter Blindflugtafel Fl.22000. Das Hauptbrett wurde aus 12 mm starken, mehrfach geleimtem Buchensperrholz gefertigt.

Quelle: USA

Übersicht und Anordnung der Geräte:

Die Einheitsblinflugtafel der Me 163 S – Lehrer unterscheidet sich in der Geräte-Ausstattung gegenüber der Me 163 B mit der fehlenden elektrischen Temperaturanzeige Fl.20338 (300-1.000 °C) ! Anscheinend wurde diese Anzeige vom Flugschüler überwacht, oder es wurde ohne Raketenantrieb im Schlepp geflogen. In einigen Literatur-Puplikationen, wird darauf hingewiesen, das die ME 163 S Version ohne Raketentriebwerk gebaut wurde.

Dagegen sprechen aber die auf den Gerätebrettplänen bezeichnenden Geräte wie die elektr. Drehzahlanzeige und die Ofen- und Turbienendruckmesser ?!

Anstelle des grossen Wendehorizontes (z.B.Fl.22411) trat der kleinere, elektrische Wendezeiger (Fl.22412). Die vorhandene, grosse Instrumentenöffnung in der Blindflugtafel, wurde mit einem Flanschblech verkleinert, um die Öffnung dem kleineren elektrischen Wendezeiger anzupassen. Aufgrund des geringen Einsatzradius der Me 163 B und S war der teure Wendehorizont jedoch nicht notwendig. Zusätzlich hatte der Wendehorizont die negative Eigenschaft, dass er bei Neigungswinkeln über 90° nach links oder rechts um die Längsachse (Messerflug) kollabierte, d.h. Der Kreisel überschlug sich und konnte nur durch Aufrichten per Hand über die Feststellvorrichtung wieder in Funktion gesetzt werden. Da diese Fluglagen während des kurzen Einsatzes der 163 aber nicht gerade selten waren, war der Wendehorizont für diese Maschine praktisch unbrauchbar.

linker Teil Gerätetafel

Für die heiklen Manöver wie das abwerfen des Rollwerks und das ausfahren der Kufe und Sporn, konnte der Fluglehrer die Kontrolle über die dazugehörende Steuerung, für den Flugschüler sperren. Dies mit Hilfe eines elektr. Kippschalters auf der rechten Gerätebretthälfte, der mit den Hinweisen „frei“ und „gesperrt“ gekenzeichnet wurde.

Erwin Wiedmer

Egliswil, den 20.03.2008

Quelle: USA

 

 

Gerätausstattung der Me 163 S – Lehrer ! Fl. Nummern geordnet !

– Fluglehrer –

Gerät/ Instrument Messbereich Anforderungszahl
Fahrtmesser 100 – 1.000 km/h Fl.22241 oder Fl.22245
elekt. Wendezeiger Fl.22412
Variometer – 150 / + 150 m/s oder – 25 / + 150 m/s Fl.22385
Fein- Grobhöhenmesser 0 – 13.000 m Fl.22322
elektrischer Drehzahlanzeiger 0 – 12.500 ( = 100 % ) Fl.20265
O2-Wächter für Höhenatmer Fl.30489
Druckmesser für Höhenatemanlage 0 – 250 kg/cm Fl.30496
Turbinendruckmesser Die beiden Einfachdruckmesser gelten als Einheit ! Fl.20521
Ofendruckmesser ( gleiche Fl.Nummer wie Turbinendruckmesser ) Die beiden Einfachdruckmesser gelten als Einheit ! Fl.20521
Kippschalter Fl.32350
Sauerstoffventil Fl.417234
5 Schauzeichen oder Lampen unbekannt ?
Notausfahrventil 19-3208 A-3
Ausgleichsgefäss für das Variometer
Zweiweghan
Firma Preschona
8-4592 A2

Galerie Me 163 S



Gerätebrett der Me 163 B-1 – mittlere Version 1944/45

Hinweis : hier handelt es sich um die mittlere Version der Einsatzmaschine Me 163 B-1 mit Wendezeiger im Blindflugbrett ab ca. 1944.

In Folge der Ressourcenknappheit und der Kriegswirren gegen Ende des Krieges, wurden die Gerätebretter der Me 163 B-1 vereinfacht ausgerüstet mit den nötigsten Bord-Geräten. Anhand dieser Situation, gab es keine genaue Vereinheitlichung der Gerätebretter. Die Gerätebretter wurden immer wieder von neuem der Kriegslage angepasst. Schön zu sehen, hier auf diesem Beispielfoto, wo der SZKK 2 vorgesehen war für die Bordbewaffnung mit zwei MG 151. Hier aber ohne Schusszähler ! – Anstelle desen eine Abdeckung in den SZKK 2 eingelassen wurde. Dies deutet auf eine Bordbewaffnung mit zwei MK 108 Kanonen hin.

Zur Gerätebrett-Übersicht :

Das Gerätebrett besteht im Wesentlichen aus 3 Hauptteilen. Einem Hauptbrett mit integrierter Blindflugtafel Fl.22000, sowie einem linken und rechten Seitenbrett. Das Hauptbrett wurde aus 9 mm starken, mehrfach geleimtem Buchensperrholz gefertigt. Die Seitenbretter wurden aus Aluminium (3mm stark) hergestellt.

Die Beschriftungen auf dem Gerätebrett sowie die grossen Hinweisschilder wurden durch den Bordwart von Hand aufgemalt.
Die wichtigen Grenzbereiche auf den Geräten und Anzeigen wurden ebenso durch den Bordwart mit „weiss-rot-weisser“ Farbe markiert (z.B. Fahrtmesser, Drehzahlanzeiger).

Das Hauptbrett kann, zur besseren Zugänglichkeit für den Bordwart, in den Führerraum geschwenkt werden. Dazu hatte es zwischen dem rechten Seitenbrett und dem Hauptgerätebrett über die ganze Länge ein Scharnier (Klavierband)
Zum Ausschwenken des Gerätebretts musste der Bordwart zuerst die beiden grossen Halteschrauben (Schnellverschlussschrauben) lösen und den Frequenzangleichknopf für das Funkgerät (FuG 16) ausbauen. Ein entsprechendes kleines Hinweisschild befand sich links, oben am Hauptbrett mit folgendem Schriftzug:

„ Vor Wegkippen
des Gerätebrettes ist
Knopf für Frequenzen-
angleich zu entfernen“

Als Zieloptik wurden bei der Me 163 B normalerweise das Revi 16 B verwendet.
Das Reflexvisier wurde vor der 90 mm dicken Panzerscheibe über dem Gerätebrett montiert. Die Revihalterung selbst wurde durch die Panzerscheibe vor dem Flugzeugführer montiert.
Das Revi konnte mit einer speziellen Halterung um 90°-120° aus dem Blickwinkel weg gedreht und eingeschoben werden. Dadurch konnten viele Unfälle (Kopfverletzungen bei Start und Landung) verhindert werden, und der Flugzeugführer hatte bis zur Auffassung des Ziels ein besseres Blickfeld.


Originale Revihalterung der Einsatzmaschine

Beispiel: Am 30.10.1942 erlitt Flugkapitän Hanna Reitsch bei einem Testflug mit der Me 163 B-0 V5 in Regensburg Obertraubling einen Schädelbasisbruch, weil sie bei einer extrem harten Landung mit dem Kopf auf das nicht zurück geschwenkte Visier schlug.

Unterhalb des Gerätebrettes, an den linken und rechten Seitenwänden, befanden sich je ein T-Stoff Tankbehälter mit jeweils 60 Liter Fassungsvermögen. Der Sitz des Flugzeugführers befand sich genau dazwischen.

Anordnung :

 

Das linke Gerätebrett:

Auf dem linken Gerätebrett befinden sich das Notausfahrventil für die Kufe und der Notablasshahn für den Raketentreibstoff. Der Raketentreibstoff konnte im Notfall, aus Öffnungen unterhalb der Treibstoffbehälter, schnell abgelassen werden (ca. 90 Sekunden). Der Raketentreibstoff war für Flugzeugführer und Flugzeug, aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung, überaus gefährlich und absolut brisant.

Weiterhin befinden im linken Gerätebrett die Druckanzeigen für den Pressluft- und Ölnotdruck, sowie der Schleppkupplungshebel (Notausklinken des Schleppseils).
Dieser Hebel diente dazu, im Schleppbetrieb durch ein Schleppflugzeug (z.B. Me 110 ), die Schleppseilverbindung schnell zu lösen.
Schleppbetrieb wurde mit der Me 163 für die Schulung neuer Flugzeugführer durchgeführt, oder um knappen Raketentreibstoff bei Überführungen zu sparen.
Das Schleppverfahren war oft alltäglich, da der Raketentreibstoff sehr knapp und oft nicht verfügbar war.

Ganz oben links sind die beiden grossen Hebel für „Kabinen-Verriegelung“ und „Kabinendach-Notabwurf“ eingebaut.
Durch kräftiges Ziehen lösten sich 2 Bolzen (über einen Stahlseilzug hinter dem Instrumentbrett), wodurch das Kabinendach entriegelt wurde, und Abgeworfen werden konnte.

Im Hauptgerätebrett befindet sich mittig die Standard- Einheitsblindflugtafel (Fl.22000).

Die Einheitsblinflugtafel der Me 163 B unterscheidet sich aber in der Ausstattung mit Fluginstrumenten gegenüber der herkömmlichen Ausstattung anderer Flugzeugtypen der Luftwaffe.
Anstelle des grossen Wendehorizontes (z.B.Fl.22411) trat der kleinere, elektrische Wendezeiger (Fl.22412). Die vorhandene, grosse Instrumentenöffnung in der Blindflugtafel, wurde mit einem Flanschblech verkleinert, um die Öffnung dem kleineren elektrischen Wendezeiger anzupassen. Der Wendehorizont, war eventuell in den ersten Serienmaschinen eingebaut sowie in diversen V-Mustern der Me 163. Aufgrund des geringen Einsatzradius der Me 163 B war der teure Wendehorizont jedoch nicht notwendig. Zusätzlich hatte der Wendehorizont die negative Eigenschaft, dass er bei Neigungswinkeln über 90° nach links oder rechts um die Längsachse (Messerflug) kollabierte, d.h. Der Kreisel überschlug sich und konnte nur durch Aufrichten per Hand über die Feststellvorrichtung wieder in Funktion gesetzt werden. Da diese Fluglagen während des kurzen Einsatzes der 163 aber nicht gerade selten waren, war der Wendehorizont für diese Maschine praktisch unbrauchbar.

Anstelle des in der Standart-Blindflugtafel verwendeten AFN 2 (Anzeige für Funknavigation), wurde im Raketenjäger eine elektrische Temperaturanzeige Fl.20338 (300-1.000 °C)
eingebaut.

Bei schlechten Sicht- und Witterungsverhältnissen wurde die Me 163 sowieso nicht eingesetzt. Bei einem Kampfeinsatz wurden die Me 163 mittels des Y-Verfahrens an die Gegner herangeführt, welches mittels übertragener Dauer- und Tasttöne an die Flugzeugführer funktionierte, dadurch war ein Ablesen des AFN nicht nötig.

Die gleichen Gründe sind auch verantwortlich für das Fehlen einer elektr. Fernkompassanlage mit Führertochterkompass (Fl.23334) in der Blindflugtafel. An dessen Stelle wurde bei der Me 163 B der elektr. Drehzahlanzeiger (Fl.20265) für den Dampferzeuger (Turbinendrehzahl) eingebaut.

 

Hauptgerätebrett :

Die Leuchtanzeige, oben rechts, im Hauptinstrumentenbrett ist die Brandwarnung. Die Anzeige (rote, durchsichtige Scheibe) wurde von hinten mit einer elektrischen Lampe (Fl.32265) beleuchtet. Die Brandwarnung signalisierte das Überschreiten der zulässigen Abgastemperatur, was auf einen eventuellen Triebwerksbrand hindeuten konnte.
Die wichtigste Instrumentierung im Gerätebrett besteht aus Variometer (Fl.22385), elektr. Drehzahlanzeiger (Fl.20265), elektr. Temperaturanzeiger für Abgastemperatur (Fl.20338), elektr. Wendezeiger (Fl.22412), Fahrtmesser (Fl.22241), Höhenmesser (Fl.22322), sowie den beiden Ofendruckmessern Fl.20521 (0-6 kg/cm² und 0-25 kg/cm²). Beide Druckmesser gelten als Einheit (zusammenhängendes Bauteil), und haben deshalb die gleiche Nummernkennzeichnung (Fl.).

Die beiden Einfachdruckmesser Fl.20521 , gelten als Einheit

Nachdem der Raketenjäger seine Endhöhe im extremen Steigflug erreicht hatte, und in den Horizontalflug überging, wurde oftmals die Treibstoffzufuhr zum Raketentriebwerk unterbrochen, was zu einem sofortigem Schubabbruch führte. Ein erneutes Anlassen des Raketentriebwerkes konnte konstruktionsbedingt, erst nach 2-3 Minuten erfolgen. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass in den Einsatzmaschinen eine Borduhr mit Stoppfunktion (BoUK-1) eingebaut war. Was aber auf den meisten, erhaltenen Fotos nicht erkennbar ist.
Das Variometer mit einem Anzeigebereich von „Steigt“ + 0-150 m/s, wurde ausschließlich für die enorme Steigleistung der „ Komet “ gebaut. Die Me 163 erreichte die Flughöhe von 9.150 m in zweieinhalb Minuten. Dies entspricht einer Steigleistung von 81,6 m/s.

Der elektr.Drehzahlanzeiger zeigte die Turbinendrehzahl der Dampfturbine an, die wiederum für die Beförderung des Raketentreibstoffes zum Raketentriebwerk zuständig war. Der Zeiger sollte die Optimalmarke von 100 % (weiss-rot-weiss auf dem Instrument) normalerweise nicht überschreiten.
Die beiden Ofendruckmesser haben den Abgasdruck im Bereich der Brennkammer gemessen.
Über dem Instrumentenbrett ( hinter der 11 cm starken Panzerglasscheibe ) war der Führerkompass FK 38 (Fl.23233) eingebaut. Der Kompass wurde speziell für das zugehörige Flugzeug kompensiert. Die Kursabweichungen vom Originalkurs wurde, für den Flugzeugführer sichtbar, auf einer Deviationstabelle notiert.
Meist wurden die nicht benötigten Öffnungen im Gerätebrett mit einem Blinddeckel (Holz oder Alublech) abgedeckt.

Zusatzgeräte sind oberhalb des Hauptgerätebrettes zu erkennen. Schalter und Schauzeichen für die Waffensteuerung, sowie das Bediengerät BG 25a, für das Funkgerät FuG 16 E, welches sich in der Bugspitze befand.

 

Das rechteGerätebrett:

Auf dem rechten Gerätebrett sind die Überwachungsanzeigen für die Sauerstoffanlage, das Sauerstoffventil, sowie der Frequenzwahlschalter (FuG 16 Z/E) zu den verschiedenen Funkstationen ( Y-Führungsfrequenz, Gruppenbefehlsfrequenz, Nahflugsicherungsfrequenz, Reichsjägerfrequenz) eingebaut. .
Unterhalb des rechten Gerätebrettes, in der Seitenkonsole, ist der Sicherungskasten für die elektrische Anlage, mit den dazugehörenden Selbstschaltern eingebaut.

Alle Geräte, Schalter und Anzeigen werden in der folgenden Instrumentenanalyse beschrieben!

 

Berlin,Zürich den 11.08.2006 Oliver Jordan, Erwin Wiedmer

 

Gerätebrett – Analyse

Hinweis : hier handelt es sich um die mittlere Version der Einsatzmaschine mit eingebautem Wendezeiger in der Blinflugtafel ab 1944/45.

In Folge der Resourcenknappheit und der Kriegswirren gegen Ende des Krieges, wurden die Gerätebretter der Me 163 B-1 vereinfacht ausgerüstet mit den nötigsten Bord-Geräten. Anhand dieser Situation, gab es keine genaue Vereinheitlichung der Gerätebretter.

Zwei Versionen, Gerättebretter der Messerschmitt Me 163 B-1 – mittlere Version 1944/45

Version Me 163B-1 ohne Verbrauchszähler für Raketentreibstoff, Gerät Nr. 18 ! Sowie Abdeckung anstelle einer Borduhr.

Version Me 163B-1 mit Schusszählerkasten SZKK 2 Nr.9 mit Blinddeckel auf den Einbauschüben für die zwei Schusszähler.

 

Version Me 163 V-Muster

 

Cockpit Galerie

 

 

Gerätausstattung der Me 163 B nach Fl. Nummern geordnet !

– mittlere Version ab 1944 –

Gerät/ Instrument Messbereich Anforderungszahl
elektrischer Drehzahlanzeiger 0 – 12.500 ( = 100 % ) Fl.20265
Temperaturanzeiger 300 – 1000 °C Fl.20338 oder frühe Version Fl.20338
Druckmesser für Pressluft 0 – 160 kg/cm Fl.20516-3
Druckmesser für Rollwerknotbetätigung 0 – 250 kg/cm Fl.20519
Turbinendruckmesser Fl.20521
Ofendruckmesser ( gleiche Fl.Nummer wie Turbinendruckmesser ) Die beiden Einfachdruckmesser gelten als Einheit ! Fl.20521
event.elektr. Kraftstoffverbrauchszähler Fl.20815
Elastisches Gerätebrett ( Standard Blindflugtafel ) Fl.22000
Fahrtmesser 100 – 1.000 km/h Fl.22241 oder Fl.22245
Fein- Grobhöhenmesser 0 – 13.000 m Fl.22322
Variometer – 150 / + 150 m/s oder – 25 / + 150 m/s Fl.22385
elekt. Wendezeiger Fl.22412
Magnetkompass FK 38 Fl.23233
Borduhr Bo – UK 1 Fl.23885
Devitationstabelle ( Nav. Vordruck K6 ) Fl.23906
O2-Wächter für Höhenatmer Fl.30489
Druckmesser für Höhenatemanlage 0 – 250 kg/cm Fl.30496
2 elektrische Bordlampen Fl.32265
Brandwarnlampe Fl.32265
Netzausschalter Fl.32315-2 oder Gerät-Nr.:19-5836 A1
Kippschalter Fl.32350
event. Schauzeichen für Staurohrheizung Fl.32530
Reflexvisier Revi 16 B /oder Revi 16A Fl.52955 oder Fl. 52940
Revibefestigungsplatte Fl.52962
Kontaktstück Fl.52963
kleiner Helligkeitsregler nur bei Revi 16A ! Fl. 32402-1
Sauerstoffventil Fl.417234
Bediengerät für FuG 25a ( BG 25a ) Ln.28810
Notausfahrventil 19-3208 A-3
Gerätebank mit 8 Selbstschaltern 19-5000
Paketschalter PL 10 III 24
2 Schauzeichen 19-6825-A1
Knopf für Frequenzangleich Knopf

 



Cockpitprofil der Me 163 B-1/2 – späte Version 1945

Späte Gerätebrettausführung 1945

Leider habe ich zur vermuteten Gerätebrettausführung der Me 163 B-1 oder B-2 kein historisches Foto als Beweislage zur Verfügung. Mir liegen nur die folgenden original Pläne vom 23.November 1944 vor. Aber die Entwicklungsgeschichte der Me 163 B-1 sowie die, über die Jahre aufgetretenen Probleme dieses Baumusters, lassen eindeutige Vermutungen zu. Auch deshalb, weil die Weiterentwicklung zum Folgemuster der Me 263 dies widerspiegeln, schon deshalb, da die wichtigsten Bauelemente der Me 163 B-1 unverändert in die Me 263 einfließen sollten. Den das Bestreben der Entwickler bestand darin, die bei der Me 163-1 erkannten Schwächen, auszumerzen. Jedoch die in der Fertigung laufenden Bauteile weitgehendst ohne Änderung zu übernehmen.

Als Hauptmängel der Me 163 wurden angesehen :

a. Zu geringe Flugzeit und damit zu geringe Möglichkeit der Feindberührung

b. Unbefriedigende Lösung des Startproblems mit abwerfbaren Fahrwerk.

c. Unbefriedigende Landeeigenschaften der Kufenlösung (seitl. Überschalggefahr, zu geringe Bodenwinkel, ungünstige Federung).

d. Mangelnde Manövrierbarkeit und damit Einsatzbehinderung infolge Kufenlösung.

e. Nichtausnutzung des möglichen Höchstauftriebes bei Landung infolge ungeeigneter Schwerpunktlage.

Als Wesentliches wurden die Schaffung eines Rollwerks angesehen, das den Anforderungen entsprach. Unter Verwendung des Me 163B-1 Flügels machte die Notwendigkeit, die Räder im eingezogenen Zustand, sowie den größeren Kraftstoffvorrat, im Rumpf unterzubringen, eine gänzlich neue Raumaufteilung und damit Neukonstruktion des Rumpfes erforderlich.

Bis zur Entwicklung der Me 263 ist anzunehmen, dass dieses späte Gerätebrett der Me 163B-1/2 noch in einzelnen Maschinen eingebaut wurde und in erster Linie auch in den Plänen der Konstrukteure so zum Ausdruck kam. Es ist auch anzumerken, dass die Planung so wie die Wirklichkeit oft weit auseinander klafften. Die Planung war oft nur Wunschdenken der Konstrukteure. Den in der Realität hatten die Ressourcenknappheit und die großen Einflüsse der bevorstehenden Niederlage die Planer schon längst eingeholt. Die Rohstoffknappheit und die Versorgungsprobleme vorderten gegen Ende des Krieges 1945, ihren vollen Tribut in der Entwicklung sowie in der Forschung.

 

Zurück zur Gerätebrettzeichnung :

Hier ist zu erkennen, dass bereits auf den Konstruktionszeichnungen, auf die wichtigen Eckpunkte des Gerätebrettes hingewiesen wurde. Sei dies bei den Werkstoffen oder den Gerätenummern usw..

Zu sehen sind zbs. folgende Hinweise :

– der Werkstoff – „Hartpapier 2 dick“ – für die Geräteabdeckung (Blindeckel)


– „Cellon 0,8 dick 45 mm Durchmesser rot gesandelt“ – für die Warnvorrichtung


– „Cellon mit Klebstoff Polystal V aufgeklebt“ – für die Warnvorrichtung

Ebenso sind zu erkennen, die genormte Bauvorschrift für die Halterung der zwei „Listlampen“ (Warnlampen). Diese wurden von hinten an das Gerätebrett befestigt.

Bildquelle : USA

Die dazugehörende Gerätebrett-Beschriftung ist auch auf der Planzeichnung auszumachen. Dies sind die „Hinweisschilder“ aus Abziehpapier mit den Bezeichnungen „Feuer“ und „Sicher“ für den Waffensicherungs-Kippschalter Fl.32350. Dieser Kippschalter ist hier gegenüber früheren Gerätebrettern der Me 163B auf der linken oberen Seite zu erkennen, anstelle der rechten. Dies ist die 1. markante Änderung gegenüber den früheren Gerätebrettern.

 

1. Änderung :

Kippschalter nach links / Bildquelle : USA

Auffallend ist auch die Bezeichnung der 2 wichtigen Einbaugeräte, Verbrauchszähler Fl.20815 und der Gastemperaturanzeige Fl.20338 (event. späte Version) bis 1.000 C° Grad. Die Gastemperaturanzeige Fl.20338 wurde ungewöhnlich von der Standartblindflugtafel Fl.22000 weg auf die obere linke Hälfte des Hauptgerätebrettes versetzt. Die ursprüngliche Stelle wurde mit einem genormten Hartpapier (Blinddeckel) abgedeckt und leer gelassen. Die Gründe dafür, sind mir leider nicht bekannt. Dies ist die 2 markante Änderung gegenüber allen vorherigen Baumustern.

2. Änderung :

Gastemperaturanzeige (event. auch späte Version Fl.20338) nach links oben

ersetzt durch „Hartpapier“

Bildquelle : USA

Die 3. Änderung sehen wir auf der rechten oberen Seite, wo die zwei Warnlampen für die Brand- und Machwarnung vorgesehn sind. Hier war in den früheren Gerätebretter Versionen der SZKK 2 (je nach Waffensystem) eingebaut oder nur der Kippschhalter für die Waffensicherung Fl.32350. Die MK 108 Kanonen kamen in den späten Me 163B-1, gegenüber dem MG 151 in der Me 163 B-0 immer öfters favorisiert zum Einbau.

Die grosse Leistung des Mk 108 Waffensystems, entspricht der Me 163 hervorragend und brachte das ganze Potential dieser Waffe mit diesem Flugzeug zu Höchstleistungen. Die Me 163 verfügte über die nötige Schubkraft um zwei solcher Waffen, auch in über 10.000 m, noch optimal zur Wirkung zu bringen. Ohne grossen Geschwindigkeitsverlust und mit der grosser Durchschlagskraft der 30 mm Sprenggeschosse. Diese Eigenschaften ergänzten die Me 163 zu einer absolut tödlichen Waffe. Drei Treffer auf eine „fliegende Festung“ B-17 besiegelten oft ihr Ende. Nachteile waren die langsame Nachladegeschwindigkeit der Grosskaliebrigen Waffe, die mit der grossen Annäherungsgeschwindigkeit (1.000 km/h) der Me 163, dem Flugzeugführer, nur gerade 3 Sekunden Zeit liessen, um den Gegner ins Visier zu nehmen.

Da die MK 108 nicht für die Zusammenarbeit mit dem Schusszählerkastens SZKK 2 vorgesehen war , wurde dieses Geräteteil somit im Gerätebrett überflüssig. Anstelle des Schusszählerkastens wurde eine zusätzliche Warnlampe (Leuchtanzeige) zur Machwarnung installiert. Diese Leuchtanzeige signalisierte das Überschreiten der kritischen Geschwindikeitsgrenze (1.000 km/h) der Me 163B. Sie warnte den Flugzeugführers vor möglichen Überbelastungsschäden an der Konstruktion der Me 163B. Die Leuchtanzeige „Machwarnung“ war neben der Leuchtanzeige für die „Brandwarnung“ angebracht. Zu erkennen ist zusätzlich, die Möglichkeit eine Deviationstabelle anzubringen, wo der Flugzeugführer die Kurskorrektur ablesen konnte. Die  Leuchtanzeige„Brandwarnung“, oben rechts im Hauptgerätebrett, dient zur Überwachung der Abgastemperatur im Raketentriebwerk. Beide Anzeigen wurde von hinten mit einer kleinen, elektrischen Bordlampe, Fl.32265 , beleuchtet. Die Brandwarnung signalisierte das Überschreiten der zulässigen Abgastemperatur, was auf einen eventuellen Triebwerksbrand hindeuten konnte. Die „Brandwarnung“ Leuchtanzeige wurde bereits in einigen Gerätebrettern des „mittleren“ Baumuster verwendet. Diese beiden Leuchtanzeigen sind mit dem gleichen Werkstoff (Hart-Papier 2 mm dick) wie die Blinddeckel angefertigt worden. Die rote runde Cellon-Scheibe (0,8 dick 45 mm Durchmesser rot gesandelt) in der Mitte der Leichtanzeige, wurde mit Polystal V Klebstoff aufgeklebt.

 

3. Änderung :

Mach- und Brandwarnung anstelle des SZKK 2 und des Kippschalters

Die beiden oben beschriebenen Leuchtanzeigen sind auf den Plänen des Folgemusters der Me 263 nicht auszumachen. Die „Machwarnung“ ist somit die 3.Änderung gegenüber den früheren Gerätebrettern.

 

Die Variante ohne der „Machwarnung“ – anstelle dessen der Waffensicherungs – Kippschalter

Bildquelle : USA

Hier auf dem Foto aus einem frühen Baumuster !

Befestigung der Leuchtanzeige von hinten an das Gerätebrett !

Ansonsten sind keine grösseren Änderungen gegenüber den früheren Gerätebrett-Baumuster zu erkennnen. Das Gerätebrett besteht im Wesentlichen auch aus 3 Hauptteilen. Einem Hauptbrett mit integrierter Blindflugtafel Fl.22000, sowie einem linken und rechten Seitenbrett. Das Hauptbrett wurde aus 9 mm starken, mehrfach geleimtem Buchensperrholz gefertigt. Die Seitenbretter wurden aus Aluminium (3 mm stark) hergestellt.

Die Seitenbretter entsprechen von der Gerätebestückung und dem Aufbau her,den früheren Baumuster. Schauen Sie dazu bitte den Bericht des frühen- und mitlleren Baumusters !

 

Zürich den 16.05.2007 Erwin Wiedmer

 

Gerätebrett – Analyse

Hinweis :

In Folge der Resourcenknappheit und der Kriegswirren gegen Ende des Krieges, wurden die Gerätebretter der Me 163B-1/B-2 vereinfacht ausgerüstet mit den nötigsten Bord-Geräten. Anhand dieser Situation, gab es keine genaue Vereinheitlichung der Gerätebretter.

Gerättebretter der Messerschmitt Me 163 B-1 /B-2 späte Version 1945

Version mit zwei Warnlampen zur Mach- und Brandwarnung ! – ohne Schusszählerkasten SZKK 2 Nr. 12

Version mit einer Warnlampe zur Brandwarnung ! – mit Waffensicherungs-Kippschalter Nr. 12

 

 

Gerätausstattung der Me 163 B-1 / B-2 nach Fl. Nummern geordnet !

– späte Version 1945 –

Gerät/ Instrument Messbereich Anforderungszahl
elektrischer Drehzahlanzeiger 0 – 12.500 ( = 100 % ) Fl.20265
Temperaturanzeiger 300 – 1000 °C Fl.20338
Druckmesser für Pressluft 0 – 160 kg/cm Fl.20516-3
Druckmesser für Rollwerknotbetätigung 0 – 250 kg/cm Fl.20519
Turbinendruckmesser Fl.20521
Ofendruckmesser ( gleiche Fl.Nummer wie Turbinendruckmesser ) Die beiden Einfachdruckmesser gelten als Einheit ! Fl.20521
event.elektr. Kraftstoffverbrauchszähler Fl.20815
Elastisches Gerätebrett ( Standard Blindflugtafel ) Fl.22000
Fahrtmesser 100 – 1.000 km/h Fl.22241 oder Fl.22245
Fein- Grobhöhenmesser 0 – 13.000 m Fl.22322
Variometer – 150 / + 150 m/s oder – 25 / + 150 m/s Fl.22385
elekt. Wendezeiger Fl.22412
Magnetkompass FK 38 späte Version ! Fl.23233
Borduhr Bo – UK 1 Fl.23885
Devitationstabelle ( Nav. Vordruck K6 ) Fl.23906
O2-Wächter für Höhenatmer Fl.30489
Druckmesser für Höhenatemanlage 0 – 250 kg/cm Fl.30496
2 elektrische Bordlampen Fl.32265
Netzausschalter Fl.32315-2 oder Gerät-Nr.:19-5836 A1
Kippschalter Fl.32350
event. Schauzeichen für Staurohrheizung Fl.32530
Reflexvisier Revi 16 B /oder Revi 16A Fl.52955 oder Fl. 52940
Revibefestigungsplatte Fl.52962
Kontaktstück Fl.52963
kleiner Helligkeitsregler nur bei Revi 16A ! Fl. 32402-1
Sauerstoffventil Fl.417234
Bediengerät für FuG 25a ( BG 25a ) Ln.28810
Notausfahrventil 19-3208 A-3
Gerätebank mit 8 Selbstschaltern 19-5000
Paketschalter PL 10 III 24
2 Schauzeichen 19-6825-A1
Knopf für Frequenzangleich Knopf

 

Bruchstück der linken Hilfsgerätetafel nach der Sprengung durch die US Armee

Frontseite

Hier gut zu erkennen die Beschriftungsschilder, sowie die längliche Öffnung für den Kufenhebel-Aufbau !

Rückseite

Hier gut zu erkennen die gebördelte Rückseite mit den Annietmuttern für die Geräte ! Ebenso die Reste des Schnellablasshebels und der Rest des Bakelt-Gehäuses des Druckmessers.



Gerätebrett der Me 163B – frühe Version 1943/44

V-Muster V0 -V45 / die ersten Einsatzmaschinen !

Hinweis : hier handelt es sich um die frühe Version der Einsatzmaschine mit Wendehorizont Fl.22410-1 im Blindflugbrett ab ca. 1943.

Das frühe Gerätebrett

Dieses frühe Gerätebrett gehörte vermutlich zu den ersten Baureihen der Messerschmitt Me 163 B-0 „Vorserie“ V1 -V70 deren Fertigung bei der Messerschmitt AG in Augsburg und Messerschmitt GmbH in Obertraubling vorgenommen wurde. Auch kommt die Baureihe Me 163 B-0/R1 mit insgesamt 20 Flugzeugen in Frage die bei der Firma Klemm gebaut wurden. Der Übergang danach zum Gerätebrett der Me 163 B-1 Baumuster war dann vermutlich fließend.

In den ersten frühen Entwicklungphasen der Messerschmitt Me 163B-0 und Me 163 B-1/R1 war alles noch Neuland. Insbesonders für die Ingenieure, die technischen Projektleiter sowie auch für die damaligen Testpiloten. Schliesslich war die Me 163B der erste in Serie gebaute „Raketenjäger“ der Welt. Viele Erkenntnisse mussten erst aus den Erfahrungen im Einsatz gewonnen werden und waren somit auch oft mit vielen Fehlschlägen verbunden . Es ist heute nur sehr schwer abzuschätzen, wieviele Änderungen in den Gerätebretter vollzogen wurden um die optimale Geräte-Instrumentierung für die Me 163B zu erreichen.

Um dies heute nachvollziehen zu können, ist die Schwierigkeit dabei, dass seltene noch vorhandene Bildmaterial aus dieser Zeit (1943/44) noch zu finden und auszuwerten. Dadurch ist das wenige vorhandene Bildmaterial heute schwierig, in die diversen Baumuster der Messerschmitt Me 163B einzuordnen, beziehungsweise die diversen Einsatzmaschinen oder Versuchsmuster auseinander halten zu können.
Ebenso spielt die damalige Produktion und Endwicklung der diversen Gerätehersteller eine entscheidente Bedeutung, was die Bestückung der Gerätebretter in den Anfangsjahren (1943/44) betrifft.
Viele Geräte mussten von Grund auf neu für das Raketenflugzeug entwickelt werden, wie zum Beispiel der elektr. Verbrauchszähler Fl.20815 der in den Werkszeichnungen von 1944 schon vorgesehen war, aber vermutlich erst später, von der Industrie, geliefert werden konnte (siehe Skizze von 1944 Nr.1) !

Auch die mit der Nr.2 gekennzeichnete kardanische Kompass-Aufhängung ist auf der Werkszeichnung von 1944 gut zu erkennen ! Lange war nicht klar ob diese Kompasshalterungen überhaupt je gebaut wurden, oder ob es nur ein Wunschdenken der Zeichner war, bis ich im Jahre 2006 ein wirkliches Originales Exemplar eintauschen konnte. Dies war mitunter der Beweis für die Existenz dieser kardanischen Kompasshalterungen und lässt darauf schliessen, dass es solche frühen Gerätebretter der Me 163 tatsächlich gab. Wenn man bedenkt, das über 350 – Me 163 (mit Prototypen und Versuchsmustern) gebaut worden sind, ist es durchaus möglich, das die ersten Einsatzmaschinen ein ganz anderes Gerätebrett aufwiesen als die folgenden Muster in den späteren Kriegsjahren.

Hinzu kam, dass Resourcenknappheit und Gerätemangel, gegen Kriegsende, ihren eigenen Tribut vorderten.Somit oft von der Wunschinstrumentierung für einen erfolgreichen Einsatz abgewichen werden musste. Somit heute die Gefahr besteht einzelne erhaltene hystorische Fotos falsch zu interpretieren im gesamten Gerätebrett-Zeitfenster der Me163B Entwicklung.

Werkszeichnung aus dem Jahr 1944 – Nr.1 Verbrauchszähler – Nr.2 Kompass mit kardanischer Halterung

Auf dem folgenden Foto sehr schön zu erkennen, ein Vorratsanzeiger, anstelle des Verbrauchszählers.

Ein elektr. Vorratsanzeiger der Me 163 B-0

In Folge der immer öfters spürbaren Ressourcenknappheiten sowie den hinzu kommenden Kriegswirren gegen Ende des Krieges, wurden die Gerätebretter der Me 163B immer einfacher in ihrer Geräteausgerüstung und oft nur noch mit den nötigsten Bordgeräten bestückt. Anhand dieser Situation, gab es keine genaue Vereinheitlichung der Gerätebretter. Die Gerätebretter wurden immer wieder von neuem der Kriegslage angepasst.

Schön zu sehen, hier auf dem folgenden Plan, wo der SZKK 2 vorgesehen war für die Bordbewaffnung mit zwei MG 151. – später jedoch mit der Bewaffnung von zwei MK 108 Kanonen, diesen überflüssig machten.

MK 108

Bild-Quelle : USA

Eine mögliche Standart-Ausrüstungs-Variante mit einem SZKK 2 (Schusszählerkasten) für zwei MG 151 Bordwaffen.

Ebenso gut zu erkennen auf dem folgenden original Plan vom Juni 1943 :

Gerätebrett frühe Version Me 163B

Bild-Quelle : USA

Zur Gerätebrett-Übersicht der frühen Version :

Das Gerätebrett besteht im Wesentlichen aus 3 Hauptteilen. Einem Holz-Hauptgerätebrett mit integrierter Holz-Blindflugtafel 7 mm, sowie einem linken und rechten Seitenbrett aus 3 mm Aluminium. Das Hauptgerätebrett wurde aus 6 mm starken, mehrfach geleimtem Sperrholz gefertigt. Das Hauptgerätebrett war 500 x 356 mm gross. Die Breite wurde mit einem angesetzten Seiten-Rand auf 20 mm erweitert.

Rückansicht der Holzkonstruktion des Gerätebrettes der Maschine in Schottland (mittlere Version Me 163 B1)

Erstaunlich ist die Tatsache, dass auf der frühen Zeichnung, von hinten eingesetzte Einschlag- oder Einsatzmuttern oder Annietmuttern für Holz zu erkennen sind, um die Geräte ein zuschrauben ! Hingegen die beiden Schubanzeigen auf der rechten Seite von hinten eingebaut wurden und von daher die Einschlag- oder Einsatzmuttern entfallen. Im laufe der Zeit ist diese Praxis dann in den späteren Baumustern entfallen.

Einschlag- oder Einsatzmuttern oder Annietmuttern ?

 

Die Beschriftungen auf dem Gerätebrett auf den Hinweisschildern aus Aluminium wurden ebenso angenietet. Die wichtigen Grenzbereiche auf den Geräten und Anzeigen wurden durch den Bordwart oder bereits aus dem Werk mit „weiss-rot-weisser“ Farbe markiert (z.B. Fahrtmesser, Drehzahlanzeiger).

Das Hauptbrett kann, zur besseren Zugänglichkeit für den Bordwart, in den Führerraum geschwenkt werden. Dazu hatte es zwischen dem rechten Seitenbrett und dem Hauptgerätebrett über die ganze Länge ein Scharnier (starkes Klavierband)
Zum Ausschwenken des Gerätebretts musste der Bordwart zuerst die beiden grossen Halteschrauben (Schnellverschlussschrauben) lösen und den Frequenzangleichknopf für das Funkgerät (FuG 16) ausbauen. Ein entsprechendes kleines Hinweisschild befand sich links, oben am Hauptbrett mit folgendem Schriftzug:

„ Vor Wegkippen
des Gerätebrettes ist
Knopf für Frequenzen-
angleich zu entfernen“

Als Zieloptik wurden bei der Me 163 B normalerweise das Revi 16 B verwendet. Hier bei der frühen Version wurde auch das Revi 16 A eingesetzt.
Das Reflexvisier wurde vor der 90 mm dicken Panzerscheibe über dem Gerätebrett montiert. Die Revihalterung selbst wurde durch die Panzerscheibe vor dem Flugzeugführer durchgehend montiert.
Das Revi konnte mit einer speziellen Halterung um 90°-120° aus dem Blickwinkel weg gedreht und eingeschoben werden. Dadurch konnten viele Unfälle (Kopfverletzungen bei Start und Landung) verhindert werden, und der Flugzeugführer hatte bis zur Auffassung des Ziels ein besseres Blickfeld.

 

Originale Revihalterung der Me 163 B-0 Version

Beispiel: Am 30.10.1942 erlitt Flugkapitän Hanna Reitsch bei einem Testflug mit der Me 163 BV5 in Regensburg Obertraubling einen Schädelbasisbruch, weil sie bei einer extrem harten Landung mit dem Kopf auf das nicht zurück geschwenkte Visier schlug.

Unterhalb des Gerätebrettes, an den linken und rechten Seitenwänden, befanden sich je ein T-Stoff Tankbehälter mit jeweils 60 Liter Fassungsvermögen. Der Sitz des Flugzeugführers befand sich genau dazwischen.

 

Gerätebrett – Analyse

Hinweis : hier handelt es sich um die frühe Version der Einsatzmaschine mit eingebautem Wendehorizont in der Blindflugtafel ab 1943/44.

Hauptgerätebrett :

Die wichtigste Instrumentierung im Gerätebrett besteht aus Variometer (Fl.22385), elektr. Drehzahlanzeiger (Fl.20265), elektr. Temperaturanzeiger für Abgastemperatur (Fl.20338), Wendehorizont (Fl.22410-1), Fahrtmesser (Fl.22241), Höhenmesser (Fl.22322), sowie den beiden Ofendruckmessern Fl.20521 (0-6 kg/cm² und 0-25 kg/cm²). Beide Druckmesser gelten als Einheit (zusammenhängendes Bauteil), und haben deshalb die gleiche Nummernkennzeichnung (Fl.).

Nachdem der Raketenjäger seine Endhöhe im extremen Steigflug erreicht hatte, und in den Horizontalflug überging, wurde oftmals die Treibstoffzufuhr zum Raketentriebwerk unterbrochen, was zu einem sofortigem Schubabbruch führte. Ein erneutes Anlassen des Raketentriebwerkes konnte konstruktionsbedingt, erst nach 2-3 Minuten erfolgen. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass in den Einsatzmaschinen eine Borduhr mit Stoppfunktion (BoUK-1) eingebaut war. Was aber auf den meisten, erhaltenen Fotos nicht erkennbar ist.
Das Variometer mit einem Anzeigebereich von „Steigt“ + 0-150 m/s, wurde ausschließlich für die enorme Steigleistung der „ Komet “ gebaut. Die Me 163 erreichte die Flughöhe von 9.150 m in zweieinhalb Minuten. Dies entspricht einer Steigleistung von 81,6 m/s.

Der elektr.Drehzahlanzeiger zeigte die Turbinendrehzahl der Dampfturbine an, die wiederum für die Beförderung des Raketentreibstoffes zum Raketentriebwerk zuständig war. Der Zeiger sollte die Optimalmarke von 100 % (weiss-rot-weiss auf dem Instrument) normalerweise nicht überschreiten.
Die beiden Ofendruckmesser haben den Abgasdruck im Bereich der Brennkammer gemessen.
Über dem Instrumentenbrett ( hinter der 11 cm starken Panzerglasscheibe ) war der Führerkompass FK 38 (Fl.23233) eingebaut. Der Kompass wurde speziell für das zugehörige Flugzeug kompensiert. Die Kursabweichungen vom Originalkurs wurde, für den Flugzeugführer sichtbar, auf einer Deviationstabelle notiert.
Meist wurden die nicht benötigten Öffnungen im Gerätebrett mit einem Blinddeckel (Holz oder Alublech) abgedeckt.

Zusatzgeräte sind oberhalb des Hauptgerätebrettes zu erkennen. Schalter und ein SZKK 2 oder ein SZKK 4 (Schusszählerkasten) für die Waffensteuerung, sowie das Bediengerät BG 25a, für das Funkgerät FuG 16 E, welches sich in der Bugspitze befand.

Speziell auf diesem frühen Gerätebrett gegenüber späteren Baumuster ist das sogenannte „Vierlampengerät“ Fl.32526 zu erwähnen. Dieses Gerät zeigte dem Flugzeugführer den Status der Kufe sowie den Abwurf des Startrollwagens (Räder) an. In späteren Baumustern wurde nach und nach das Vierlampengerät durch Schauzeichen 19-6825 A1 ersetzt. Mögliche Gründe für den Ersatz des Vierlampengerätes mögen sein – Verwirrung beim ablesen der Anzeige oder Gerätemangel aus der Produktion.

 

Das linke Gerätebrett:

Werkstoff : 3 mm Aluminium

Auf dem linken Gerätebrett befinden sich das Notausfahrventil für die Kufe und der Notablasshahn für den Raketentreibstoff. Der Raketentreibstoff konnte im Notfall, aus Öffnungen unterhalb der Treibstoffbehälter, schnell abgelassen werden (ca. 90 Sekunden). Der Raketentreibstoff war für Flugzeugführer und Flugzeug, aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung, überaus gefährlich und absolut brisant.

Weiterhin befinden im linken Gerätebrett die Druckanzeigen für den Pressluft- und Ölnotdruck, sowie der Schleppkupplungshebel (Notausklinken des Schleppseils). Dieser Hebel diente dazu, im Schleppbetrieb durch ein Schleppflugzeug (z.B. Me 110 ), die Schleppseilverbindung schnell zu lösen.
Schleppbetrieb wurde mit der Me 163 für die Schulung neuer Flugzeugführer durchgeführt, oder um knappen Raketentreibstoff bei Überführungen zu sparen. Das Schleppverfahren war oft alltäglich, da der Raketentreibstoff sehr knapp und oft nicht verfügbar war.

Ganz oben links sind die beiden grossen Hebel für „Kabinen-Verriegelung“ und „Kabinendach-Notabwurf“ eingebaut.
Durch kräftiges Ziehen lösten sich 2 Bolzen (über einen Stahlseilzug hinter dem Instrumentbrett), wodurch das Kabinendach entriegelt wurde, und Abgeworfen werden konnte.

 

Hier ein Foto des linken Hilfsgerätebrettes aus Aluminium

Im Hauptgerätebrett befindet sich mittig die 7 mm dicke Holz-Blindflugtafel .. hier nicht wie in den späteren Baumuster die Standartblindflugtafel (Fl.22000) sondern mit einer sonderbaren eigenen Formgebung.

Blindflugtafel – 1943

Bild-Quelle : USA

Zusätzlich in der Blindflugtafel gegenüber der Standart Blindflugtafel (Fl.22000) wurde hier die Bohrung für den Knopf – Frequenzangleich für das Funkgerät FuG 16 vorgenommen, sowie eine Bohrung für die Restatandswarnlampe Fl.32262 eingefügt.

Die frühe Blindflugtafel der Me 163B wurde mit einem Wendehorizont Fl.22410-1 oder einem Fl.22411-1 bestückt.Was aber Aufgrund des geringen Einsatzradius der Me 163 B später jedoch nicht als notwendig erachtet wurde. Zusätzlich hatte der Wendehorizont die negative Eigenschaft, dass er bei Neigungswinkeln über 90° nach links oder rechts um die Längsachse (Messerflug) kollabierte, d.h. Der Kreisel überschlug sich und konnte nur durch Aufrichten per Hand über die Feststellvorrichtung wieder in Funktion gesetzt werden. Da diese Fluglagen während des kurzen Einsatzes der 163 aber nicht gerade selten waren, war der Wendehorizont für diese Maschine praktisch unbrauchbar.

Anstelle des in der Standart-Blindflugtafel verwendeten AFN 2 (Anzeige für Funknavigation), wurde im Raketenjäger eine elektrische Temperaturanzeige Fl.20338 (300-1.000 °C) eingebaut.

Bei schlechten Sicht- und Witterungsverhältnissen wurde die Me 163 sowieso nicht eingesetzt. Bei einem Kampfeinsatz wurden die Me 163 mittels des Y-Verfahrens an die Gegner herangeführt, welches mittels übertragener Dauer- und Tasttöne an die Flugzeugführer funktionierte, dadurch war ein Ablesen des AFN nicht nötig.

Die gleichen Gründe sind auch verantwortlich für das Fehlen einer elektr. Fernkompassanlage mit Führertochterkompass (Fl.23334) in der Blindflugtafel. An dessen Stelle wurde bei der Me 163 B der elektr. Drehzahlanzeiger (Fl.20265) für den Dampferzeuger (Turbinendrehzahl) eingebaut.

 

Das rechte Gerätebrett:

Werkstoff : 3 mm Aluminium

Auf dem rechten Gerätebrett sind die Überwachungsanzeigen für die Sauerstoffanlage, das Sauerstoffventil, sowie der Frequenzwahlschalter (FuG 16 Z/E) zu den verschiedenen Funkstationen ( Y-Führungsfrequenz, Gruppenbefehlsfrequenz, Nahflugsicherungsfrequenz, Reichsjägerfrequenz) eingebaut. .
Unterhalb des rechten Gerätebrettes, in der Seitenkonsole, ist der Sicherungskasten für die elektrische Anlage, mit den dazugehörenden Selbstschaltern eingebaut.

Alle Geräte, Schalter und Anzeigen werden in der folgenden Instrumentenanalyse beschrieben!

 

Zürich den 10.05.2007 Erwin Wiedmer

 

Zwei Versionen, Gerätebretter der Messerschmitt Me 163B – frühe Version 1943/44

 

Version Me 163 B-0 / B-1 mit Schusszählerkasten SZKK 4 Nr.9 und dem Reflexvisier 16 A !

Version Me 163 B-0 / B-1 mit Verbrauchszähler für Raketentreibstoff, Gerät Nr. 17 !

Gerätausstattung der Me 163 B nach Fl. Nummern geordnet !

frühe Version ab 1943 –

Gerät/ Instrument Messbereich Anforderungszahl
elektrischer Drehzahlanzeiger 0 – 12.500 ( = 100 % ) Fl.20265
Temperaturanzeiger 300 – 1000 °C Fl.20338
Druckmesser für Pressluft 0 – 250 kg/cm Fl.20519
Druckmesser für Rollwerknotbetätigung 0 – 250 kg/cm Fl.20519
Turbinendruckmesser Fl.20521
Ofendruckmesser ( gleiche Fl.Nummer wie Turbinendruckmesser ) Die beiden Einfachdruckmesser gelten als Einheit ! Fl.20521
elektrischer Vorratsanzeiger Fl.20723
event.elektr. Kraftstoffverbrauchszähler Fl.20815
Fahrtmesser 100 – 1.000 km/h Fl.22241 oder Fl.22245
Fein- Grobhöhenmesser 0 – 13.000 m Fl.22322
Variometer – 150 / + 150 m/s oder – 25 / + 150 m/s Fl.22385
Wendehorizont Fl.22410-1
Magnetkompass FK 38 Fl.23233
Borduhr Bo – UK 1 Fl.23885
O2-Wächter für Höhenatmer Fl.30489
Druckmesser für Höhenatemanlage 0 – 250 kg/cm Fl.30496
1 Reststandswarnlampe Fl.32262
Netzausschalter Fl.32315-2 oder Fl.E.19-5836 A1
Kippschalter Fl.E583401
event. Schauzeichen für Staurohrheizung Fl.32530
Schusszählerkasten SZKK 2 oder SZKK 4 Fl.47319 Fl.47317
Reflexvisier Revi 16B Fl. 52955
Revibefestigungsplatte Fl.52962
Kontaktstück Fl.52963
Sauerstoffventil Fl.417234
Bediengerät für FuG 25a ( BG 25a ) Ln.28810
Anschlussdose ADb 18/E Ln ?
Notausfahrventil frühe Version 19-3208 A-3
Gerätebank mit 8 Selbstschaltern 19-5000
Knopf für Frequenzangleich Drehknopf-Schalter
Schnellablass-Notzug-Hebel Nr. M8 MeN 16125 Notzughebel

 



Gerätebrett Me 163B

Wichtige Hinweise:

Im Gegensatz zu anderen Baumustern der Luftwaffe ist das Gerätebrett der Messerschmitt Me 163B durch viele Ereignisse in der Entwicklung in kurzer Zeitspanne geprägt worden. In Anbetracht der aktuellen Bedrohung durch die Allierten in den Jahren 1943 – 1945 und der rasanten Entwicklung neuer gegnerischen Flugzeugtypen, sowie den in immer zahlreicher auftretenden Bomberangriffen, war eine schnelle neue, sogenannte „Wunderwaffe“ gefordert. Von daher wurden viele Ideen und Entwürfe für einen neuen Raketenjäger wie die Me 163B ständig erneuert und umgearbeitet. Dies trifft natürlich auch auf das Gerätebrett und deren Instrumentierung zu. Ein weiteres Problem, waren die immer mehr in Erscheinung tretenden Rohstoffmangel, die zur Improvisation forderten. Sei dies in den Rohstoffen für die genormten Farbmischungen des RLM oder den im Gerätebrett gewünschten Geräten, wo viele Ersatzvarianten zum Einsatz kamen.

Diese Tatsachen widerspiegeln sich auch in dem wenig erhaltenen Bildmaterial, das uns heute noch zu Verfügung steht. Es wurden über 350 Me 163B gebaut, und dennoch ist, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, sehr wenig Bildmaterial von Gerätebrettern vorhanden geblieben, und diese oft nur von späten Einsatzmaschinen. Sicherlich war es zur damaligen Zeit auch schwierig Bilder aus dem Führerraum dieser Maschinen zu machen. Dieser Flugzeugtyp war ja schließlich streng „geheim“ und das fotografieren ohne Erlaubnis unter strenger Strafe gestellt.

Nach meinen Nachforschungen gab es dennoch in sehr kurzer Zeit eine große Entwicklungsgeschichte des Gerätebrettes der Me 163B, was die Instrumentierung des Gerätebrettes betreffen. Ich habe dabei in etwa 3 Haupt-Baumuster festgestellten können. Ich werde diese nach Entwicklungstand „frühe-,mittlere- und späte Version“ benennen. Obwohl natürlich durch die ganze Kriegszeitspanne gesehen, alles „spät“ (1943-45) war ! Irreführend waren oft auch die diversen Versuchsmuster, die mit verschiedenen Instrumenten und Waffensystemen ausgestattet wurden.

Bei meinen Nachforschungen bezog ich mich auf markante Veränderungen oder Neuerscheinungen diverser Einbaugeräte. Als Beläge und Unterstützung dienten mir original Baupläne der Gerätebretter, sowie noch erhaltenes Bildmaterial und Tatsachenberichte aus diversen publizierten Lektüren.

Meine Erkenntnisse erheben auf keinen Fall Anspruch auf Vollständigkeit in Bezug auf diese Erkenntnisse. Wenn der eine oder andere unserer Leser persönliche Informationen zum Thema hat oder gar als Zeitzeuge ein weiteres Mosaiksteinchen zur Dokumentation beisteuern möchte, so bitten wir Ihn, sich an uns zu wenden.

Danke

Erwin Wiedmer

Alexander Lippisch (1894-1976)

Konstrukteur der Me 163

Um das Gerätebrett der Me 163B verstehen zu können, ist es notwendig die besondere Einsatzweise, sowie die Gefahren die von diesem Flugzeugtyp ausgingen zu verstehen.

Folgende Gefahren waren möglich :

Problem 1:

Die Me 163B war mit einem Helmut Walter Raketentriebwerk ausgerüstet, dem HWK 109-509 A-1, mit einem in fünf Stufen regelbarem Schub von 100-1.600 kp (Aus, Leerlauf. 1, 2, 3).
Dieses Raketentriebwerk machte insofern Probleme, da es bei negativen Beschleunigungen selbst abschaltete. Bis zum Wider anlassen im Flug musste zwei Minuten gewartet werden, wobei das Wider anlassen nicht immer erfolgreich war, so dass infolgedessen mit einer größeren Menge Restkraftstoff gelandet werden musste.
Das Raketentriebwerk war nicht immer zuverlässig, und konnte auch in der heiklen Startphase ausfallen. Für eine sichere Landung benötigte die Me 163B eine relativ ebene Fläche (Kufenlandung im Gleitflug bei ca. 160 km/h).

 

Problem 2:

Das HWK 109-509 A-1 wurde durch zwei höchst gefährliche Kraftstoffe angetrieben. Die als T-Stoff und C-Stoff bezeichneten Flüssigkeiten waren in getrennten Tankbehältern untergebracht. 3 Tankbehälter 3 Tankbehälter für T-Stoff befanden sich im Rumpf, und 4 Tankbehälter 4 Tankbehälter für C-Stoff in den Flügeln, mit einer Gesamtkapazität von 1.660 Litern.
Besonders gefährlich war der T-Stoff, da er bereits durch kleinste Verunreinigungen explodieren konnte, weshalb auch der nach Brennschluss in den Tanks verbleibende Restkraftstoff (ca. 70 bis 150 Liter) bei der Landung eine latente Explosionsgefahr in sich barg. Bei Notsituationen konnte der Flugzeugführer die T-Stoff Tankbehälter per „Schnellablass“ leeren. Dies dauerte ca. 1,5 Minuten.

 

Untersuchungen am T-Stoff

Problem 3:

Beim Start musste eine gewisse Geschwindigkeit erreicht werden, bis die Seitenruder ansprachen. Da die Räder des Startwagens eine sehr geringe Spurweite hatten, war die Me 163B beim Start schlecht zu steuern und zu beherrschen. Dies war besonders kritisch bei Seitenwind. Die Me 163B wurde, wenn möglich immer gegen den Wind gestartet.

 

Problem 4:

Der Startwagen löste sich nach dem Start entweder zu früh, oder gar nicht vom Flugzeugrumpf (äußerst ungünstige Flugeigenschaften, Probleme bei der Landung).
Bei zu frühem Lösen konnte der Startwagen von der Startbahn zurück katapultiert werden und das Flugzeug beschädigen.

 

Problem 5 :

Beim HWK 109-509 A-1 Raketentriebwerk mussten permanent die Abgastemperatur überwacht werden.
Bei Abgastemperaturen über 700-750 C° musste der Flugzeugführer mit einer Überhitzung oder einem Brand im Raketentriebwerk rechnen.

 

Problem 6 :

Die Geschwindigkeit sollte möglichst die 900 km/h nicht überschreiten, da ansonsten mit Strukturschäden am Flugzeugrumpf oder Leitwerk gerechnet werden mußte. Bei überschreiten der kritischen Machzahl begann die Maschine stark zu schütteln, wodurch auch noch häufig das Triebwerk ausgehen konnte.

 

Problem 7 :

T-Stoffgase traten durch ein Leck in den Führerraum ein, und vernebelten dabei die Sicht des Flugzeugführers. Die Instrumente konnten nicht mehr abgelesen werden. Trotz des speziell entwickelten Schutzanzuges, konnte es zu schweren Verätzungen an den Augen und der Haut des Flugzeugführers kommen.

Problem 8 :

Beim Anflug auf den auserwählten Landeplatz hatte der Flugzeugführer nur einen Versuch, da ohne Antrieb (Kraftstoff war bereits verbraucht) im Gleitflug gelandet werden musste. Regen und Schnee erhöhten das Landerisiko auf der Kufe, ohne Bremsen zusätzlich.

 

Problem 9 :

Durch eine harte Landung konnte der Flugzeugführer erheblich Verletzungen davontragen. Die ungenügende Sitzfederung führte oft zu Wirbelsäulenschäden und Kopfverletzungen.

 

Problem 10 :

Wie bei allen Flugzeugtypen gegen Ende der Krieges spielten Zeit, Ressourcenknappheit sowie interne Machtkämpfe und Meinungsunterschiede im RLM über die geeigneten zukünftigen Flugzeugtypen der Luftwaffe, eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung und Produktion der Me 163. Von daher kam viel Unausgereiftes zur Erprobung und zum Fronteinsatz. Dies traf insbesondere auf den Raketenjäger und seine Flugzeugführer zu.
Diese ungünstigen Voraussetzungen führten zu vielen betrieblichen Zwischenfällen sowie großen Verlusten unter den Flugzeugführern.

 

 

Die Erprobung und Schulung auf der Me 163 forderte mehr Opfer unter den Flugzeugführern als durch Feindeinwirkung bei diesem Muster. Anzumerken ist aber, dass die Me 163, durch Ihre überragende Flugleistung, speziell dem Geschwindigkeitsüberschuss, nicht leicht zu bekämpfen war, und daher auch wenige Opfer durch Feindeinwirkungen zu beklagen waren. Zusätzlich sahen sich die Flugzeugführer dem Problem gegenüber, dass durch die hohe Annäherungsgeschwindigkeit an das Ziel nur ein paar Sekunden Zeit blieb, auf den Gegner zu feuern, was durch die niedrige Schussfolge der Mk 108 noch verschlimmert wurde. Aus diesem Grund experimentierte man mit dem Einbau einer automatisch auslösenden Senkrechtbewaffnung, die bei unterfliegen des Gegners über eine Fotozelle ausgelöst wurde. Ein Einbau erfolgte aber nur in einzelnen Maschinen und ein operationeller Einsatz unterblieb bis auf eine einzige Ausnahme. Diesen Umständen ist es zuzuschreiben, dass der operationelle Erfolg der Me 163 bescheiden blieb: Nur insgesamt 9 bestätigte Abschüsse.

All diese Umstände / Probleme widerspiegeln sich auch im Führerraum der Me 163B wieder. Auf den ersten Blick erkennt man einen relativ geräumigen und übersichtlichen Führerraum. Die Instrumentierung und die Betätigungshebel sind übersichtlich angeordnet, und im Notfall leicht und schnell zu überschauen bzw. zu bedienen.

Die mehrteilige, komplette Gerätetafel ist 100 cm breit und im Vergleich zu herkömmlichen Flugzeugen mit Kolbenmotorantrieb, sehr sporadisch instrumentiert.
Im Führerraum sind die Nothebel und lebenswichtigen Anzeigen sehr übersichtlich mit roter Farbe gekennzeichnet (rot= Not / Brand).
Der Temperaturanzeiger für Gastemperaturmessung der Brennkammer musste deutlich mit roter Farbe gekennzeichnet werden. Der Flugzeugführer musste die Abgastemperatur stets überwachen!

Das Konzept des Gerätebrettes der Me 163B war so gut, das man es bei den Weiterentwicklungen der Me 163C,D und der Ju 248 (Me 263) weiterführte und im Grossen und Ganzen, mit wenigen Änderungen übernommen hat.



Messerschmitt Me 109 K-4 „Kurfürst“

Vorbemerkung:

Die Bf 109 K-4 stellt gewissermaßen die letzte Variante einer langen Typengeschichte der 109 während der Zeit des III. Reiches dar, zumindest, was die auch wirklich in Serie gebauten Muster betrifft.
Die K-4 ist aber auch die einzige Variante der „Kurfürst“, die in Serie ging und wirklich noch eingesetzt wurde.
Zu der Zeit, als der Serienbau der „Kurfürst“ anlief (er fand nach heutigen Erkenntnissen ausschließlich bei Mtt. Regensburg und den angeschlossenen Zweigwerken und Zulieferern statt), nämlich im Oktober 1944, waren bereits alle Maßnahmen resultierend aus der Verknappung von Rohstoffen und der Umstellung auf „Sparstoffe“, soweit irgend möglich, voll zum Tragen gekommen. Dies schlug sich natürlich auch auf das Instrumentenbrett und dessen Bestückung nieder.

Gerätebrett im USAF Museum Dayton/Ohio USA – Bf 109 „K-4“ – 1945

Bild-Quelle „Bokelmann via Cohausz“

Es ist nicht ganz einfach mit Hilfe der noch vorhandenen Unterlagen die Bestückung des Gerätebrettes der Serienmaschinen eineindeutig zu rekonstruieren, da bisher kein Foto eines Cockpits einer Einsatz- 109 K-4 bekannt ist. Alle bekannten Fotos sind entweder von einer Vorserienmaschine (Handbuch) oder einer Versuchsmaschine für die K-2 Version (Attrappe in Wienerneustadt). Bleibt nur noch das unverändert erhalten gebliebene Exemplar, welches ein GI damals als Souvenir mitgenommen hat und das heute in einem Amerikanischen Museum ausgestellt ist. Auf dieses ist nachfolgende Beschreibung auch aufgebaut. Allerdings hat auch dieses Brett Nachteile: Zum einen ist es nicht vollständig bestückt, was die Vermutung nahe legt, dass es sich hierbei um kein aus einer herumstehenden Maschine ausgebautes Brett handelt, sondern vielmehr um eine unfertige Baugruppe, die in einem Zweigwerk der Messerschmitt AG oder einem Zulieferer aufgefunden wurde, zum anderen ist weder der Gerätespant, noch das Zusatzgerätebrett vorhanden.

Allgemeines:

Das Gerätebrett der 109 K-4 bestand im Wesentlichen aus zwei Teilbrettern: Die Haupt – Gerätetafel 209.968-011 H 002, gefertigt aus 16mm Sperrholz, war mittels 4 Sechskant-Schrauben M6 direkt an den Gerätespant 109.116-149 geschraubt. Dieser Tragebogen, ebenfalls bereits aus Sperrholz gefertigt, diente gleichzeitig als Spant für den Windschutzaufbau und zur Befestigung des Reflex-Visiers und einiger Geräte. Zusätzlich erfüllte er eine Überrollbügel-Funktion. Das sog. Standard-Blindflugbrett Fl.22000 , gefertigt aus 8mm Sperrholz, wurde über 4 Senkschrauben M5 und 4 Schwingmetall-Lager auf das Hauptgerätebrett geschraubt. Die 109 K-4 war die erste 109 Version, bei der das vom RLM standardisierte Blindfluggerätebrett für Tagjäger zum Einsatz kam. Beide Bretter waren zur Gewichtsreduzierung und Erreichung der optimalen Stabilität hinten ausgefräst. Die Bretter und der Gerätespant waren in RLM 66 lackiert. Die Stromkreiskennzeichen waren in der Regel mit weißer Farbe aufgestempelt, manche Hinweise aber von Hand ergänzt. Auch die Verwendung von Abziehbildern hielt bereits Einzug, z.B. für die Hinweisschilder „Mg 151 links“ und „Mg 151 rechts“ bei den Merkleuchten im Tragebogen.

Rückseite Gerätebrett im USAF Museum Dayton/Ohio USA – Bf 109 „K-4“ – 1945

Bild-Quelle „Bokelmann via Cohausz“

Instrumentierung:

Generelle Bemerkung: Die 109 K-4 ging erst kurz vor Kriegsende (Oktober 1944) in Serie. Diese Zeit war vor allem geprägt durch Rohstoffverknappung und Sparmaßnahmen wo es nur ging. Die eingebauten Geräte konnten deshalb auch von Maschine zu Maschine variieren, da eine kontinuierliche Versorgung mit passenden Geräten eben nicht mehr richtig funktionierte. Die Einbaugeräte sind fast ausnahmslos solche späten oder sehr späten Baumusters. In der Regel zeichnen sich solche Geräte u. A. durch folgende Gemeinsamkeiten aus: Firmenlogos sind nicht mehr angebracht und ggF. durch 3-Buchstaben-Codes ersetzt, Typenschild als Abziehbild, Angaben darauf auf das wesentlichste beschränkt (Ausnahmen bestätigen die Regel), Gehäuse oft aus nicht mehr eingefärbtem Bakelit, deshalb oft braun mit Flecken, bzw. aus Stahlblech o.Ä. Zusätzlich waren die Instrumente häufig nur noch mit 2 Schrauben befestigt.

Auszug aus dem Flugzeughandbuch „Sammlung Cohausz“

Hinweis:

Es bleiben noch die erhalten gebliebenen Originaldokumente als Nachweis, dies wären: „Ersatzteil-Liste Me109 K“, Ausgabe Juli 1944, „Bf 109 K-4 Flugzeug-Handbuch“, Ausgabe November 1944 und „Bf 109 K-4 Bedienungsvorschrift Fl“, Ausgabe Januar 1945. Diesen Original-Dokumenten kann man in Bezug auf tatsächliche Ausrüstungsstände immer nur bedingt trauen. Wie die Ausgabedaten bereits verraten, wurden dise Unterlagen bereits vor dem Serienanlauf im Oktober 1944 erstellt. Vieles hat sich erst nach Serienanlauf ergeben, was in diese Dokumente nicht mehr eingearbeitet wurde. Allerdings erhalten bereits diese Dokumente Hinweise auf Teile, die später entfallen werden, was bei der Serie auch umgesetzt wurde.
Seit kurzem ist ein Filmausschnitt aufgetaucht, der das Instrumentenbrett einer hinter deutschen Linien im April 1945 notgelandeten K-4 „weiße 8“ zeigt. Die Bilder sind allerdings von schlechter Qualität; sie dienen mir aber zur Bestimmung und Untermauerung der Gerätetypen, die im erwähnten Brett nicht eingebaut sind.

Nachfolgende Beschreibung basiert auf dem obigen Titel-Foto, einem Bf109 K-4 Serienbrett, welches noch original erhalten geblieben ist und den Ausschnittfotos aus dem besagten Film. Auf Änderungen in der Ausstattung bezüglich Prototypen, Nullserienmaschinen und anderer, projektierter Varianten, wird durch entsprechende Hinweise bei den Instrumentenbeschreibungen eingegangen.

Regensburg, 14.02.08

Harald Melchner

Fl-Nummern Geräte-Liste

Pos. Stück Bezeichnung Verwendung
Bemerkung
Anf. Z Ger. Nr.
Baugr. Nr.
Alternativteil Stromkreis-
kennz.
1 1 Fahrtmesser Fl. 22234 Fl. 22245
2 1 Wendehorizont Fl. 22415 Fl. 22410
Fl.22411
1L104
3 1 Variometer Fl. 22386 Fl. 22383
Fl. 22384
4 1 Höhenmesser Fl. 22322 Fl. 22320
Fl. 22326
5 1 Führertochterkompaß 127-659 A Fl. 23334 1L101
6 1 Anzeigegerät AFN2 Ln. 27002 F155
6a 1 Glimm-Lampe, Ba15d in AFN Fl 26682
6b 1 Stecker für AFN2 in AFN Ln 27003 F154
7 (1) Drehschauzeichen nicht immer vorhanden Fl. 32530-7 ?
8 1 Druckanzeiger doppel 2/10 Fl. 20512-2
9 1 Drehzahlmesser Fl. 20227
10 1 Ladedruckmesser Fl. 20555 Fl 20555-2
Fl. 20555-1
11 1 Temp. Anzeiger 130°C oder 150°C Fl. 20358 1M103 (Wasser)
12 1 Temp. Anzeiger 130°C oder 150°C Fl. 20358 1M104 (Öl)
13 1 Stellungsanz. Luftschr. Fl. 18503-2
14 1 Fahrw. Notzughebel mit Schild 109.272-001
14a 1 Führungsstück in Gerätebrett 209.968-011.006
15 1 Vorratsanzeige Kraftst. Me 109 (400l) Fl. 20723 1M102
16 1 Merkleuchte rot Restst. Warnlampe Fl. 32529-1 1M101
17 1 Druckanzeiger MW50 Fl. 20504-3
18 1 Netzausschalter FLE 583601 Fl. 32315-2
Fl. 32315-1
1A104
19 1 Hebel für Scheibenspülung 109.175-002
20 1 Starter incl. Sich. -klappe SGK 5/1 Z Fl. 21211 1B100
21 1 Zündschalter Fl. 21118 1B102
22 1 Kippschalter Einb. MW50 Fl. 32350 Fl.32346-3 1T100
23 1 Merkleuchte rot für Fahrwerksanzeige Fl. 32529-1 Fl. 32526 1E191
24 2 Merkleuchte grün für Fahrwerksanzeige Fl. 32529-2 Fl. 32526 1E190, 1E192 (r, l)
25 2 Fahrwerksschalterknopf incl. Abdeckklappe 209.950-002
25a 1 Klappe für Fahrw. -Druckknöpfe 209.968-011
26 (1) Zünderschaltkasten nur bei Jabo vorhanden Fl. 50869 1R101
27 1(+3) Merkleuchte weiß nur bei Jabo vorhanden Fl. 32529-1 1R102, (103, 104, 105)
28 1 Borduhr in Gerätetafelträger oder GB Fl. 23885
29 2 Merkleuchte weiß incl. Befestigungsblech Fl. 32529-1 1P151, 1P152
30 1 Schalt- u. Kontrollkasten in Gerätetafelträger Fl. 47318 Fl. 47317 1P102
30b 2 Schußzähler in Gerätetafelträger Fl. 47312
31 1 Schwenkkonsole für REVI 209.988-004
31a 1 Befestigungsplatte für REVI Fl. 52962
31b 1 Kontaktstück für REVI Fl. 52963 1P112 ?
32 1 Revi 16 B Fl. 52955 1P112

Galerie

Filmausschnitt, der das Instrumentenbrett einer hinter deutschen Linien im April 1945 notgelandeten K-4 „weiße 8“ zeigt

Die Bilder sind allerdings von schlechter Qualität

 

 



Messerschmitt Me 109 E

Nachfolgende Beschreibung orientiert sich in erster Linie an der Bestückung der Variante E-3, die gemeinsam mit der E-1 ab 1939 in Großserie gefertigt wurde (siehe auch Foto). Auf Änderungen in der Ausstattung späterer E’s wird durch entsprechende Hinweise bei den Instrumentenbeschreibungen eingegangen.

 

Allgemeines

Das Gerätebrett der 109 E bestand aus zwei Teilbrettern: Die obere Gerätetafel 109.911-2800 war mittels 4 Sechskant-Schrauben M6x60 direkt an den Gusstragebogen 109.12.5000 geschraubt. Dieser Tragebogen diente gleichzeitig als Spant für den Windschutzaufbau und zur Befestigung des Reflex-Visiers. Zusätzlich erfüllte er eine Überrollbügel-Funktion. Die untere Gerätetafel 109.911-2900 wurde, ebenfalls über 4 Sechskant-Schrauben, M6x50, an der Rumpfseitenwand verschraubt.
Zur Schwingungsdämpfung waren für die je 4 Schraubverbindungen Schwingelemente 109.93-0105 an die Bretter genietet.
Beide Bretter waren aus tief gezogenem Alublech. Die obere Tafel war 2mm stark; die untere 3mm. Für die Aufnahme fast aller Geräte waren Annietmuttern verschiedener Durchmesser in die Tafeln genietet.

 

Instrumentierung

Generelle Bemerkung: Die 109 E-1 und E-3 gingen noch vor Kriegsbeginn in Serie. Die Einbaugeräte sind deshalb fast ausnahmslos solche frühen Baumusters. In der Regel zeichnen sich solche Geräte u. A. durch folgende Gemeinsamkeiten aus: Firmenlogo auf Ziffernblatt lesbar, Gerätetyp auf Typenschild angegeben, Typenschild eingegossen, graviert oder genietet (Ausnahmen bestätigen die Regel). Im Laufe des Krieges wurde es per Weisung des RLM untersagt, Firmenlogos auf Geräte aufzubringen, weshalb man auf 3-stellige Herstellercodes wechselte. Auch die Typenschilder waren zunehmend aufgedruckt oder als Abziehbild aufgebracht.

Regensburg, 19.04.06
Harald Melchner

Galerie

Messerschmitt Bf 109 E-3, WNr. 790, Deutsches Museum München, 1987 – Foto : Peter Cohausz

Wir möchten darauf hinweisen, dass heutige Museumsflugzeuge und fliegende Oldtimer oft nicht mehr in allen Details mit dem Originalzustand nach Handbuch und Ersatzteilliste übereinstimmen. Das liegt zum einen an den oft nur noch schwer zu bekommenden Ersatzteilen und bei Fliegenden Maschinen oft auch an der Betriebssicherheit.

Schweizer Me 109 E

 

 

 

Instrumenten – Ausstattung nach Fl-Nummern

Pos. Stück 1Bezeichnung11 Verwendung
Bemerkung
Anf. Z.
Ger. Nr.
Baugr. Nr.
Alternativteil Stromkreis-
kennz.
1 1 Borduhr1 Fl 23885  
2 1 Revi C12 Fl 52095 Fl 52160
3 1 Höhenmesser Fl 22320  
4 1 Netzausschalter Fl 32315-2   A15
5 1 Zündschalter mit Warntafel Fl 21121-2 B7
6 1 Führerkompaß Fl 23211 Fl 23233
7 1 Steckdose für REVI Fl 32624 P13
8 1 Ladedruckmesser Fl 20550 Fl 20555
9 1 Deviationstabelle Fl 23906  
10 1 Schauzeichen mit Blende Fl 32525-3 Fl 32525-4 D2
11 1 Fahrtmesser Fl 22231 Fl 22234
12 1 Wendezeiger Fl 22402 mit Ventil
13 1 Verstellschalter Luftschr. Fl 18502 E9
14 1 Drehzahlmesser Fl 20222-3 Fl 20220
15 1 Stellungsanz. Luftschr. Fl 18503-2  
16 1 Verdunkler Fl 32401-2 Fl 32401-4 C11
17 1 Blindplatte    
18 1 Restst. Warnlampe Fl 32262-1   M7
19 1 Druckanzeiger doppel 2/10 Fl 20512-2  
20 1 Fahrwerksanz. Elt. Fl 32526   E10
21 1 Fahrw. Schalteranlage 8-3206 A-1
8-2768 D-0

 
22 1 Handpumpenhebel 109.714-1600  
23 1 Schaltkasten FT für FUG VIIa Fl.26858-1   F5
24 1 Schalt- u. Kontrollkasten Fl.47293 Fl.47292 P15
25 1 Nullschußknopf Fl.32302 Fl.32334 P14
26 1 Vorratsanzeige Kraftst. 400l Fl.20723   M6
27 1 Temp. Anzeiger 160°C Fl.20343   M4
28 1 Temp. Anzeiger 120°C Fl.20342-2   M5
29 1 Fahrw. Notzughebel 109.200-1500  
30 1 Fahrwerksanz. Mech. 8-109.20-2201  

 

Buchempfehlung von www.deutscheluftwaffe.de :

Messerschmitt Me 109, Alle Varianten Bf (Me) 109A bis Me 109E
von Willy Radinger, Walter Schick

Gebundene Ausgabe – 136 Seiten – Aviatic Verlag
Erscheinungsdatum: März 2006
ISBN: 3925505326

 

Schweizer Me 109 E

Me 109 – von Georg Hoch

Zahlreiche Farbprofiles, technische Zeichnungen, Dokumente und ein Stichwortverzeichnis runden das Werk ab.
Es umfasst 256 Seiten, ca 450 zumeist unveröffentliche Fotos, darunter ein Dutzend in Farbe.

Das Buch wurde im November 1999 erstmals publiziert.
ISBN 3 905404 10 9
Fr 75.- (ca € 50.-)

Die Erstauflage ist ausverkauft.
Eine überarbeitete Neuauflage wurde im Oktober 2004 publiziert

 



Junkers Ju 248 V-Muster

Gerätebrett der Ju 248 V-Muster

Wir empfehlen Ihnen zuerst das Flugzeugprofil der Ju 248 zu lesen. Und danach die Instrumentenbrettbeschreibung. Dann werden Sie die Zusammenhänge der verschiedenen Baugruppen ( Me 163 B/C, Ju 248 V-Muster ) , die auch auf dem Gerätebrett zu erkennen sind besser verstehen. Bitte schauen Sie unter Flugzeugprofil der Ju 248 V-1.

 

Bemerkung :

Ich beschreibe hier das Cockpitfoto der Ju 248. Es ist anzumerken das dieses Gerätebrett zu einem V-Muster gehörte, welches vermutlich noch nicht mit einem Raketentriebwerk 109-509C ausgerüstet war (seltsam nur, das der elektrische Drehzahlanzeiger Fl.20265 für den Dampferzeuger, der ein Teil des Raketentriebwerkes ist, schon eingebaut war ! ). Für eine ausreichende Triebwerküberwachung fehlen die nötigen Überwachungsinstrumente, wie z.B. die elektrischen Temperaturanzeigen, Fl.20338, mit einem Messbereich von 300 – 1.000°C zur Temperaturüberwachung der Gastemperaturen in den Brennkammern. Je eine Anzeige für die Haupt- und Reisebrennkammer. Diese Überwachungsinstrumente waren insofern wichtig, um zu verhindern, dass die Abgastemperatur von 600 °C nicht überschritten wird. Ein Überschreiten der zulässigen Temperatur deutete ggf. auf einen unkontrollierten Brand des Raketentriebwerks hin. Dies wurde z.B. Im Vorgängermodel, der Me 163B/C, durch Warnlampen im Instrumentenbrett, mit der Aufschrift „Brandwarnung“, signalisiert. Vorstellbar wäre auch der Einbau des neuen Baumusters ( Fl.20388 ), mit 40 mm Einbaudurchmesser, anstelle des Temperaturanzeigers, Fl.20338. Die beiden Ofendruckmesser für die Brennkammer fehlen ebenso. Beide Ofendruckmessern Fl. 20521 (0-25 kg/cm² und 0-6 kg/cm²) gelten als Einheit, und haben deshalb auch nur eine Fl-Nummer. Die Ofendruckmesser waren sehr wichtig für den Startvorgang und die konstante Druckkontrolle in der Brennkammer. Diese Anzeigen sind auf allen Cockpitfotos der Me 163 ( auf dem Bild pos.Nr. 3 ) gut erkennbar.

Einzig der elektrische Drehzahlanzeiger Fl.20265, mit einem Messbereich von 20 -120 U/min in % für den Dampferzeuger des Raketentriebwerks (oben erwähnt ), war bereits auf dem Hauptbrett (rechts unten) eingebaut. Der Dampferzeuger war dafür zuständig, die beiden Raketentreibstoffe, T- und C-Stoff, in die Regleranlage zu pumpen. Dies hatte im Verhältnis 1:3 zu erfolgen. In einer Druckwaage wurden die Mengen aufeinander abgestimmt, und durch zwölf Röhren in die Brennkammer am Ende des Rumpfes geleitet. Generell sollte der Grenzwert, die 100 % Marke, nicht überschritten werden. Bei der Me 163 B wurde der Maximalbereich mit einer weiss-rot-weiss Farbmarkierung auf dem Instrument gekennzeichnet.

Das V-Muster der Me 263, dessen Cockpitfoto beschrieben wird, hat vermutlich ein starres Dreibeinfahrwerk. Es fehlen die Anzeigen, die dem Flugzeugführer das Ein- und Ausfahren des Fahrwerks visuell bestätigen. Vermutlich waren, wie bei der Me 163B/C, der Ta 152 H-1 und der Me 262 drei Einfachschauzeichensätze als Fahrwerksanzeige (Gerät- Nr. 19-6825 A-1) vorgesehen.

Gerätebrettbeschreibung:

Die Me 263 wurde zuerst durch die Junkers-Werke, unter der Projektbezeichnung Ju 248 entwickelt, da die Messerschmittwerke vollständig mit der Serienproduktion der Me 262 beschäftigt waren. Zielstellung des RLM war es, aus der Me 163B, ein völlig neues Flugzeug zu konstruieren.
Die bereits bekannten Mängel der Me 163 sollten behoben werden. Ein Ganzmetallrumpf mit Druckkabine, sowie ein einziehbares Dreibeinfahrwerk wurden seitens des RLM gefordert. Dazu kamen eine Vollsichtkabinenhaube zur besseren Rundumsicht für den Piloten, ein Bremsfallschirm sowie eine bessere Cockpitpanzerung.

Das Gerätebrett (Hauptbrett und Blindflug) wurden aus 9 mm Buchensperrholz gefertigt (mehrschichtig, kreuzlagig verleimt).
Am ehesten ist das Gerätebrett mit dem Cockpitbereich der BV 155 (Höhenjäger), welche ebenfalls zu dieser Zeit in Entwicklung wurde, vergleichbar.

BV 155 Gerätebrett

Ausgenommen ist die Standardblindflugtafel, die mit dem Anzeigegerät für Funknavigation AFN 2 ( Ln.27002 ), eher der Me 262 A-1 Blindflugtafel gleicht. Gute Blindflugeigenschaften waren für die zukünftige Me 263 äusserst wichtig. Der Raketenjäger sollte in eine Dienstgipfelhöhe von 16.000 Meter vorstossen können. Nach Möglichkeit sollte auch wieder auf dem Startplatz gelandet werden. Man wollte ja schliesslich nicht irgendwo landen.Es sollte schon ein Flugplatz mit der nötigen Infrastruktur für die Me 263 sein. Der spezielle Raketenkraftstoff T-Stoff = Wasserstoffperoxyd und C-Stoff = Hydrazin-Hydrat und Wasser in Methanol, mit geringen Spuren von Natrium-Cuprocyanid als Katalysator, war schließlich nicht überall verfügbar.

Zuvor war das AFN 2 ( Ln.27002 ) nicht im Gerätebrett der Me 163B oder V-Musters der Me 163, zum Einbau gekommen. Eine Ausnahme war der Wendehorizont Fl.22415. Dieser könnte ggf. an Stelle des Wendezeigers Fl.22407 oder Fl.22412 auf der Blindflugtafel eingebaut werden. Auf dem vorliegenden Foto des Ju 248 V-Musters wurde allerdings ein elektrischer Wendezeiger verwendet.Das grosse Einbauloch in der Mitte der Blindflugtafel für den Wendehorizont, ist mit einer Ausgleichsblende für den Einbau des Wendezeigers bestückt. Diese Einbauvariante wurde auch bei der Me 163B angewendet. Der Wendehorizont, und die zum Betereiben des Gerätes notwendigen Zusatzeinbaukomponenten, waren jedoch teuer und sehr empfindlich (harte Landestöße etc.). Die damalige Kriegslage, Produktionsengpässe, sowie Rohstoffknappheit trugen ihres dazu bei, dass an Stelle des komplizierten, arbeitsaufwändigen Wendehorizontes, der wesentlich einfachere Wendezeiger eingebaut wurde. Dieses Instrument war für die Me 163 auch völlig ausreichend, bei dem begrenzten Einsatzradius (80 km). Hingegen war für die Me 263 ein Einsatzradius von 200 km vorgesehen. Daher wäre der Einbau des Wendehorizontes bei den Einsatzmaschinen sicherlich in Betracht gekommen.

Die restliche Geräteausstattung der Blindflugtafel war mit der Me 163B/C identisch.
Dazu gehörte das Variometer Fl.22385 mit einem Anzeigebereich von +/- 0-150 m/s. Dieses Spezialvariometer wurde ausschließlich für die enorme Steigleistung der Raketenjäger gebaut. Die Einsatzmaschinen der Me 263 sollten etwa eine Flughöhe von 14.950 m in nur 3 Minuten erreichen. Dies entspricht einer Steigleistung von 81,6 m/s.

Da die Me 263 mit Druckkabine ausgerüstet wurde, kam der Fahrtmesser Fl.22245 (druckdichte Ausführung) zum Einbau. Später wäre eventuell der, noch in Entwicklung befindliche, Fahrtmesser-Machmeter (0,3 – 0,95 Mach) zum Einbau gekommen.

 

Links unten in der Blindflugtafel befindet sich der Fein- Grobhöhenmesser Fl.22322 (0–13.000 m). Dieser Standardhöhenmesser wurde in allen Me 163 B/C Varianten eingebaut.
Die Me 263 konnte eine Gipfelflughöhe von 16.000 m, gegenüber der Me 163B mit 12.000 m erreichen. Vermutlich wäre deshalb der Fein- Grobhöhenmesser Fl.22326 (0-16.000m) in den Einsatzmaschinen zum Einbau gekommen. Schließlich hatte die Heinkel He 162, die ebenso zu dieser Zeit gefertigt wurde auch einen Fein- Grobhöhenmesser Fl.22326 (0-16.000m) eingebaut bekommen, obwohl Sie nur eine Gipfelflughöhe von 12.040 m erreichte. Dies deutet doch darauf hin, dass in den zukünftigen Jägern, der billig zu produzierende 16.000er Eingebaut werden soll.

Interessant dürfte das Instrument, unterhalb des Wendezeigers auf der Blindflugtafel, mit dem weißen Ziffernblatt sein. Das Gerät ist auf einer Alublende, bzw. hellen Holzblende befestigt. Das Ziffernblatt ist durch die Überbelichtung schlecht zu identifizieren. Es gibt für Einbau oder Herkunft dieses Gerätes folgende, mögliche Erklärungen.

 

1. Irgendein Gerät wurde nur für den Fototermin eingebaut, da das vorgesehene Gerät noch nicht zu Verfügung stand.
2. Es ist ein Gerät zur Stromüberwachung für die Erprobungsflüge. (Überwachung des Bordstromes, u. A. für die Aufzeichnungsgeräte, da häufige Probleme mit dem Generator auftraten)
3. Oder es handelt sich um ein, bisher unbekanntes Baumuster eines Kreiselhorizontes/ künstlichen Horizontes. Vielleicht ein Erprobungsgerät (Vorserie) für die nächste Generation an künstlichen Horizonten. Vermutlich hat das Gerät einen Drehring zum Feststellen (eines Kreisels?). Aber dies sind nur Vermutungen.

 

Nun zu den anderen Instrumenten auf der rechten Seite des Hauptgerätebrettes.

Auf dem Foto gut erkennbar sind die beiden Überwachungsanzeigen für den Sauerstoff, die ganz rechts eingebaut sind. Oben der Sauerstoffwächter Fl.30489 (O²-Wächter), und darunter der Sauerstoffdruckmesser Fl.30496 mit einem Messbereich von 0-250 kg/cm². Beide Instrumente sind Standardgeräte, und waren in fast allen Flugzeugtypen der Luftwaffe eingebaut. Der Sauerstoffwächter zeigt den Betriebszustand der Sauerstoffanlage an, und der Sauerstoffdruckmesser den Sauerstoffvorrat. Es ist anzunehmen, dass in den Serienmaschinen der Me 263, der kombinierte Sauerstoffanzeiger, Gerät-Nr. 10-6901 A-1, zum Einbau gekommen wäre.
Gut ist zu erkennen, das zum Zeitpunkt des Fototermins, ein solches, spätes Kombigerät noch nicht zu Verfügung stand. Der Sauerstoffdruckmesser wurde in einem provisorischen Zusatzblech befestigt, welches unten an das Gerätebrett geschraubt wurde. Hingegen ist auf dem Foto des Musterbaus der Ju 248 Kabine der kombinierte Sauerstoffanzeiger deutlich (vermutlich als Dummy, da Originalgehäuse quadratisch ist) zu erkennen.

Holzmodell /Musterbau der Ju 248

Auf der linken Seite des Hauptgerätebrettes ist der Kabinendruckanzeige Fl.22325 (Kammerdruckmesser) mit späten, quadratischen Gerätegehäuse, gut zu erkennen.

Dieses Gerät, der Firma R. Fuess, hatte einen Messbereich von 0-15 km bzw. 0-0,6 atü. Zur besseren Übersichtlichkeit ist das Ziffernblatt dreifarbig gestaltet. Der schwarze Bereich kennzeichnet den Überdruckbereich 0-0,6 atü. Normale, für den Menschen ungefährliche, Luftdruckwerte werden durch den blauen Bereich gekennzeichnet (0-8,5 km/Höhe). Der rote Gefahrenbereich geht von 8,5 – 15 km/Höhe. Spätestens wenn der Zeiger den roten Bereich erreicht hatte, musste der Flugzeugführer die Druckbelüftung der Kabine einleiten. Bei Druckbelüftung sollte normalerweise ein konstanter Überdruck (0,1-0,2 atü) in der Kabine erreicht werden. Dieses Gerät wurde vermutlich bereits in der Me 163B V6 (V-Muster) eingebaut, dem ersten Raketenjäger mit einer Druckkabine.
In Anbetracht der zukünftigen Bedrohung, durch einfliegenden Höhenbomber B-29, war eine Druckkabine für zukünftige Jäger (Höhenjäger) notwendig geworden.

Die weiteren Geräte, links aussen auf dem Gerätebrett, sind nur schlecht zu erkennen. Vermutlich handelt es sich um 2 Druckmesser Fl.20516-3 (0 – 160 kg/cm²) oder Fl.20516-4 (0-200 kg/cm²). Bei der Me 163 B/C dienten die Druckmesser zur Drucküberwachung für die hydraulisch ausfahrbare Landekufe und als Notdruckanzeige bei manuellem Ausfahren der Landekufe. Zum Notausfahren der Landekufe wurde bei der Me 163B/C ein Ventil Nr. 19-3208-A-3 eingebaut.
Bei der Ju 248 V waren die Druckmesser vermutlich zur Drucküberwachung der Landeklappenhydraulik und der Fahrwerkhydraulik vorgesehen, bzw. für dessen Notausfahrsystem.

Es wird aber vermutet, dass die V-Muster der Ju 248 mit einem starren Fahrwerk getestet wurden. Die Druckmesser lassen aber etwas Anderes vermuten. Es wurden doch immerhin insgesamt 13 Flüge, mit einer Gesamtdauer von 3 Stunden und 27 Minuten, durchgeführt.
In einem zusammenfassenden Flugbericht bemängelte der Erprobungspilot, Heinz Pancherz die folgenden 8 Punkte:

 

1. Die Dämpfung des Bugrads war während der letzten Flüge nicht ausreichend
2. Der Lärm des Getriebes von Kompressor und Generator ist lästig. Vielleicht liegt ein Bruch in Getriebe oder Lager vor.
3. Die Trimmkurbel darf nicht wegklappbar sein, da sie sonst bei schnellem Drehen umklappt und damit eine vernünftige Trimmung erschwert.
4. Das Gesamte Flugzeug schüttelt kurz nach dem Abheben stark, so dass die Instrumente nicht ablesbar sind. Die Ursache hierfür ist noch nicht klar, aber das Schütteln tritt zusammen mit dem Anlaufen der Seppeler-Schraube (kleiner windgetriebener Generator-Propeller an der Nase) auf.
5. Ab 220 km/h gibt der Generator keine Spannung ab, dieses müsste aber ausreichend bei einem Triebwerksflug sein.
6. Die Landeklappen fahren zu schnell aus.
7. Die Betätigungshebel für den Bremsfallschirmausstoss und den Kraftstoffnotablass könnten verwechselt werden. Die Kräfte für den Bremsschirmauswurf sind zu hoch. Diese Bewegung muss leichter möglich sein, das sonst der Flugzeugführer ungewollte Steuerbewegungen ausführen könnte.
8. Die Bremsen müssen wirksamer sein. Die gleichen Bremsen waren in der Me 163 B V18 besser.
Heinz Pancherz schloss seinen Bericht mit der Bemerkung: „ Gute Bremsen sind im Falle eines abgebrochenen, scharfen Starts lebensnotwendig.“
( Quelle : Deutsche Flugzeug Cockpits 1935-1945, Kenneth A. Merrick )

 

Aus dem Bericht ist zu entnehmen, dass es ebenso, wie bei der Me 163 B/C, einen Hebel für den Notablass des Raketentreibstoffes gab. Der Notablasshebel war anscheinend leicht mit dem Betätigungshebel für den Bremsfallschirmausstoss zu verwechseln. Dies deutet darauf hin, dass beide Hebel eine ähnliche Bauform und Kennzeichnung aufwiesen und nebeneinander eingebaut waren.

Holzmodell der Ju 248

Die anderen Zusatzgeräte sind auf dem Foto der rechten Kabinenseitenwand zu erkennen. Es handelt sich um 6 Selbstschalter für die elektrische Anlage, und die Bediengeräte für die Funkanlage FuG 16 ZY und FuG 25.

 

Ergänzung :

Natürlich fehlen im Gerätebrett der V-Mustermaschine noch zahlreiche, wichtige Anzeigen, Schalter, Warnlampen und Hebel, die für eine Einsatzmaschine lebensnotwendig wären. Ein Testpilot auf diesem V-Muster brauchte diese Dinge vielleicht nicht und spürte durch seine Erfahrung, wenn etwas nicht in Ordnung war. Dies konnte man natürlich den Frontpiloten, die noch keine Erfahrung auf diesem neuen Flugzeugmuster hatten, nicht zumuten.

Was aber mit großer Sicherheit auf dem Foto des V-Musters noch fehlt ist der Kompass zur Navigation. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Testflüge nur in geringer Höhe und in Platznähe, sowie bei guter Sicht stattgefunden haben, oder aber mit einem Begleitflugzeug.

Beim Holzmodel der Ju 248 (Musterbau) sind zwei solcher Kompasse zu erkennen. Der FK 38/ Fl.23233 (ganz links eingebaut) und der(vermutlich) beweglich aufgehängte OK 42/ Fl.23238 unterhalb des Gerätebrettes.

Holzmodell Ju 248

Die bewegliche Aufhängung des OK 42 ist besonders interessant, da diese Einbauanordnung auch aus fast allen, englischen Kriegsflugzeugen bekannt ist. Aber diese Einbauart von Kompassen ist durchaus nicht neu bei deutschen Flugzeugen. Der Einbau von Flugzeugkompassen mit kardanischer Halterung, wodurch der Kompass frei beweglich war, wurde schon im 1.Weltkrieg bei der deutschen Fliegertruppe häufig angewendet.

Eine bewegliche Aufhängung für den FK 38 Kompass, ist auch auf einer frühen Handbuchgraphik der Kabinenbeschreibung zur Me 163 B zu erkennen. Hierfür wurde ein spezieller Einbauhalterahmen in quadratischer Bauform konstruiert.

Kabinenbeschreibung zur Me 163 B – frühe Version 1944 !

Anscheinend suchte man in den Entwicklungs- und Erprobungsabteilungen immer wieder nach brauchbaren Lösungen, um beim steilen Steigflug der Raketenjäger, den mit Flüssigkeit gefüllten Magnetkompass möglichst einsatzbereit (ablesbar) zu halten.

Die Möglichkeit eine Fernkompassanlage, mit Mutterkompass Fl.23331 und Führertochterkompass Fl.23334 , einzubauen musste jedoch von vorn herein ausgeschlossen werden. Es gab im gesamten Flugzeugrumpf keinen geeigneten Einbauplatz für den Mutterkompass, ohne magnetische Ablenkung. In der Rumpfspitze befand sich der Generator, im Rumpfmittelteil die Kraftstoffbehälter und die Gurtführungen für die Bordmunition, und im Rumpfhinterteil der komplette Raketenmotor. Die Tragflächen waren auch ungeeignet für den Einbau eines Mutterkompasses, aufgrund des recht dünnen Tragflächenprofils.

Auf dem Gerätebrettfoto der Ju 248 ist kein Kompass zu erkennen. Daher ist die Frage wieder aufgeworfen:

„ Wofür diente das Gerät / die Anzeige, mit weißem Ziffernblatt, in der Mitte der Blindflugtafel“?

 

Erwin Wiedmer, Zürich 05.05.2006

 

Gerätausstattung der Ju 248 V nach Fl. Nummern geordnet !

Gerät / Instrument Messbereich Anforderungszahl
1 elektrischer Drehzahlanzeiger 20 -120 U/min in % Fl.20265
2 Druckanzeiger 0 – 160 kg/cm² Fl.20516-3 oder Fl.20516-4
1 Fahrtmesser 100 – 1.000 km/h Fl.22245
1 Fein- Grobhöhenmesser 13.000 m Fl.22322
1 Kabinendruckanzeiger, Baumuster 17bz 0-15 km / 0-0,6 atü Fl.22325
1 Variometer +/- 0-150 m/s Fl.22385
1 elektrischer Wendezeiger Fl.22407 oder Fl.22412
1 Sauerstoffwächter Fl.30489
1 Sauerstoffdruckmesser 0-250 kg/cm² Fl.30496
1 Anzeigegerät für Funknavigation AFN 2 Ln.27002
1 Unbekanntes Instrument Fl. ?
1 Sicherheitskasten mit 6 Selbstschaltern Fl.32404-1
Blinddeckel Foto



Horten Ho IX / V-Muster (vermutlich V3)

Das Flugzeug Horten Ho IX, oder auch fälschlicherweise als Gotha Go 229 bekannt , wurde als zweistrahliges Abfangjagdflugzeug , zur Bekämpfung der ins Deutsche Reich einfliegenden angloamerikanischen Bomberverbänden konzipiert. Die extrem kurze Entwicklungszeit forderte natürlich auch im Cockpitbereich viele Kompromisse. Die Platzverhältnisse in der Führerkabine waren sehr eingeschränkt. Sowohl durch die extrem stromlinienförmige Rumpfform des Nurflügeljagdflugzeuges, was revolutionär für die damalige Zeit war, als auch durch die beiden, unmittelbar links und rechts neben der Kabine montierten Strahltriebwerke Jumo 004 und den beiden vorgesehenen Motorkanonen MK103.

Die Form des Gerätebrettes aus Sperrholz wurde absolut perfekt der geschwungenen Rumpfform angeglichen. Maßgeschneiderte Gerätebretter waren bis dato größtenteils aus dem Bereich des Segelfluges bekannt, wo wenig Platz vorhanden war, und Gewicht gespart werden musste.
Die Instrumentierung ist allgemein recht spartanisch, was natürlich auf die eingeschränkten Platzverhältnisse in der Kabine zurückzuführen ist.
Erstaunlich ist nur, dass noch keine Kleininstrumente (Einbaudurchmesser 40mm), bzw. Doppelinstrumentierung eingebaut wurden. Dieser Punkt hätte sich aber spätestens bei einer Serienfertigung geändert. Entsprechende Kleininstrumente wurden ja bereits hergestellt (z.B. Abgastemperaturanzeiger 0-1000°C, Fl.20388).
Der Einbau des großen Führertochterkompasses (Fl.23338) spricht dafür, dass die Ho IX mit einer Jägerkurssteuerung (Schlechtwetterjäger mit Fug 125) ausgestattet werden sollte.

Auch die Stellungsanzeigen von Fahrwerk und Landeklappen, sind keine kommerziell produzierten Geräte, sondern nur vorgefertigte Bleche mit eingesetzten Rollschauzeichen EG 271 (Trommelschauzeichen), zur einfachen Ablesbarkeit der jeweiligen Funktion. Die Beschriftung erfolgte von Hand mit Pinsel und weißer Farbe durch den Bordwart.
Diese vereinfachte Form der Signalübertragung ist bereits vom Gerätebrett der Messerschmitt Bf 109 K-4 bekannt. Im Vergleich zu den früheren Baumustern, wurde hier das Vierlampengerät durch eine einfache Blechblende mit Öffnungen für 3 Merkleuchten (Fl.32529-8) ersetzt.
Auch die Schalter für das Anlassen der Triebwerke, normalerweise die elektr. Starterschalter (Fl.21212), wurden hier durch 2 einfache Kippschalter (Fl.32350) ersetzt.
Auf dem Foto des Gerätebrettes ist deutlich zu erkennen, dass viele Bordinstrumente nur in die vorgesehenen Öffnungen eingesteckt wurden, ohne diese zu Befestigen. Gut erkennbar beim Wendehorizont und beim Führertochterkompass.

Unglaubwürdig für eine spätere Instrumentierung als Einsatzmaschine scheint auch der geringe Messbereich des Fahrtmessers (nur bis 900 km/h), und das Fehlen der Druckmesser für den Schmierstoff 0-10 kg/ cm²(Fl.20504-10).
Sicherlich war für Einsatzmaschinen ein Fahrtmesser bis 1000 km/h (Fl.22241 oder Fl.22245) bzw. der noch bei der Firma R.Fuess in der Entwicklung steckende Machmeter (Fahrtmesser mit Anzeigebereich 0,3- 0,95 Mach) vorgesehen.
Wie auch bei der zweistrahligen Messerschmitt Me 262 waren mindestens folgende 4 Motorüberwachungsinstrumente pro Triebwerk notwendig, um einen reibungslosen Triebwerkslauf zu überwachen:
– elektr. Drehzahlanzeiger/ umschaltbar (Fl.20266)
– elektr. Temperaturanzeiger (Fl.20338)
– Druckmesser für Schmierstoff (Fl.20504-10)
– Druckmesser für Einspritzdruck von Kraftstoff (Fl.20516-1 oder Fl.20516-3)

Das Instrument rechts, unten auf dem kleinen Zusatzpanel (Außenlufttemperaturanzeiger; Fl.20349) ist mit der elektr. Bordnetzkennung 1M10 oder 1M16 gekennzeichnet, was auf alle Fälle für ein elektr. Motorüberwachungsinstrument spricht, und nicht für die Anzeige der Außenlufttemperatur!
Vermutlich waren die Einbaulöcher Nr.5 vorgesehen für 2 elektr. Druckanzeiger (0-120 kg/cm²; Fl.20562) oder 1 elektr. Doppeldruckanzeiger (2x 0-120 kg/cm²; Fl.20563), wodurch die pneumatischen Druckmesser ( Fl.20516-1oder Fl.20516-3 ) entfallen könnten.
Eine weitere Möglichkeit wäre der Einbau des elektr. Doppeldruckanzeigers (2x 0-15 kg/cm² ; Fl.20573).
Aber gemäß den strengen Einsparungsrichtlinien des RLM wäre vermutlich die kleinere, platzsparende und billigere Einbaunorm an Instrumenten, in dem Falle die Druckmesser Fl.20583 (0-15 kg/cm²) oder Fl.20584 (0-10 kg/cm2) zum Einbau gekommen.

Aber das sind wie gesagt nur Spekulationen, die bisher nicht bewiesen werden konnten.

Auch die beiden elektr. Vorratsanzeiger (Tankuhr; Fl.20723), hier scheinbar vom Flugzeugbaumuster FW 190 übernommen, erscheinen mir vom Messbereich absolut unzureichend zu sein. Die Jumo 004 Strahltriebwerke waren ja allgemein dafür bekannt, sehr viel Kraftstoff zu verbrauchen, was für entsprechend größere Tanks spricht als die, die für ein einsitziges Jagdflugzeug mit Kolbenmotor vorgesehen waren.
Da das Hortenprojekt ja noch in den „Kinderschuhen“ steckte, waren sicherlich noch keine genauen Festlegungen über die Größe und Anzahl der Kraftstofftanks bestätigt. So konnte natürlich auch die Industrie noch keine passenden Vorratsanzeiger, mit der entsprechenden Aufschrift des Flugzeugbaumusters produzieren.
Oftmals kam es beim Probefliegen der Versuchsmuster zu Problemen bei der Lastenverteilung, speziell wenn die Kraftstofftanks immer leerer und damit leichter wurden. Ein gutes Beispiel für nachträgliche Veränderungen an den Kraftstofftanks ist die Heinkel He 162 „Volksjäger“.

Zürich, Berlin , 17.03.2006

Wiedmer Erwin, Oliver Jordan

 

Geräte – Ausstatung nach Fl Nummern sortiert

Ausstattung der Horten Ho 229

 Nummer

Gerät / Instrument

Messbereich Anforderungszah
1
2 Drehzahlanzeiger
2.000 – 15.000 Fl 20266
2
2 Gastemperaturanzeiger ( späte Ausführung )
300 – 1000 °C Fl 20338
3
2 Einspritzdruckmesser
0 – 160 kg/cm Fl 20516-3
2 Druckmesser für Schmierstoff
0 – 10 kg/cm2 Fl 20504-10
2 elektrische Druckanzeiger
0 -120 kg/cm2 Fl 20562

4

2 Kraftstoffvorratsanzeiger ( Bezeichnung Ho 229 )

– wurden wahrscheinlich noch nicht produziert !!

? Fl.20723
6
Fahrtmesser
100 – 1,000 km/h Fl 22241 / Fl 22245
7
Fein- Grobhöhenmesser
0 – 16.000 m Fl 22326
8
Variometer ( späte Version ohne Nase )
– 30 / + 30 m/s Fl 22386
9
Wendehorizont
Fl 22415-1
10
Führertochterkompass ( mit Jägerkurssteuerung )
Fl 23338
11
O2-Wächter für Höhenatmer
Fl 30489
12
Druckmesser für Höhenatemanlage
0 – 250 kg/cm Fl 30496
13
Anzeigeleuchten für die Landeklappen evtl. – Musterbau
– mit 3 kleinen Rollschauzeichen
Rollschauzeichen EG 271
14
Schauzeichen für Staurohrheizung
Fl 32525
15
2 elektr. Merkleuchten ( rot )
Fl 32529-8
16
Anzeigeleuchten für das Fahrwerk ( evtl. – Musterbau )
– mit 5 kleinen Rollschauzeichen
Rollschauzeichen EG 271
19
Netzausschalter ( Auslöse Knopf rot eloxiert )
Fl 32315-2
17
2 Zündschalter
Fl 32350
– bei Serienmaschine evtl. später die Startschalter
Fl.21212
18
Anzeigegerät für Funknavigation AFN 2
Ln 27002
8 Rollschauzeichen
EG 271
 
An den Seitenwänden :
Pressluftdruckmesser
0 – 250 kg/cm2 Fl 20519
Voltmeter
18 – 30 V Fl 32510
10 Sicherungsautomaten
19 – 5000
Schalter für das Bugrad (Hydraulikschalter) von : hqm
19-3215 A-1
 
Prototyp Horten H IX V1 :
 
Fahrtmesser
80 – 550 km/h Fl 22230
 
Fein- Grobhöhenmesser ( späte Ausführung )
0 – 10.000 m Fl 22320
 
Variometer ( späte Ausführung )
– 30 / + 30 Fl 22386
 
Wendezeiger
Fl 22402
 
Magnetkompass FK 38
Fl 23233

 

Zukunft der Ho IX / Ho 229

Gerätebrettzeichnung der Horten Ho IX aus dem Jahre 1944

Ho IX – geplannte Version mit neuen Geräten „quadratisches Gehäuse“

Quelle : Archiv USA

Hier kann man gut sehen, dass fast alle deutschen Instrumente ein quadratisches Gehäuse (meist billiges Stahlblech) bekommen sollten. Bei einigen Instrumenten gab es ja schon Datenblätter. Einige Geräte waren ja bereits in der Entwicklung, und teilweise schon produziert worden. Wie zbs. der 1000 C° Temperaturanzeiger in quadratischer Bauform Fl 20338

Kleine Anzeigegeräte (Temp., Druck, Gastemperatur) mit eckigem Gehäuse. Das Gerätebrett mit allen notwendigen Instrumenten, Bewaffnung (1 Schusszähler und 1 Kippschalter, da beide Waffen synchron schossen wie bei Ta 152 H)

Quelle : Archiv USA

15 Variometer, 16 Höhenmesser, 17 Fahrtmesser, 18 Führertochterkompass, 19 Wendehorizont, 20 AFN-Navigation, 22 Drehzahlmesser, 23 Sauerstoff-Anzeigen, 24 Druckmesser-Schmierstoff, 25 Gas-Temperaturanzeiger, 26 Kraftstoffvorratsanzeiger, 27 Anzeigeleuchten für das Fahrwerk „aus“, 28 Anzeigeleuchten für die Landeklappen, 29 Netzausschalter, 30 Waffensicherung-Kippschalter, 31 Anzeigeleuchten für das Fahrwerk „ein“, 34/35 elektr. Merkleuchten, 41 elektrischer Druckanzeiger, 49 Schusszähler

Zürich, 02.12.2006

Erwin Wiedmer



Gerätetafel der Heinkel He 162 „Volksjäger“

Die hier beschriebene Gerätetafel für den Flugzeugführers stammt von einem der letzten verwirklichten Flugzeugprojekten der ehemaligen deutschen Luftwaffe. Man könnte sagen, es war der sprichwörtliche „letzte Versuch“ der Luftwaffenführung am Ausgang des Krieges noch etwas zu ändern. Das Belegfoto wurde vermutlich kurz nach Kriegsende gemacht, und zeigt eine komplett instrumentierte Gerätetafel der He 162.

 

Allgemeines:

Der Jagdeinsitzer Heinkel He 162 „Volksjäger“ war das Ergebnis einer Ausschreibung des RLM (vom 08.09.1944) im Rahmen des „Jäger-Notprogramms“. Zielstellung war, in allerkürzester Frist einen gebrauchsfähigen, preiswerten Jäger mit Strahltriebwerk, in großen Stückzahlen, zum Einsatz zu bringen. Die Großserienfertigung sollte laut RLM bereits im Januar 1945 anlaufen.
Diese extrem kurze Zeitspanne von der Ausschreibung bis zur Großserienfertigung (ca. 4 Monate) wäre heute, wo 10-15 Jahre Entwicklungszeit Normalität sind, einfach absolut unvorstellbar!

Die Kenndaten der Ausschreibung lauteten:
– Triebwerk: BMW 003 (920kp)
– Fluggewicht: max. 2000 kg
– Flächenbelastung: max. 200 kg/m²
– Kurze Startstrecke
– Bewaffnung: 1-2 großkalibrige Bordwaffen (z.B. MK 108)
– Höchstgeschwindigkeit: min. 750 km/h
– Flugzeit in geringer Höhe: min. 20 Minuten

 

Diese Richtwerte ließen wenig und der geforderte Zeitpunkt des Produktionsbeginnes gar keinen Spielraum frei.
Man musste sich hier für die einfache Anordnung der Strahlturbine auf dem Rumpf entscheiden. Damit war ein Metallrumpf und ein doppeltes Seitenleitwerk unumgänglich, für die Tragfläche konnte eine Holzkonstruktion vorgesehen werden.
Die Entscheidung für den Entwurf P 1073/II der Heinkelflugzeugwerke fiel bereits am 15.09.1944. Sofort wurde bei Heinkel (Schwechat) mit der Konstruktion, und wenige Tage später auch mit dem Bau der ersten Versuchsmuster begonnen.
Bereits am 06.12.1944 erfolgte der Erstflug. Da waren gerade 82 Tage von der Auftragserteilung bis zum ersten Flug vergangen!

Für den Großserienbau schaltete man eine Reihe von Flugzeugbaufirmen und Unterlieferanten ein.
Die Serienausführung hatte abwärts gerichtete Tragflächenenden und einen Schleudersitz, hydraulisch betätigte Landeklappen und Fahrwerk, FT-Anlage, Höhenatmer und 2 Bordwaffen (MK 108 oder MG 151/20).

Die Gerätetafel:

Diese Gerätetafel eines strahlgetriebenen Jagdflugzeuges ist an Einfachheit kaum noch zu überbieten. Hier kann man getrost den Spruch anbringen „Zurück zu den Wurzeln“ (Back to the Roots).
Bewusst hat man beim Volksjäger keine Fernkompassanlage eingebaut, und stattdessen den Notkompass „FK 38“ (Fl.23233) als Führerkompass eingebaut. Auch der fortschrittliche Wendehorizont wurde durch einen normalen Wendezeiger (Fl.22412) ersetzt. Dadurch konnte man nicht nur Geld und Platz, sondern besonders auch Gewicht einsparen.
Das Kombigerät des Sauerstoffanzeigers (10-6901 A-1), welches rechts neben der Gerätetafel platziert ist, ersetzte die beiden Einzelgeräte für die Höhenatmeranlage.
Der Schalt- Zähl- und Kontrollkasten (SZKK 2) für die Überwachung der Bordwaffen wurde durch 2 einfache Gitterschauzeichen (Fl.32525) ersetzt.
Auch beim Reflexvisier wurde der Bügel mit Farbglas weggelassen.
Es wurden natürlich auch im Cockpitbereich Teile aus anderen Flugzeugbaumustern verwendet, wie man gut an der eingebauten Handpumpe für Landeklappen sehen kann. Dieses Bauteil wurde für die Heinkel He 112 gebaut/ entwickelt.

Die recht einfach gehaltenen Gerätetafel aus 8mm starkem Sperrholz ist recht übersichtlich gestaltet. Sie ist ausreichend zur Aufnahme aller wichtigen Instrumente.
Auf dem Belegfoto ist die Lackierung im luftwaffentypischen Farbton „RLM 66“ gut zu erkennen. Die Anschlusswerte für das elektrische Bordnetz wurden per Hand (Pinsel) mit weißer Farbe aufgetragen.
Auffällig ist, dass nicht alle vorgesehenen Einbaulöcher belegt sind.
Die Hinweisschilder im oberen Bereich der Gerätetafel bestehen aus stabilem, weißen Karton (Überzug aus transparentem Schutzlack), welche mit folgendem Wortlaut bedruckt sind:

linkes Schild:

rechtes Schild:

Die Instrumente sind mittels Holzschrauben (Halbrundkopf) in der Gerätetafel befestigt. Meist wurden hier auch nur 2 Schrauben pro Gerät verwendet.
Links und in der Mitte sind die Geräte zur Flugüberwachung und Navigation untergebracht, rechts die Motorüberwachungsinstrumente, sowie die Durchladekontrolle für die Bordwaffen.

Da der Volksjäger vorrangig von jungen, unerfahrenen Flugzeugführern geflogen werden sollte, sind die wichtigsten Instrumente und Bedienhebel besonders deutlich durch entsprechende Farbmarkierungen gekennzeichnet. Dadurch sollte der Umgang mit diesem neuen Flugzeugtyp erleichtert werden.

Besonders bedanken möchte ich mich bei Dietmar Lemp für die freundliche zur Verfügungsstellung von Fotomaterial.

Berlin, den 04.April 2008

Oliver Jordan

          Geräteauflistung der Heinkel He 162 A-2 „Volksjäger“

Es wird speziell nur auf die Instrumentierung der Gerätetafel des hier abgebildeten Belegfotos eingegangen!

1. elektr. Wendezeiger Fl.22412
2. Fahrtmesser Fl. 22234
3. Drehschauzeichen Gerät-Nr. 19-6824 N-1 19-6824
4. Variometer Fl.22386
5. Handpumpe (für Landeklappen) (R8-112.201-1401) Gerät-Nr. 19-1158 A
oder R8-162.460.1 = (R8-111.429-64)
6. AFN 2 Ln.27002
7. Fein-Grobhöhenmesser Fl.22326
8. Führerkompass FK 38 Fl.23233
9. elektr. Temperaturanzeiger Fl.20338
10. Druckmesser Fl.20504-10
11. Einbauloch für Borduhr Bo-UK1 Fl.23885
oder elektr. Spannungsmesser Fl.32500-2
12. Blinddeckel für Differenzdruckmesser Fl.20515
oder elektr. Außentemperaturanzeiger Fl.20349
13. Druckmesser Fl.20516-3
14. elektr. Vorratsanzeiger Fl.20723
15. Einbauloch (für Merkleuchte) Fl.32529-8
16. elektr. Drehzahlanzeiger Fl.20266
17. 2 x Gitterschauzeichen Fl.32525-_?
18. Sauerstoffanzeiger Gerät-Nr. 10-6901 A-1
19. Reflexvisier Revi 16 B (ohne Farbglas) Fl.52955

Quellenangabe:

– Ersatzteilliste und Baubeschreibung der EHAG (Ernst Heinkel Aktiengesellschaft, Werk Wien), Oktober 1944

– „Cockpits deutscher Flugzeuge“, Peter W. Cohausz, Aviatic Verlag, 2000

– „Das Buch der Deutschen Luftfahrttechnik“, Bruno Lange, Verlag Dieter Hoffmann, 1970

Literaturempfehlung:

– „Cockpits deutscher Flugzeuge“, Peter W. Cohausz
Aviatic- Verlag, 2000, ISBN 3-925505-57-1

– FLUGZEUG CLASSIC, Ausgabe 3/2000, „Cockpits historischer deutscher Flugzeuge im Detail“, Teil 1

– Cockpit Profile, Ausgabe Nr.6, Peter W. Cohausz, FLUGZEUG Publikations GmbH, 2000, Bestell-Nr.8007