Projekt Me 163 „C“
Anmerkung :
Gegen Ende des Krieges (1944/ 1945) waren viele Ideen und Projekte der Luftwaffe und der Herstellerfirmen in Planung.Viele davon existierten nur auf dem Reissbrett. Daher ist es heute schwierig das noch vorhandene Material auszuwerten. Viele Dokumente sind dazumal mit Datum versehen worden, das eine gute Zeit-Zuordnung zulässt. Hingegen ist bei vielen Projekten die Bezeichnung, auf den Dokumenten, weggelassen worden. Von daher ist es fast unmöglich aufzuklären, um welche Projekte es sich in Wirklichkeit handelt, und wieweit diese jemals umgesetzt wurden ! Bekannt ist, das bis Ende Krieg ca. 3 Me 163 C gebaut und erprobt wurden.
Me 163 C / deutlich zu erkennen das Gerätebrett wie unten beschrieben ! Bildquelle: USA
Dem Leser soll lediglich vermittelt werden welche Geräte für den Einbau geplant waren, sowie deren Sinn und Verwendungszweck, in den Gerätebrettern der bestimmten Flugzeugmuster (soweit bekannt).
Der folgende Artikel soll als Anregung dienen und für Spekulationen freien Raum lassen. Neue Erkenntnisse sollen mit „Updates“ einfließen, um diesen Beitrag zu ergänzen. Falls Sie als Leser sich dazu engagieren wollen? Sind Sie immer Willkommen, damit ein bisschen mehr Gewissheit, in die Spekulationen der Luftwaffen-Projekte, Einzug hält. Es soll so eine Plattform geschaffen werden, um Wissen zu vermitteln, für alle Luftwaffen-Interessierten !
Besten Dank
Erwin Wiedmer, Zürich den 17.03.1007
Instrumentenbrett der Me 163 C/ mit Marschofen !
Quelle: USA
Gerätebrettbeschreibung
Auffallend ist die neue Formgebung des Gerätebrettes gegenüber den bekannten Formen der Me 163B Einsatzmaschinen. Deutlich die etwas höhere Bauform im mittleren Haupt-Gerätebrett und die etwas längliche und nach unten abgeknickte Form des linken und rechten Hilfsgerätebretter. Die Standart-Blindflugtafel (Mitte) entspricht der bekannten Bauform der Me 163 B Einsatzmaschine, wo hingegen anstelle des AFN 2 meistens die Gas-Temperaturanzeige 1.000 C° Fl.20338 eingebaut war. Die hohe Formgebung des Haupt-Gerätebrettes sowie die Bauform des linken Hilfgerätebrettes und die beiden (Schub-) Druckanzeigen für den Marsch- und Hauptofen, sind Hinweise, dass es sich um die geplante Me 163 C Serien-Maschine handelt, die aber nie in Serienproduktion ging und von der Planung zur Me 263 (Junkers Ju 248) eingeholt wurde. Lediglich 3 Prototypen der Me 163 C wurden fertiggestellt und erprobt.
Die beiden Me 163 B / V-Muster V 6 und V 18 wurden als erste Me 163B mit dem neuen Hellmuth Walter Raketentriebwerk „HWK 109-509 A-2“ zur Erprobung ausgerüstet, als Vorstufe zur Me 163 C/D.
Dieses Triebwerk hatte neben der Hauptbrennkammer mit 1.700 kp Schub eine zusätzliche Reisebrennkammer mit 300 kp Schub. Damit sollte die verfügbare Brenndauer des Raketenmotors, nach Erreichen der Flughöhe von ca.10.000 m, auf 9 Minuten ausgedehnt werden. Die beiden ersten Aggregate, „HWK 109-509 A-2„, waren im Frühjahr 1944 verfügbar. Dies war die Grundlage zur Weiterentwicklung von der Me 163 B zur Me 163 C/D und den Nachfolge Projekt der Messerschmitt Me 263 (Junkers Ju 248). Die beiden V-Muster V 6 und V 18 der Me 163 B Serie wurden damit erfolgreich erprobt. Die länger geplante Einsatzweise der Me 163 C kann man anhand der Ausstatung der Blindflugtafel erkennen, dort ist ein Funknavigationsgerät AFN 2 vorgesehen, das bei der Serienmaschine der Me 163 B mit kurzer Einsatzzeit nicht nötig war. (Beschreibung AFN2)
Me 163B V-6
Es war auch die Me 163 V-6, die als erste mit einer Druckkabine ausgerüstet wurde. Hier auf dem Plan zur Me 163 C im Gerätebrett mit der Andeutung einer Kabinendruckanzeige zu sehen. Von Seiten der deutschen Strategen wurde mit der nächsten Flugzeuggeneration eine Flughöhe von 16.000 m gefordert um den immer höher fliegenden Bomberströmen und den zu erwarteten neuen US Bomber (Boeing B-29 ), Herr zu werden. Die Bauform des Höhenmessers auf dem Plan entspricht aber nicht der quatratischen Bauform des Grobhöhenmesser Fl.22326 (0-16.000m), sondern eines Fein-Grobhöhenmesser Fl.22322 (0-13.000m) – warum auch immer ?
Besonders beachtenswert auf dem Geräteplan, ist folgende handschriftliche Ergänzung zur elektrischen Temperaturanzeige 1M2, – Der Hinweis die Anzeige mit „roter Farbe zu Kennzeichnen“ (rot = wichtig,Not) . Die elektrische Gastemperaturanzeige war für den Flugzeugführer insofern wichtig, da eine überhöhte Gastemperatur auf einen Triebwerksbrand hindeuten konnte.
Auffallend sind auch die neue Kufen- und Rollwagen-Anzeigen! Hierfür wurden die runden Schauzeichen EG 271, oder die Trommelschauzeichen 19-6824 E-1 verwendet.
Oben-links der eingebaute Führerkompass FK 38 zur Navigationhilfe des Flugzeugs, da die Me 163 C mit Marschofen eine grössere Reichweite erreichen sollte als Maschinen mit herkömölichen einfachen Raketentriebwerk ohne Marschofen. Der ebenso ergänzte Schusszählerkasten SZKK 2 für die Doppelbewaffnung der Me 163 C.
Auffalend ist auch, dass der elektrische Drehzahlanzeiger Fl.20265 ( 120 % ) nicht mehr in der Blindflugtafel mittig eingebaut ist, wie bei der Me 163 B, sondern seinen Platz neu, auf der oberen Hauptgerätetafel gefunden hat. !
Linkes Hilfsgerätebrett
Leider ohne die dazugehörende Gerätebezeichnungen !
Ergänzung: Die „hydraulische Bedienung Heckspornrad“ ! – Dieses wurde bei den Me 163 B mit Marschofen (V-6 und V-8) hydraulisch umgebaut. Somit konnte dieses hydraulisch eingefahren werden. Was auch in den zukünftigen Me 163 C vermutlich ähnlich vorgesehen war ?!
Dies belegt folgende Planzeichnung von 1944 mit der dazugehörenden Bemerkung ..„Gilt für Umbau in Maschine mit Marschofen“…!
Quelle: USA
Rekonstruktion des geplanten Gerätebrettes in Farbe
Anmerkung: Das linke Hilfsgerätebrett fehlt
Me 163 C – äusserlich zu unterscheiden gegenüber der Me 163 B an der neuen Vollsichthaube und den zwei Triebwerköffnungen am Heck
Entwicklungsstadien der Me 163 Gruppe