Jährliche Archive: 2017


Gerätebrett der Ju 87 D-5

Die Gerätetafel selbst ist nach bewährtem Muster aufgeteilt.

Mittig die Blindflugtafel mit den wichtigsten Flugüberwachungsgeräten. Links auf der Hauptgerätetafel die Borduhr, Funkfernbediengerät, Zünd- und Anlassschalter sowie Netzausschalter.Unterhalb der Blindflugtafel sind die Geräte für Druck und Temperaturüberwachung des Motors sowie der Vorratsanzeiger eingebaut, oberhalb die Belüftungsdüse, Laderbedienhebel und Kühlerklappenbetätigung. Rechts auf der Hauptgerätetafel sind Motorüberwachungsgeräte (Ladedruck, Drehzahl), diverse Motorbedienhebel und der Abwurfschaltkasten (Abwurfwaffen) platziert. Das Reflexvisier ist separat oberhalb der Gerätetafel an einem Rohrrahmen befestigt.

 

Bei dem hier spezifisch beschriebenen Führerraumfoto handelt es sich um eine Gerätetafel der Ju 87 D-5, welche vermutlich nachträglich umgebaut, bzw. nach neuesten Änderungsanweisungen modifiziert worden ist. Ursprünglich gehörte diese Gerätetafel vermutlich zur Baureihe D-3, wofür der fehlende Notkompass FK 38 sprechen würde. Bei der Baureihe Ju 87 D-3 wurde aufgrund der starken seitlichen Panzerung des Führerraumes kein Notkompass eingebaut. Dieses Einbauloch wurde mit einem Blinddeckel verschlossen, welcher folgende Aufschrift trägt: „Notkompass FK 38 ausgebaut ! Wegen seitlicher Panzerplatte nicht kompensierbar“.

Für eine spätere Nachrüstung auf die Baureihe Ju 87 D-5 wiederum spricht der eingebaute Wendehorizont, die veränderte Einbauposition des AFN 2 aus Platzmangel wegen des Wendehorizontes, der eingebaute späte Abwurfschaltkasten ASK 87A anstelle des ASK-R, sowie der fehlende elektr. Verbrauchsanzeiger, welcher ab Baureihe D-5 wegfiel.
Bemerkenswert sind auch die (unbenutzten) 4 Befestigungslöcher für die Schalterkulisse zur Bombenvorwahl (große Bombe / kleine Bombe) rechts neben dem Ladedruckmesser, welche bei frühen D-Varianten eingebaut waren. Der Lochausschnitt für die Schalter selbst fehlt. Diese zusätzlichen Umschalter zum ASK-R konnten entfallen, da der neukonzipierte Abwurfschaltkasten (ASK 87A) diese Vorwahlmöglichkeit bereits besaß.

Die hier beschriebene Gerätetafel besteht aus 4 Teilen, der Blindflugtafel (1), der Hauptgerätetafel (2) und der linken (3) und rechten Zusatzkonsole(4).
Die Lackierung entspricht dem damaligen Standard im Farbton RLM 66, die Beschilderung besteht aus aufgenieteten Aluminiumschildern mit geätzter Beschriftung.

1 – Blindflugtafel (rot)

Die Blindflugtafel besteht aus 4mm starkem Aluminium (Dural) und ist erschütterungsarm mit 4 Schwingmetallen (Gummipuffer) auf der Hauptgerätetafel montiert. Sie diente zur Aufnahme der wichtigsten Flugüberwachungsgeräte, und ist deshalb auch zentral, gut sichtbar für den Flugzeugführer, angeordnet. Mit dieser Instrumentierung war das Flugzeug voll blindflugtauglich. Zur Befestigung der Instrumentierung sind Einnietmuttern auf der Blindflugtafel angebracht .

2 – Hauptgerätetafel (blau), Gerät-Nr.:8-87.9086 ?

Die Hauptgerätetafel besteht aus 2mm starkem Duralblech, welches an der kompletten Unterseite gebördelt ist, um Verletzungen des Flugzeugführers zu vermeiden. Zur Befestigung der einzelnen Geräte mit Schrauben (M4) sind die entsprechenden Einnietmuttern an der Gerätetafel angebracht.
Die Hauptgerätetafel ist perfekt in Form und Größe dem Flugzeugrumpf im Kabinenbereich angepasst. Rund um die Blindflugtafel sind hier zahlreiche Instrumente, Schalter und Bediengeräte angeordnet.
Zur besseren Übersichtlichkeit sind viele Geräte mit Hinweisschildern gekennzeichnet.

3 – linke Zusatzkonsole (grün)

Die linke Zusatzkonsole besteht aus 2mm starkem Duralblech, welches an der Unterseite gebördelt ist. Die Verbindung zur Hauptgerätetafel wird durch Verschraubung und einem von der Rückseite gegengesetzten Winkelprofil mit Einnietmuttern hergestellt. Die Kanten an der Schnittstelle der beiden Tafeln sind gerade und stumpf. Durch die perfekte Passform der industriell gefertigten Schmiedeteile ist kaum zu erkennen, dass es sich hier um 2 verschiedene Bauteile handelt.
In der linken Zusatzkonsole ist die Behälterschaltung (Brandhahn) eingebaut.

4 – rechte Zusatzkonsole (gelb)

Die rechte Zusatzkonsole ist ebenfalls ein aus 2mm starkem Duralblech geschmiedetes Formteil. Um Verletzungen des Flugzeugführers zu verhindern ist auch hier die Unterseite der Konsole gebördelt.
Die Seitenkonsole passt sich perfekt an die Hauptgerätetafel an. Hier wird kein Zentimeter an Platz im Führerraum verschenkt. Die Verbindung beider Bauteile erfolgt wie bei der linken Zusatzkonsole.
Hier sind auf engstem Raum diverse Gerätschaften wie Bedienhebel und Züge eingebaut (siehe Geräteauflistung).

Für die freundliche Unterstützung zu diesem Beitrag danke ich den Herren Peter W. Cohausz, Phil Mertens und Jens Schneider.

Oliver Jordan

Berlin, den 13.12.2007

Gerätebrett – Analyse

Geräteauflistung Junkers Ju 87 D-5

Es wird speziell nur auf die Instrumentierung der Hauptgerätetafel der hier abgebildeten Fotos eingegangen !

1. Fein- Grobhöhenmesser Fl.22320
2. Führertochterkompass PFK- f2 Fl.23334
3. Fahrtmesser Fl.22231
4. Kontakthöhenmesser Fl.22317
5. Wendehorizont Fl.22415-1
6. Variometer Fl.22382
7. Belüftungsdüse für Führerraum Gerät-Nr.: 8-87.???
8. Reflexvisier Revi C/12D Fl.52095
-auf Schwenkplatte SP 2A Fl.52196
9. elektr. Stellungsanzeige für Kühlerklappen Fl.20853-1
10. Notzug für Bombenabwurf Gerät-Nr.: 8-87.???
11. Drehzahlmesser Fl.20222-3
12. Ladedruckmesser Fl.20555
13. Abwurfschaltkasten ASK 87A Fl.50836
14. Anlasseinspritzpumpe SUM AP8 Gerät-Nr.:8-4505 A
15. Handpumpe für Filterbrandhahn Gerät-Nr.: 8-87.???
16. Zugknopf für ? Gerät-Nr.: 8-87.???
17. Hebel für Schmierstoffkühlerklappe Gerät-Nr.: 8-87.???
18. Merkleuchte, grüne Kappe (für Schmierstoffvollstandswarnung) Fl.32529-2
19. Gitterschauzeichen (Staurohrheizung) Fl.32525-3
20. elektr. Temperaturanzeiger (Kühlstoff) Fl.20342
21. elektr. Temperaturanzeiger (Schmierstoff) Fl.20342
22. Doppeldruckmesser (Kraftstoff und Schmierstoff) Fl.20512-3
23. elektr. Vorratsanzeiger (Kraftstoff) Fl.20723
24. 2 x Merkleuchte, rote Kappe (Kraftstoffreststandswarnung) Fl.32529-2
25. 2 x Merkleuchte, grüne Kappe (Kraftstoffvollstandswarnung) Fl.32529-2
26. elektr. Messstellenumschalter (2 Messstellen, Kraftstoffbehälter) Fl.32331
27. Netzausschalter Fl.32315-2
28. Anlassschalter Fl.21212
Sicherheitsklappe und Bedienschild zum Anlassschalter Fl.21217-4
29. Brandhahn (Behälterschaltung) Gerät-Nr.:?
30. Schalt- Zähl und Kontrollkasten SZKK 2 Fl.47317
mit 2 x Schusszähler SZ500 Fl.47312
31. Anzeigegerät für Funknavigation AFN 2 Ln.27002
32. Blindeckel (vorgesehenes Einbauloch für Notkompass FK 38) Gerät-Nr.: 8-87.???
33. Fernbediengerät FBG 4 Ln.26668
34. Strom- und Spannungsmesser Fl.32502-5
35. Borduhr BoUK 1 Fl.23885
36. 2 x Druckknopf (für Kühlerklappenbetätigung) Fl.32334
37. Blinddeckel (vorgesehenes Einbauloch für Kraftstoffverbrauchszähler) Gerät-Nr.: 8-87.???
38. Zuggriff (Umschaltung Bodenlader / Höhenlader) Gerät-Nr.: 8-87.???

Galerie Ju 87 Cockpit



  • Bezeichnung: Abdeckblech/ Blinddeckel für Notkompass FK 38
  • Anforderungszeichen: Fl.XXX
  • Baujahr: ca, 1943
  • Eingebaut in: z.B. Junkers Ju 87 D-5
  • Beschriftung: „Notkompass FK 38 ausgebaut ! Wegen seitlicher Panzerplatte nicht kompensierbar“

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Gerätebrett der Junkers Ju 88 A/-C

Junkers Ju 88 A-4

Die Konstruktion der Ju 88 beruht auf einer Ausschreibung des RLM aus dem Jahr 1935.
Das RLM forderte die Flugzeughersteller auf, ein Kampfflugzeug zu entwickeln, welches bei einer Reichweite von 1000 km, 500 km/h schnell sein sollte, und mindestens 500 kg Zuladung (z.B. Bomben) transportieren konnte.
Die Junkerswerke mussten eine, für die damalige Zeit, völlig neue Konstruktionsrichtung einschlagen. Es entstand ein zweimotoriger, freitragender Tiefdecker in Glattblech-Schalenbauweise. Anstatt der für Junkers typischen Doppelflügel, wurden Tragflächen mit Spaltquerrudern und Landeklappen konstruiert. Im Jahr 1937 forderte das RLM noch zusätzlich eine Sturzflugfähigkeit für das neue Flugzeug, was von Junkers mit großem Erfolg umgesetzt wurde. Ab 1939 lief die Großserienfertigung für die Ju 88 an, wobei bis zum Kriegsende über 60 verschiedene Varianten gebaut wurden.
Diese Konstruktion war vermutlich das vielseitigste Kampfflugzeug der ehemaligen deutschen Luftwaffe, wobei die Ju 88 A-Baureihe, die mit Abstand meistgebaute Variante war.
Ju 88 Baureihen gab es u.a. als Fernaufklärer, Zerstörer, Sturzkampfflugzeuge, Nachtjäger, Tiefangriffsflugzeuge, Transportflugzeuge, Torpedoträger, Schulmaschinen, Panzerjäger und als Mistelflugzeuge (Huckepackflugzeug).

Junkers Ju 88 „Mistel“ mit Bf 109

Aufgrund der großen Baureihenvielfalt war die Ausrüstung und die Instrumentierung in den jeweiligen Baumustern sehr unterschiedlich, wobei die Grundanordnung der Instrumente meistens gleich blieb.
Die hier beschriebene Instrumententafel entspricht der klassischen und meistgebauten Instrumentenbrettbauform der Ju 88.
Die Instrumententafel, ein Blechformteil, aus 2,5 mm starkem, hochwertigen Duraluminiumblech, welches zur Versteifung umgelegte (gebördelte) Kanten hat. Um sich dem Cockpitbereich ideal anzupassen, ist die rechte Seite der Gerätetafel (zwischen Führertochterkompass /Pos.5 und Ladedruckmesser / Pos.6) leicht nach vorn gestellt (gebogen).
Der Pilot saß wie üblich auf der linken Seite, und hatte die wichtigsten Fluginstrumente direkt im Blickfeld.
Die Instrumententafel war direkt unterhalb der vorderen Kabinenverglasung angeordnet. Die Bauform war zwar, für die Luftwaffe eher untypisch, gewährte dem Piloten aber aufgrund der gebogenen und schmalen Bauweise, einen großzügigen Blick nach vorne und durch den verglasten Rumpfbug. Dadurch wurde nicht nur das Rollen am Boden, Starten und Landen erleichtert, sondern auch die Orientierung bei Bombenanflügen und anderen Kampfeinsätzen.

Die hier abgebildeten Instrumententafel gehört vermutlich zu einer sehr späten, oder später umgerüsteten Ju 88 A-4, welche ca. 1944 im Einsatz stand.
Das ist gut an den späten Funknavigationsinstrumenten zu sehen. Bei früheren Flugzeugen dieser Baumustervariante war das AFN 1 Ln.27000, anstatt des moderneren AFN 2 (Pos.22) eingebaut, und es gab auch keinen Funkhöhenmesser AFN 101a (Pos.15), anstelle des üblich eingebauten Feinhöhenmessers (Fl.22316). Gut kann man das späte Baujahr (Umrüstung) auch an den späten elektrischen Temperaturanzeigern (Pos.9) erkennen. Die früheren Geräte dieses Messbereichs unterschieden sich von den hier eingebauten Instrumenten (Ziffernblatt, Blende).

Die Instrumententafel ist, wie der gesamte Kabinenbereich, in der klassischen luftwaffengrauen Farbe lackiert (schwarz-grau/ RLM 66).
Die zusätzlich aufgenieteten Hinweisschilder sind vermutlich geätzte Aluminiumschilder.
Die bewährte Luftwaffenanordnung von Fluggeräten wurde auch bei diesem Flugzeug beibehalten. Die Instrumente für Flugüberwachung + Navigation waren auf der linken Seite (vor dem Piloten) eingebaut, und die Motorüberwachungsinstrumente auf der rechten Seite.

Die restlichen Instrumente, Bedienhebel und Schalter sind bei der Ju 88 in den Seitenkonsolen und im Boden eingebaut. Die komplexe Funkanlage ist in der Kabinenrückwand eingebaut.

Auf den Fotos gut zu erkennen ist auch das typische Ju 88-Steuerhorn mit Richtungsgeber, Borduhr und Auslöseknöpfen.
Auf der rechten Seite, unterhalb der Instrumententafel kann man gut die Einstellgeräte für die BZA (Bombenzielanlage), und den Reihenabwurfautomaten RAB 14d (Fl.50943) erkennen.

Auf einigen hystorischen Fotos ist auch der Abwurfschaltkasten ASK-M (Fl.18330-1) zu erkennen (Bomberversion Ju 88 A-1).

Oliver Jordan
Berlin, den 23.August 2006

 

Geräte – Analyse

Diverse Gerätebrett-Varianten der Junkers – Ju 88

Junkers Ju 88 A1
Unterschied gegenüber der Ju 88 A-4 :

1. Notkompass FK 38 Fl.23233

2. Funknavigation AFN 1 Ln.27000

3. Kontakt-Höhenmesser 0-6000 Fl.22317

4. Fahrtmesser 80 -750 Fl.22231

5. Statoskop-Variometer -10/+10 m/s Fl.22381-10

6.Schauzeichen Fl.32525-4

7. Fein-Grobhöhenmesser Fl.22320

8. Kurszeiger Lkz 3 Fl.22562

9. Abwurfschaltkasten (AKS-M) Fl.18330-1

Es fehlen der Schieber für die Betriebsdatentabelle und die Kippumschalter für Absprengung der Lastenträger !

   

 

Junkers Ju 88 C-6

  Unterschied gegenüber der Ju 88 A-1 :

1. Schalter für Luftschraubenenteisung

2. Schalter für Kurssteuerung

3. Zähler-Verschlusskontrollkasten ZVK-FF für MG FF Fl.47298-1

4. Ladedruckmesser mit Sektoren Fl.20555

5. Statoskop-Variometer -15/+15 m/s Fl.22384

6.Anzeigegerät AFN 2 Ln.27002

7. Umschalter für Kraftstoff-Verbrauchsmesser Fl.32336-1

8. Kraftstoff-Verbrauchsmesser 0-600 l/h

Junkers Ju 88 A-16

Schulversion 1944

  Die Junkers Ju A-16 diente zur Schulversion der Ju 88 (1944). Sieses Flugzeug hatte eine Doppelsteuerung, sowie eine vergrösserte Instrumententafel. Auf dieser sind die Flugüberwachungsgeräte doppelt angeordnet.

Links 1, sass der Flugschüler und rechts 2 der Lehrer.

1. Fahrtmesser, Variometer, elektrischer Wendezeiger für Schüler

2.Fahrtmesser, Variometer, elektrischer Wendezeiger für Lehrer

dazu je 2 x Drehzahlmesser und Ladedruckmesser sowie Temperaturmesser und Kraftstoff-Schmierdruckmesser usw..

 

Galerie

21.10.1943, 1./KG 54

Gerätebrett 2,5 Al

Ju 88 A-4 / trop WNr 550396 B3 MH

Angriff Hafen Neapel

Besatzung findet nach Einsatz Platz Cameri nicht.

22:00 Uhr Landung Dübendorf

Ju 88 A-1

Junkers Ju 88 R-1, WNr. 360042, D5+EV, 10./NJG 3, Royal Air Force Museum

Foto: Archiv Peter Cohausz

Fl.Nummern-Liste

Junkers Ju 88 A-4

Gerät/ Instrument Messbereich Anforderungszahl
2 x elektr. Drehzahlanzeiger 500-3.600 U/min Fl.20286-3
2 x elektr. Temperaturanzeiger 0-130 °C (Kühlstoff) Fl.20342
Vierfachdruckmesser 2x 0-2 kg/cm² (Kraftstoff)
2x 0-10 kg/cm² (Schmierstoff)
Fl.20514-2
2 x Ladedruckmesser 0,6-1,8 ata Fl.20555
Fahrtmesser 80-750 km/h Fl.22231
Kontakt-Höhenmesser 0-6 km Höhe und Abfanghöhe Fl.22317
Fein-Grobhöhenmesser 0-10 km Höhe Fl.22320
Variometer +/- 0-15 m/s Fl.22384
elektr. Wendezeiger Fl.22412
pneumatischer Horizont Fl.22426
Fernkurskreisel LKu 4
0-360°
Fl.22561
Führerkompass FK 38 0-360° Fl.23233
Peiltochterkompass PFK-p Fl.23337
Führertochterkompass KT-f3 0-360° Fl.23338
Funkpeilanzeigegerät FA/R2 Fl.23470-2
2 x Schieber für Betriebsdatentafel Fl.23501
2 x Kippumschalter Absprengung der Lastenträger Fl.32349-2
Kippumschalter für Feuer-Sicher-Schalter für das MG-FF (20mm) Fl.32350
Gitterschauzeichen für Kurssteuerung Fl.32525
Drehschauzeichen für Staurohrheizung Ein /Aus = weiß / schwarz Fl.32530
Anzeigegerät für Funknavigation AFN 2 (Zielfluganzeiger) Ln.27002
Anzeigegerät für Funknavigation AFN 101a 0-150 m oder 0-750 m Ln.28330-1




  • Bezeichnung: Steckverbindung (Aufbaustecker), 14 Pole
  • Anforderungszeichen: Fl.XXX
  • Baumuster: 14 MIN, 26530
  • Hersteller: Michel, Fabrik für elektrische Ausrüstung, Augsburg
  • Baujahr: ca. 1943
  • Eingebaut in: Standardbauteil der Bordelektrik für Waffentechnik

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  • Bezeichnung: Aufbausteckgehäuse mit Steckereinsatz (6 Pole)
  • Anforderungszeichen: Fl.32110-5
  • Geräte Nr. 126-857-U01
  • Steckereinsatz: Fl.32110-10, Geräte-Nr.:126-858 U01
  • Pole: 6
  • Hersteller: Elektro-Mechanik, Heinrich List, Teltow
  • Baujahr: ca. 1944
  • Eingebaut in: Standardbauteil der Bordelektrik

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  • Bezeichnung: Reihenabwurfautomat RAB 14d
  • Anforderungszeichen: Fl.50943
  • Baumuster: RAB 14d
  • Hersteller: Sartorius-Werke A-G, Göttingen
  • Baujahr: ca. 1943
  • Eingebaut in: Ju 88, Ju 188, Do 17, Do 217
  • Zubehör:
    •  Reihenabwurfautomat RAB 14d mit Transportkasten; Anforderungszeichen: Fl.50944
    • Oberteil RAB 14d ; Anforderungszeichen: Fl.50943
    • Transportkasten für RAB 14d, Anforderungszeichen: Fl.50945 (von hdc, ca. 1944)

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Gerätetafeln der Heinkel He 177 A-3 „Greif“

(Baureihen A-0 bis A-5)

Bemerkung:

Liebe Leser,

Mit diesem Bericht erhebe ich keinesfalls den Anspruch auf dessen Vollständigkeit und Korrektheit. Gründe dafür sind die Komplexität dieses Flugzeugbaumusters sowie die fehlenden Informationen zu einzelnen Bereichen im Führerraum. Dennoch hat mich die Faszination dieses Flugzeugtypus dazu bewogen, endlich die „Cockpitbeschreibung“zur He 177 zu schreiben.

Ich möchte daher alle Leser dazu aufrufen, mich in meinen Bemühungen den Bericht zu vervollständigen, zu korrigieren oder zu ergänzen, sich bei mir zu melden? – Besten Dank!

Kontakt

Ich hoffe nun, dass Sie sich in die Lage versetzen können, die verschiedenen Abläufe im Führerraum durch die Bordbesatzung verstehen zu können?

Übrigens; – Ich wusste gar nicht, dass es soviel Fleiß-Arbeit braucht um einen solchen Bericht zu schreiben – Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!

Erwin Wiedmer

 

Allgemeine Übersicht:

Da es von der Heinkel He 177 viele verschiedene Versuchsmuster und Kleinserien gab, ist es oft schwierig, das genaue Baumuster, anhand verschiedener Belegfotos zu benennen. Oft wurden die diversen Baumuster immer wieder geändert und durch Verbesserungen der Entwicklungen „umgebaut“. Diese Entwicklung ist heute gut ersichtlich an den vielen bekannten „Technischen Anweisungen des Generallflugzeugmeisters“ die in den Jahren 1942-1944 für dieses Flugzeugmuster,durch das RLM (Reichsminister der Luftfahrt) herausgegeben wurden.

Dieser Cockpitbericht über das Heinkel He 177 A-3 Baumuster, ist mit gewissen Ausnahmen, über alle Baumuster der Reihen A-1 bis A-5 fast identisch. Wo wichtige Unterschiede zu finden sind, wird in diesem Bericht darauf hingewiesen, ansonsten halten wir uns an das Vorlagefoto unter dem Titel dieses Beitrages.

Die A-0 Version dieses Baumusters hat, eine von diesem Bericht, abweichende Geräteausrüstung im Führerraum. Die Platzierung der Hauptgerätetafel (A1-A5 Version = linke Gerätetafel) ist im Führerraum unterschiedlich angeordnet. Beim A-0 Vorserienmuster (35 Stück gebaut) ist diese an der Decke über dem Flugzeugführer platziert. Zur besseren Übersicht der wichtigen Navigationsgeräte, wurde die Gerätetafel bei den nachfolgenden Baumustern (A1-A5) vor der Lenksäule links im Führerraum befestigt.

Bild aus dem Gerätehandbuch der He 177 A-0

Im gleichen Entwicklungsabschnitt wurde die Führergerätetafel nach den A-0 Vorserienmustern in eine „rechte“ und eine „linke“ Führergerätetafel aufgeteilt. Nur der Gerätekasten direkt vor der Steuersäule wurde an seinem alten Platz ohne Änderung belassen!

Beschreibung Führerraum He 177:

Auffallend für den Betrachter, sind die großzügigen Platzverhältnisse gegenüber anderen Baumustern zu dieser Zeit (Kampffliegern) wie die der Junkers Ju 88 oder der Do 217. Wichtig war den damaligen Konstrukteuren anscheinend die gute Sicht nach draußen für die Flugzeugbesatzungen, sowie die erträglichen Platzverhältnisse für extreme Langstreckenflüge.

Ebenso wollte man sich die Optionen offen lassen, weitere Ausbaumöglichkeiten im Führerraum zweck`s verschiedener Einsatzmöglichkeiten dieses Baumusters als Waffenträger für neue zukunftsweisende Waffensysteme. In den Jahren 1944-45 sind insbesondere mit der Heinkel He He 177 unterschiedliche Großwaffen (Gleitbomben HS 293 usw.) getestet worden. Dazu gehörten auch neuartige Ziel- und Angriffsverfahren. Ebenso unterlag insbesondere die technische Ausrüstung, wie auch die Geräteinstrumentierung, fortlaufenden technischen Veränderungen, die zeitlich bzw. auch taktisch Bedingt waren. Somit war es auch für die Flugzeugbesatzungen immer wieder Pflicht, praktische Übungen an diesem Flugzeugbaumuster durchzuführen, um sich durch Unterricht und Weiterbildung auf den Einsatz resp. Ernstfall vorzubereiten. Durch neuartige Waffensysteme, womit sich die He 177 durch Ihre Nutzlast-Kapazität hervorragend eignete, haben sich die Bedien- und Anzeigegeräte ebenso weiterentwickelt, und sich den Bedürfnissen des entsprechenden Waffensystems angepasst.

Der Großzügig dimensionierte Arbeitsraum im Führerraum erlaubte es der Flugzeugbesatzung über einen langen Zeitraum zu fliegen und zu kämpfen. Die gute Sicht nach draußen ermöglichte es der Besatzung mit unterschiedlichen und neuartigen Waffensystemen durch gute Sichtverhältnisse in den jeweiligen Einsatzgebieten zu operieren.

Um die als Flugzeugführer die vielfältigen und unterschiedlichen Bedienungsabläufe bei Start, Landung und bei Notfallsituationen, immer abrufen zu können, gab es bei der Luftwaffe die dafür vorgesehene „Exerzier-Karte“ (L.Dv.T.2177 A/Fl). Mit dessen Hilfe konnten die Besatzungen die komplexen Verfahren immer wieder („Checkliste„) abrufen und kontrollieren.

Auffallend bei der He 177 ist die markante runde Bauform der Führerkanzel mit der wabenartigen Verglasung, die an das Baumuster der Boeing B-29 „Superfortress“ der USAF erinnert, die aber erst gegen Ende des Krieges ihr Debüt hatte.

Startvorbereitung und Startablauf

Startvorbereitung

  1. Alle Ruder freigängig.
  2. Alle Motoren auf Stellung III eingekuppelt, Schalthebel eingerastet und plombiert.
  3. Trimmung auf 0. (Für alle Beladezustände.)
  4. Eigenverständigung klar.
  5. Luftschraubenverstellung auf 12.00 Uhr.
  6. Flugzeugführer befiehlt: „Zubringerpumpen einschalten“.
  7. Bordmechaniker meldet: „Zubringerpumpen sind eingeschaltet“.
  8. Flugzeugführer befiehlt: „Fowler ausfahren“.
  9. Bordmechaniker legt Fowlerkippschalter auf „Aus“.
  10. Bordmechaniker meldet: „Fahre Fowler aus“.
  11. Wenn Fowler ausgefahren, meldet Heckschütze: „Fowler ist ausgefahren“.
  12. Flugzeugführer überprüft Elflampengerät, ob Fowlerlampe „Grün“ leuchtet.
  13. Flugzeugführer fragt laut: „Alles klar?“.
  14. Besatzung meldet einzeln: „Bordmechaniker ist klar“. „Beobachter ist klar“. „Bordfunker ist klar“. „Heckschütze ist klar“.

Start

  1. Flugzeug in Startrichtung stellen.
  2. Zügig Gas geben, dabei prüft Bordmechaniker Ladedruck und Drehzahl.
  3. Während des Starts hält Bordmechaniker die Gashebel.
  4. Nach Abheben (150—180 km/h je nach Fluggewicht) Flugzeug auf Fahrt kommen lassen.
  5. Laufräder abbremsen.
  6. Flugzeugführer befiehlt: „Fahrwerk einfahren“.
  7. Bordmechaniker legt Fahrwerkkippschalter auf „Ein“.
  8. Bordmechaniker meldet: „Fahre Fahrwerk ein“.
  9. Flugzeugführer nimmt gefühlsmäßig Gas zurück (nur bis 1,15 ata).
  10. Flugzeugführer befiehlt: „Ladedruck, Drehzahl, zur Feinabstimmung“.
  11. Start- und Höchstleistung nur 3 min, dann Steig-und Kampfleistung.
  12. Mit ausgefahrenem Fowler nicht über 250 km/h. b) Fowler nicht unter 150 m und 230 km/h einfahren.
  13. Auf Sicherheitshöhe Variometer auf /0, Flugzeugführer befiehlt: „Fowler einfahren“.
  14. Bordmechaniker legt Fowlerkippschalter auf „Ein“.
  15. Bordmechaniker meldet: „Fahre Fowler ein“.
  16. Heckschütze meldet: „Fowler und Sporn eingefahren“.
  17. Flugzeugführer überprüft Elflampengerät, ob Fowler und Fahrwerklampe „rot“ leuchtet.
  18. Flugzeugführer befiehlt: „Zubringerpumpen aus“.
  19. Bordmechaniker meldet: „Zubringerpumpen sind aus“.
  20. Flugzeug austrimmen.
  21. Übergang zum Steig- oder Reiseflug.

Haupt-Gerätetafeln des Flugzeugführers

(Flugüberwachungs- und Navigationsgeräte)

Flugüberwachungs- und Navigationsgeräte, Visierstandträger mit Gerätekasten, rechter Doppel-Gerätekasten (mit höhenkompensiertem Fahrtmesser, Variometer und elektr. Wendezeiger)

Die Führer-Gerätetafeln:

In der Führer-Gerätetafel, dem Gerätekasten hinter der Steuersäule, sowie dem Geräte-Doppelkasten an der rechten Bordwand, sind die wichtigsten Geräte zur Flugüberwachung eingebaut (siehe dazu weiter unten folgend!).

Die Gerätetafeln des Flugzeugführers bestehen aus 3 Haupt-Teilen, der Führergerätetafel (linke Gerätetafel) direkt links vor dem Flugzeugführer sowie den beiden „Gerätekästen“. Der erste Gerätekasten (Gerätetafel auf dem Visierstandträger) im Schatten der Steuersäule sowie der zweite „Doppel- Gerätekasten“ (rechte Gerätetafel) ganz aussen links an der Frontseite der Triebwerksgerätetafelbank montiert.

Die linke Führergerätetafel (linke Gerätetafel) bestand in Ihrem ganzen aus zwei Teilen. Zur Sichtverbesserung für den Flugzeugführer ist die rechte äußere Seite der linken Gerätetafel mittels Knopfgriff Nr.11 schwenkbar.

Die Führergerätetafel (linke Gerätetafel) direkt links vor dem Flugzeugführer mit den Flugüberwachungs- und Navigationsgeräten (Blindflugtafel), besteht vermutlich aus 3-4 mm starkem Duraluminium. Befestigt ist dieselbe an der Frontseite des linken Bedientisches.

Auf deren Rückseite sind vermutlich entsprechende Annietmuttern (M4),  zur Befestigung der Geräte und elektr. Schalter  angebracht. Im ganzen Kantenbereich ist die Gerätetafel nach hinten gebördelt, um eine bessere Steifigkeit zu erreichen.

Die Lackierung der Gerätetafel entspricht dem Farbton „RLM 66“ (schwarz-grau) für Innenbereiche. Die Kennnummern für das elektrische Bordnetz sind mit weißer Farbe per Hand aufgetragen (z.B. „D20“ über dem Schauzeichen für die Staurohrheizung).

Flugzeugführer in einer He 177

Allgemeines:

Diese Tafel mit den wichtigsten Blindfluginstrumenten ist schwingungsgedämpft gelagert (vermutlich Schwingmetale/Gummi), um Störungen und Beschädigungen der empfindlichen Navigationsgeräte zu vermeiden. Sinn dieser Lagerung ist die Ablesbarkeit der Geräteanzeigen für den Flugzeugführer zu verbessern, dies insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen.

Bild: die einzige noch original erhaltene „linke Führergerätetafel“ einer He 177 im Museum Schleisheim D

Ein Beleg dafür die Schwingungen der Führergerätetafel besser in den Griff zu kommen ist die „Technische Anweisung“ vom 5.Juli 1943. Darin wird ersucht, am Unterbau der Führergerätetafel eine zusätzliche Abstützung anzubringen (Dokument).

HINWEIS:

Ausführliche Erläuterungen und Funktionsbeschreibungen finden Sie unten folgend in der „Gerätetafel – Analyse“ !

Die Geräte

Die Anordnung der Geräte ist konventionell ausgeführt. Zur linken Seite des Flugzeugführers (linker Bedientisch) befinden sich diverse Bedienschalter und Hebel für Motorbedienung sowie Feuerlöscheinrichtungen und Bordnetz. Die wichtigsten Flugüberwachungs- und Navigationsinstrumente sind links vorne vom Flugzeugführer in der Flugzeugkanzel angeordneten (Führergerätebrett). Befestigt an der Frontseite des linken Bedientisches.

Auf der rechten Seite befinden sich die Motorüberwachungsinstrumente, Fahrwerksanzeige sowie Geräte der Kraftstoffanlage. Auch die Geräte zum Bombenabwurf (ZSK 244A Fl 50869 & RAB 14 Fl 50943) und Fernlenkwaffensteuerung (bei Sonderbewaffnung) sind rechts an der Flugzeugkanzel angeordnet.

Für ein Fern-Kampfflugzeug der damaligen Zeit ist die Geräteausstattung des Führerraumes sehr modern, übersichtlich und umfangreich.

 

Bild: Gerätekasten hinter der Steuersäule

Bild: Geräte-Doppelkasten am rechten Bedientisch montiert

Reiseflug mit der Heinkel He 177:

  1. Gashebel auf 1,00 ata zurück.
  2. Luftschrauben auf 2000 U/min verstellen.
  3. Geschwindigkeiten:
    1. Bei ausgefahrenem Fahrwerk: nicht über Va = 250 km/h.
    2. Bei ausgefahrenem Fowler: nicht über Va = 270 km/h. Bei schlechter Sicht und Bodennähe: nicht über Va = 380 km/h.
  4. Während des Fluges Anzeigegeräte aufmerksam überwachen.
  5. Bei längerem Flug (alle 2 Stunden) Ratschen für Schmierstoffilter betätigen.
  6. Bei längerem Sparflug, von Zeit zu Zeit Kerzenreiniger 3 sec ziehen, Drehzahl dabei 1800-2000 U/min.
  7. Laufend Umpumpanlage beobachten.

Haupt-Gerätetafeln – Analyse

 

Geräteauflistung Führergerätetafeln Heinkel He 177 A-3

 

Geräteliste der Führergerätetafeln

Gerät      Messbereich Anforder-/Gerätenummer
1 Notwendezeiger (mit Bakelit-Batteriefach) Fl 22413
2 2 x Fahrtmesser (2er Fahrtmesser gehört zur Bombenzielanlage) 80 -750 km/h Fl 22231
3 Wendehorizont Fl 22411 oder 22415
4 2 x Variometer -15/+15 m/s Fl 22382
5 Fein- und Grobhöhenmesser 0-10.000 m Fl 22320
6 Führertochterkompass Patin PFK/f2 Fl 23334
7 Funkhöhenmesser AFN 101a 0-150 / 0-750 m Ln 28330-1
8 Anzeigegerät für Funknavigation AFN2 Zielfluganzeiger Ln 27002
9 elektr. Kurszeiger Lkz 3 Fl 22562
10 Gitterschauzeichen für die Staurohrheizung Ein / Aus Fl 32525
11 Griff für die schwenkbare Tafel ?
12 Warnlampe für die Fowlerklappen Fl 32558
13 Trommelschauzeichen Ein / Aus 19-6824 E-1
14 elektr. Kippschalter (F 210) ?
15 Luftschraubenstellungsanzeiger Fl 20841
16 Richtungsgeber Kurssteuerung Fl 22576
der zweite RG ist im rechten Griff des Steuerhornes eingebaut ! Fl.22567
17 Drucktaster (Aktivierung Förderpumpe Hydr. Oel-Radbremsen)
18 Kurskreisel Lku 4 Fl 22561
19 Führertochterkompass PFK / f3 Fl 23338
20 elektr. Wendezeiger
Notwendezeiger
Zusätzlich
An der Steuersäule 2 Luftschrauben -Verstellschalter Fl 18502-2
Auf einer Konsole im Rumpf eingebaut ein Abtrift- und Geschwindigkeitsmesser „Heyde M17“ Fl 23562
Borduhr Bo-UK1 oder UK2 am Steuerhorn Fl 23885 / Fl 23886-1
B-Knopf am Steuerhorngriff links (Abwurfwaffen über RAB 14) Fl 50911
Richtungsgeber am rechten Griff des Steuerhornes eingebaut ! SAM LRg 9 Fl 22567

 

He 177 Geräteblock (Bild: NASM in Washington)

Geräteblock (Bild: Peter W. Cohausz) Fundort in Frankreich jetzt im Stadtmuseum in Schorndorf

 

SAM-Kurssteuerung

(SAM – Selbstätige automatische Kurssteuerung von Siemens)

Bei der He 177 ist zur Entlastung des Flugzeugführers eine SAM-Kurssteuerung K 4 ü eingebaut, die nach dem elektrisch-hydraulischen Prinzip arbeitet. Auf einzelnen Gerätekomponente sowie die Funktionsweise der K 4 ü werden wir in der unten folgenden Cockpit-Analyse genauer darauf eingehen.

 

Die SAM-Kurssteuerung hatte folgende Aufgaben zu erfüllen:

1. Entlastung des Flugzeugführers bei Langstreckenflügen.
2. Genauere Kurshaltung als durch Handsteuerung.
3. Genauerer Zielflug für Bombenwurf.
4. Erleichterung beim ZZ-Anflug.

Zur Anlage gehören folgende Geräte:

1. Eine Rudermaschine im Rumpf
2. Ein Hauptschalter an Kanzeldecke
3. Ein Notauslöseknopf an Kanzeldecke
4. Ein Elt-Kurskreisel in Kanzel vorn
5. Ein Elt-Kurszeiger in Gerätetafel links
6. Drei Widerstandskasten in Kanzel
7. Ein Kursmotor in Kanzel
8. Ein Einhandrichtungsgeber an Steuerhorn
9. Ein Richtungsgeber Kanzel vorne

Selbstätige automatische Kurssteuerung Übersicht

Schalttafel Kanzeldecke

(elektrische Schalttafel)

Die Schalttafel- Kanzeldecke:

Diese Schalttafel an der Kanzeldecke befindet sich in günstiger Position über der Flugzeugbesatzung. Hier sind die wichtigen Kippschalter zur Bedienung elektrischer Bordsysteme (Bordheizung, diverse Beleuchtungen, Enteisungsanlage usw…) eingebaut. Die vier „Not-Bedienhebel“ (7-10) sind bei einer Notlage des Flugzeuges und deren Besatzung schnell und einfach zu handhaben und erreichbar.

Die Notauslösung der Kurssteuerung (Rudermaschinen 2,2a ) ist unterhalb an der elektrischen Schalttafel (1) eingebaut und ebenso, für die Besatzung, schnell erreichbar.

Das Sturzvisier (Stuvi 5B) Fl 52870 ist während des Nichtgebrauchs dessen, in einem „Staufach“ an der Kanzeldecke untergebracht, wo es rasch mit einem Schwenkhebel am Staufach, vor dem Gebrauch aus diesem Versteck gelöst werden kann. Das Stuvi 5B ist zur Sichtverbesserung der Bordbesatzung hier so untergebracht worden. Ein Grund dürfte auch die seltene Benutzung dieses Bomben-Zielvisiers gewesen sein. Bei Höhen über 850 Metern, ist ein Lotfe Fl 52661 Zielfernrohr zum Einsatz gekommen.

Zur visuellen Abkipp-Hilfe für den Flugzeugführer, sind seit dem Jahre 1942 drei Farbmarkierungen in einer Breite von 80 mm an der Kanzel angebracht. Bei einem Kippwinkel aus der Längsachse des Flugzeuges bei 20° „gelb„, bei 30° „blau“ und bei 40° „grün„.

Schalttafel-Kanzeldecke – Analyse

 

Geräteliste Schalttafel- Kanzeldecke

Gerät      Messbereich Anforder-/Gerätenummer
A elektrische Schalttafel
– Kippschalter Kompassstützung
– Kippschalter Scheinwerferlicht
– Kippschalter Positionslichter
– Kippschalter Gerätebrettbeleuchtung Flugzeugführer
– Kippschalter Gerätebrettbeleuchtung Motorüberwachung
– Kippschalter Kabienenbeleuchtung
– Kippschalter Gerätebeleuchtung Funker und Navigatorplätze
– Kippschalter Enteisungsheizanlage
– Kippschalter Identifikations-Lichter
– Kippschalter Drosselklappen Heck- und B II Stand (Heizanlage)
– Kippschalter Heizung Kärcherofen in der Kanzel
– Kippschalter Heizung Kärcherofen im Rumpfhinterteil
21 Hauptschalter für Kurssteuerung
22 Interner Signalwarnknopf (Signalanlage)
23 Grosser Helligkeitsregler (Verdunkler für Geräteleuchten)
24 V
24 Kippschalter Fahrwerk-Notausfahren Fl 32345-1
25 Haupt-Kanzel-Beleuchtung
26 Kippschalter Fowler Klappen Fl 32345-1
27 Nothebel Bomben-Notabwurf
28 Nothebel Kraftstoffablass (Ablassdüsen im Heck der He 177)
29 Nothebel Kraftstoffablass (Ablassdüse rechter Flügel der He 177)
30 Nothebel Rauchabzug
31 Staufach für das Stuvi 5B (Sturzvisier) Fl 52870
32 Notauslöseknopf Kurssteuerung (Rudersteuerung)
33 Peiltochterkompass PTK-p2 (Funkpeilanzeigegerät) 0 – 360 ° Fl 23374
34 Führerkompass FK 38 0 – 360 ° Fl 23233
35 Netzauschalter Fl 32315-2
36 Schaltkasten unbekannt ?
Zusätzlich
Handgriff an der Kanzeldecke mit Notzug (Notzug für Schlauchboot)
Handgriff für Abwurf der Schleppantenne
2 rote Warnlampen an der Kanzeldecke (links und rechts) Motorentemperatur über 180° = Feuerwarnung
Aussen-Rückblickspiegel (Kanzel aussen links) Rückspiegel
2 weitere Rückblickspiegel (im innern der Kanzel an der rechten und linken Seite eingebaut) ?

Je eine rote Warnlampen an der Kanzeldecke (links und rechts) zur Motorentemperaturwarnung über 180° = Feuerwarnung

Erläuterung:

Handgriff an der Kanzeldecke mit Notzug (Notzug für Schlauchboot)

Im Gefahrenfall erfolgt die Auslösung des Schlauchbootes durch kräftiges Ziehen des Handgriffes (Notzug für Schlauchboot) in dar Kanzel. Hierdurch werden der Wannendeckel sowie der Hebel vom Füllventil ausgeklinkt. Die Kohlensäure strömt als dann aus der Kohlensäureflasche durch das Füllventil in das Schlauchboot zum Füllen desselben. Das Schlauchboot quillt aus der Wanne heraus, wirft den Wannendeckel ab und rutscht ins Wasser.

Linker Bedientisch

(Motorensteuerung)

Linker Bedientisch:

Hier sind alle Bedienelemente für den Motorenstart und deren Steuerung untergebracht. Auch die ganzen Notsysteme werden von hier aus eingeschaltet und gesteuert.

Zur linken vorderen Seite des Flugzeugführers (zwischen Spant 1-3) befindet sich der Bedientisch für die Löschanlage, Treibwerkssteuerung sowie der Fahrwerk- Heckrad- Fowler- und Bremsklappen Überwachung und Bedienungshebel.

Auf dem hinteren Teil des Bedientisches befinden sich die Bedienhebel für die Enteisungsanlage, Kraftstoff-Handpumpe und Startvorrichtungen für die 4 Doppelmotoren der Heinkel He 177.

Auf der hinteren linken Seite des Flugzeugführers (zwischen Spant 3-5).Oberhalb des linken Bedientisches auch einige Geräte zur Bordkommunikation (Anschlussdose ADb 11 Ln 26561 und Bediengerät BG 25a Ln 28810).

In diversen Staufächer über dem Bedientisch Stauraum für die Bordthermosflaschen bei langen Kampfeinsätzen.

Linker Bedientisch – Analyse

 

Geräteliste linker Bedientisch

Gerät      Messbereich Anforder-/Gerätenummer
37 Anlassschalter / SSH52/1Z (Doppeltriebwerke DB 601) Fl 21212
38 Kraftstoffpumpe Startknopf – (linker Flügel) Fl 32334
39 Kraftstoffpumpe Startknopf – (rechter Flügel) Fl 32334
40 Öelfilter Reinigungshebel
41 Zündkerzen Reinigungshebel
42 Bedienhebel Enteisungsanlage
43 Motorenausschalthebel
44 Kraftstoffhandpumpe (Startverfahren)
45 Startknopf Kraftstoffpumpe (Druck) Fl 32334
46 Funkpeilanzeigegerät FA/R2 mit Peiltochterkompass PFK 0 – 360° Fl 23470-2
47 Anschlussdose ADb 11 (Bordverständigung) Ln 26561
48 Grosser Helligkeitsregler (Verdunkler)
24 V
49 Bediengerät BG 25a (für FuG 25a) Ln 28810
50 Trimmgetriebe (Höhen- Quer- und Seitenruder)
51 Motorkupplungshebel (Doppeltriebwerke DB 601)
52 Leistungshebel (Doppeltriebwerke DB 601)
53 Schalthebel Feuerlöschanlage (links und rechts) ein -aus
54 Abstimmungs Hebel für die Drehzahl (gross-klein-Sturzflug)
55 Tankschalthebel (Brandhan) (auf -zu)
56 Zündschalter SSH45/ 7 Z (Doppeltriebwerke DB 601) Fl 21118
57 Fahrwerks- und Landeklappenanzeige (11-Lampengerät) Fl 32532-1
58 Sauerstoffdruckmesser 0 – 250 kg/cm Fl 30496
59 Sauerstoffwächter Fl 30489
Zusätzlich
Im Ablagefach über den Anlasschaltern links ist der Stauraum für die Bord-Thermosflaschen sowie Verpflegung ?

Über dem Flugzeugführer Sanitätspack und Bordfeuerlöscher

– Ein weiterer Feuerlöscher ist in einer Halterung auf der rechten Seite der Kanzel hinter Spant 6 angebracht.

S 10185 & Fl 61217
Kartentischlampe ?
Vorrichtung „Zerstörungs-Einrichtung“ (Bei Notlandung im Feindgebiet Knopf drücken) ?

Vorrichtung der „Zerstörungs-Einrichtung“, oberhalb der Bedienhebel, linker Bedientisch

Erläuterung:

Laut Handbuch für die He 177 Teil 12 C, „Sonderwaffenanlage für He 177 A3“ dient die Zündvorrichtung bei Notlandung auf feindlichem Gebiet der Zerstörung des Senderquarzes des FuG 203.

Die Zerstörungseinrichtung besteht aus zwei Sprengkörpern (geballte Ladung) mit den Zündleitungen und dem Zündknopf mit Verzögerung. Der Zündknopf befindet sich an der linken Kanzelseite.

 

Bild: der einzige noch original erhaltene „Schalthebel-Kasten“ einer He 177 im Museum Schleisheim

 

An der Platzierung der vielen Schalthebel ist zu erkennen, dass die „Schalthebel Feuerlöschanlage (links und rechts) (Nr 17)“ direkt neben den 4 Leistungshebeln (für 4 Doppeltriebwerke DB 610) (Nr. 16) positioniert sind.

Diese Hebelanordnung ist für den Flugzeugführer sehr gut mit der linken Hand zu erreichen um bei einem eventuellen Feuerausbruch schnell reagieren zu können. Leider sind die Doppeltriebwerke Daimler-Benz DB 610 A&B (A= Rechtsläufer, B=Linksläufer) mit den nebeneinander gekoppelten Triebwerken, die eine gemeinsame Luftschraube betrieben, sehr anfällig auf technische Störungen. Ein Problem derselben ist deren Überhitzung (mehr als 130°) mit eventuellem Feuerausbruch in der Motorgondel.

Um eine versehentliche Betätigung der „Schalthebel Feuerlöschanlage“ durch den Flugzeugführer zu verhindern, diese sind mit einer „Kippklappe“ gesichert, ist eine grösserer „Nutte“ als Rastsicherung der Schalthebel angebracht worden. Dies ist aus der folgenden „Technischen Anweisung“ vom 9.September 1943 ersichtlich.

Doukument: Technische Anweisung vom 9.September 1943

Fotomontage linke Führerraumseite Heinkel He 177-A0 Version

Langsamflug und Landung

  1. Landegewicht nicht mehr als 24 to; im Notfall Schnellablaß und Notzug für Bomben ziehen.
  2. Motoren auf 1,00 ata drosseln.
  3. Flugzeug austrimmen.
  4. Druckspeicher für Bremsanlage auf 80-85 atü füllen.
  5. Besatzung anschnallen.
  6. Flugzeugführer befiehlt: „Luftschrauben auf 11.30 Uhr“.
  7. Bordmechaniker stellt Luftschrauben auf 11.30 Uhr. Drehzahl nicht über 2300 U/min.
  8. Geschwindigkeit auf Va = 250 km/h.
  9. Flugzeugführer befiehlt: „Fowler ausfahren“.
  10. Bordmechaniker legt Fowlerkippschalter auf Stellung „Aus“.
  11. Bordmechaniker meldet: „Fahre Fowler aus“.
  12. Heckschütze meldet: „Fowler ist ausgefahren“.
  13. Wenn Boschhorn ertönt, befiehlt Flugzeugführer: „Fahrwerk ausfahren“.
  14. Bordmechaniker legt Fahrwerkkippschalter auf „Aus“.
  15. Bordmechaniker meldet: „Fahre Fahrwerk aus“.
  16. Heckschütze meldet: „Fahrwerk und Sporn sind ausgefahren“.
  17. Flugzeugführer überprüft Elflampengerät, ob Fahrwerk- und Fowlerlampen „Grün“ aufleuchten.
  18. Flugzeugführer befiehlt: „Zubringerpumpen einschalten“.
  19. Bordmechaniker meldet: „Zubringerpumpen eingeschaltet“.
  20. Flugzeug austrimmen.
  21. Anschwebegeschwindigkeit Va = 240 km/h.
  22. Aufsetzgeschwindigkeit Va = 140—160 km/h.
  23. Ausrollen lassen, Bremsen sparsam gebrauchen, da Druckspeicher schnell leer.
  24. Bei Druckspeicheranzeige von 20 atü Druckknopf drücken, bis Anzeige 80—85 atü.
  25. Nach Ausrollen befiehlt Flugzeugführer „Fowler einfahren“.
  26. Bordmechaniker legt Fowlerkippschalter auf „Ein“.
  27. Flugzeugführer befiehlt: „Luftschrauben auf 12.00 Uhr“.
  28. Bei starkem Wind befiehlt Flugzeugführer: „Ruder „Fest“.
  29. Beobachter legt Ruderfeststellvorrichtung auf „fest“.

Rechter Bedientisch

(Kraftstoff- und Pumpensteuerung, Abwurfwaffen Geräte)

Rechter Bedientisch obere Seite:

Auf der oberen Seite des rechten Bedientisch, schlecht ersichtlich für den Flugzegführer, sind die Überwachungs- Bedienungs- und Notfallsteuerungen der Kraftstoff- und Umpumpanlagen platziert.

Hier befinden sich auch die zweiten- oder Notleistungshebel zu den 4 DB 601 Treibwerken. Gut erreichbar druch den Beobater (Bombenschützen).

Weiter rechts hinten sind anschliessend die Schalt- Überwachung- und Steuerungsanlage der Pumpenanlge I – III der Heinkel He 177 zu finden.

Krafstoff-Pumpenanlage I -III:

Pumpengruppe I
= Krafstoffbehälter 1 – 2
Pumpengruppe I
= Krafstoffbehälter 4 – 6
Pumpengruppe I
= Krafstoffbehälter 7 – 8

Zur Überwachung der 4 Kraftstoff-Rumpf- und 4 Flügelbehälter und deren Restkraftstoffmenge standen der Besatzung 8 elektrische Vorratsanzeiger (Fl 20723) zu Verfügung. Es ist möglich mit Kippschaltern zwischen den verschieden Gruppen-Anzeigen (Rumpf-Flügel) zu wählen. Die Notabschaltung der Anlage erfolgt ebenso an diesem Bedienteil per elektrischen Druckschalter.

Rechter Bedientisch – Analyse

(Kraftstoff-Überwachung und – Steuerung)

Geräteliste rechter Bedientisch

Gerät      Messbereich Anforder-/Gerätenummer
60 Leistungshebel (Doppeltriebwerke DB 601)
61 Gerätetafelbeleuchtung Bordlampe UV-Beleuchtung Fl.32269-1
62 Haupt- Druckschalter „Notabschaltung“ Fl 50911
63 2 x Anzeige – Vollstand- und Reststand Notabschaltung Merkleuchten rot / grün Fl 32529-8
64 Schutzschalter Fl 32404-1
– Pumpenhauptschalter
– Vollstand- Reststandwarnung
– Vorratsmessanlage
– Zubringerpumpen innen/aussen
65 elektr. Vorratsanzeiger Je nach Konfiguration ! Fl 20723 (He 177)
– Nr. 1 = Entnahmebehälter
66 Gerätetafelbeleuchtung Bordlampe UV-Beleuchtung Fl.32269-1
67 schwarzes Umrissshema „Warngerät für Behläterschaltung“
68 elektr. Kippschalter Rumpfbehälter Pumpen (Wahlschalter)
69 elektrische Vorratsanzeiger ( 8 Stück) Nr.1 = Entnahmebehälter Fl.20723
70 elektr. Kippschalter Flügelbehälter Pumpen ein – aus
Zusätzlich
Handpumpenhebel für Fahrwerk Notablass & Druckanzeige

In der Mitte des Bedienteils, befindet sich ein schwarzes Umrisschema „Warngerät für Behälterschaltung“ des Flugzeugs mit den 8 Krafstoffbehälter zur bessern Übersicht. Die Vorratsanzeiger sind mit der üblichen gelben „Ringmarkierung“ = Kraftstoff versehen. Die elektrischen Kennzeichen (zbs. E90) sind mit weisser Farbe von Hand auf die Geräteplatte geschrieben.

Bild Überwachung- Bedienung- und Notfallsteuerung der Kraftstoff- und Umpumpanlage Heinkel He 177-A0 Version

„Umpumpen bei der Heinkel He 177“

  1. Wenn Hauptnetzschalter und Gruppenselbstschalter eingeschaltet, erfolgt Einschalten der elektrischen Pumpen selbsttätig. Dabei sind Merklampen auf rechtem Bedientisch zu beachten.
  2. „Grüne Lampe“ Höchststandwarnung 1140 Ltr. „Pumpe schaltet aus“.
  3. „Rote Lampe“ Reststandwarnung 520 Ltr. „Pumpe schaltet ein“.
  4. Leuchten die Lampen auf, ertönt zur Warnung ein Boschhorn.
  5. Durch Drücken des Druckknopfschalters ist es wieder abgestellt.
  6. Wird zu wenig Kraftstoff gefördert, Kippschalter der Behältergruppe 1 (Behälter 2 und 3) einschalten.
  7. Bei Höchststandwarnung wieder ausschalten.
  8. Sind Behälter 2 und 3 geleert, Kippschalter für Behältergruppe 2 (Behälter 4, 5 und 6) einschalten.
  9. Bei Höchststandwarnung wieder ausschalten.
  10. Sind Behälter 4, 5 und 6 geleert, Kippschalter für Behältergruppe 3 (Behälter 7 und 8) einschalten.
  11. Bei Höchstwarnung wieder ausschalten.
  12. Sind Behälter 7 und 8 geleert, Entnahmebehälter (Behälter 1) beachten.
  13. Bei Restwarnung 550 Ltr. noch eine Flugzeit von 30 Minuten bei Schonleistung 1.00 ata 2000 U/min.

Abwurfwaffenanlagen-Steuerung:

Das Auslösen der Abwurflasten erfolgt normal elektrisch durch die Auslösegeräte von zwei Elt-Abwurfanlagen (für Auslösung vom L-Gerüst 8 Schloss 50-B ist eine besondere Anlage eingebaut) oder im Gefahrenfall mechanisch durch eine Notwurfanlage. Der elektrische Abwurf erfolgt vollautomatisch über das Zielgerät (Lotfe) und RAB 14d oder von Hand durch Drücken von Bombenknöpfen. Die Abwurfanlage wird über das Bordnetz betrieben. Vor dem Auslösen der Abwurflasten öffnen sich die Bombenklappen durch eine besondere Steuervorrichtung. Das Schärfen der Zünder in den Abwurflasten bei Beladung mit LM-Munition wird durch eine eingebaute mechanische Blind-Scharf-Anlage bewirkt, die vom Bombenschützen in der Kanzel betätigt wird. Als Zielanlage für den Zielanflug und Horizontalangriff ist das Lotfe 7d eingebaut. Ausserdem sind für den Flugzeugführer Kursvisierdrähte angeordnet. Das Heissen der Abwurf lasten erfolgt mit Hilfe eines Heisszubehörs von Hand. Durch besondere Schaltung der Elt-Abwurf- und -Zünderanlage ist es möglich, Mischlasten zu laden.

Gut plaziert für den Bombenschützen (Bordmechaniker,Beobachter) ist hier die Abwurwaffenanlagen-Steuerung (Stand 1943) untergebracht. Zur Abwurwaffenanlage, die über das eigene Bordnetz betrieben sind hier folgende Geräte und Komponente eingebaut:

Zielanlage (Bomben-Visier), Zünderbatteriekasten ZBK 241/1, Zünderschaltkasten ZSK 244 A Fl 50869, Zeitzünderzusatzgerät ZZG 1/24, Reihenabwurfbehälter RAB 14d Fl 50943 (zwischen Spant 2 und 3), Blind-Scharfhebel, Höhenkorrektur.-Geber ZH-Geb. u. QfftHKG 1 Fl 52830, Windgeschw.-Geber VW-Geb. IWG 1 Fl 52832, Eigengeschw.-Geber VE-Geb. IWG 1, und den an der Kanzeldecke befindlichen Notwurfhebel.

Hinweis: die entschbrechenden Geräteausrüstungen varrieren zu den unterschiedlichen Abwurf- und Spezialwaffenabwurfanlagen (zBs. Hs 293 usw.)!

Als Zielanlage für den Zielanflug und Horizontalangriff können wahlweise folgende Beobachtungsgeräte (Bomben-Zielgeräte) eingebaut werden:

Lotfernrohr
Lotfe 7B
Fl.52551
Lotfernrohr
Lotfe 7C
Fl.52641
Lotfernrohr
Lotfe 7D
Fl.52661
Bombenschützenzielgerät
BZG 2-E
Fl.52707

Für den Sturzflug ist die Bombenzielanlage BZA mit 250 m Rechner eingebaut !

Ausserdem sind für den Flugzeugführer „Kursvisierdrähte“ an der linken Kanzelvorderseite angeordnet.

Abwurfwaffenanlage – Analyse

Rechter Bedientisch untere Seite mit Abwurfwaffenanlagen-Steuerung

Geräteliste Geräte Abwurfwaffenanlage

Gerät      Messbereich Anforder-/Gerätenummer
71 Blind-Scharfhebel
B Bedientafel für BZA (Bombenzielanlage)
72 Zünderschaltkasten ZSK 244 A Fl 50869
73 Windgeschwindigkeitsgeber IWG 1 Fl 52832
74 Eigengeschwindigkeitsgeber  IWG 1 Fl.52831
75 Höhenkorrekturgeber IHKG 1 Fl 52830
76 2x kleiner Helligkeitsregler (Verdunkler) Fl 32402-1
77 Reihenabwurfbehälter RAB 14d Fl 50943
78 Zeitzünderzusatzgerät ZZG 1/24 / ?
79 Zeitwahlschalter  ?
80 Zünderschaltkasten (unbekannt)  ?
Zusätzlich
An der Kanzeldecke der Notwurfhebel. (siehe dazu unter Pos.17)
Zielanlage Lotfe 7B, 7C, 7D, oder BZA 2-E (Kanzelboden) Fl 52661 7D Fl 52551, Fl 52707

Reihenabwurfbehälter RAB 14d Fl 50943 und unbekannter Zünderschaltkasten ZSK ?(rechts) eingebaut in die He 177 Nr.5 unten in der Zeichnung!

Bedientafel für BZA (Bombenzielanlage),Zünderschaltkasten ZSK 244 A Fl 50869,Windgeschwindigkeitsgeber IWG 1  Fl 52832, Eigengeschwindigkeitsgeber IWG 1  Fl.52831 und Höhenkorrekturgeber IHKG 1 Fl 52830

Triebwerksüberwachungstafeln

(Triebwerksüberwachungsgeräte)

Triebwerksüberwachungstafeln:

Oben an der rechten Bedienbank sind im vorderen Teil die Motoren Überwachung- und Anzeigegeräte (M-Anlage-Messanlage) montiert. Geräte für die Kraftstoff- Getriebeöl- und Schmierstoffdruckmessanlage sowie die Schmier- und Kühlstoff-Temperaturmessanlage.

Gleich anschliessend nach hinten folgt die grosse elektrische Hauptverteilertafel des elektrischen Bordnetzes. Dazu gehören auch die Anschlussdose ADb 11 Ln 26561 zur internen Bordverständigung sowie der Abwurfschaltkasten ASK-M2 Fl 18330-2 für Rauchgeräte. Ganz oben folgen noch ein Sauerstoffwächter Fl 30489 sowie Sauerstoffdruckmesser Fl 30496 der Sauerstoffdruckanlage.

Bild: einzige noch original erhaltene rechte „Triebwerkstafel“ einer He 177

Auf der rechten Kanzelseite ganz hinten, befindet sich die elektr. „Hauptverteilertafel“ mit allen verfügbaren Einbauschützen der elektrischen Anlagen ! Hier sind auch die elektrischen Einbauschemas der elektrischen Anlagen untergebracht.

 

Höhenflug

  1. Bordmechaniker öffnet auf Befehl des Flugzeugführers Fernventile der Sauerstoffanlage.
  2. In 3500 m Höhe befiehlt der Flugzeugführer die Inbetriebnahme der Höhenatemgeräte.
  3. Alle Besatzungsmitglieder setzen Atemmaske auf.
  4. Schnelltrennstelle auf festen Sitz prüfen und ob Gummidichtungsringe vorhanden.
  5. Faltenschlauch durch Zusammenkneifen überprüfen, ob beim Einatmen keine Luft eindringt.
  6. Druckmesser und 02-Wächter ständig beobachten. Wenn Sauerstoffdruck unter 20atü absinkt, muß unter 4000 m gegangen werden.
  7. Atemmaske bei vorübergehendem Aufenthalt in geringeren Höhen nicht absetzen, da Maske einfriert und verwendungsunfähig wird.
  8. Nach Beendigung des Höhenfluges Fernbedienungsventile schließen.
  9. Atemmaske absetzen.

Gleitflug aus großer Höhe mit der Heinkel He 177:

  1. Kurssteuerung und Stützung ausschalten.
  2. Beide Gashebel jedes Doppelmotors gleichzeitig und gleichmäßig in Gleitflug-Stellung bringen.
  3. Von Zeit zu Zeit etwas Gas geben, damit die Motoren nicht zu kalt werden und Kerzen nicht verölen.
  4. Die Temperaturen für Kühl- und Schmierstoff nicht unter 40° C kommen lassen.

Triebwerksüberwachungstafeln – Analyse

(Geräte zur Triebwerksüberwachung)

Geräteliste der Triebwerk-Überwachungstafeln

Gerät      Messbereich Anforder-/Gerätenummer
81 Blinddeckel
82 2 x Doppel-Ladedruckmesser 0,6 – 1,8 atü Fl 20556
83 4 x Drehzahlanzeiger 500 – 3600 U/min Fl 20286-3
84 2 x Tankwahlschalter (elektr. Umschalter für 4 Messstellen) VL,VR,HL,HR Fl 32336-1
85 Kraftstoffverbrauchsmesser mit Umschalter 0 – 500 l/h Nr. 9-2182 B-1
86 Schmierstoffvorratsmesser mit Umschalter 0-200 Litter Fl 20723
87 Doppel-Getriebeschmierstoffdruckmesser 0-3 / 0-3 kg/cm Fl 20570
88 4 x Temperaturmesser für Kühlstoff 0 – 130 C° Fl 20342
89 4 x Temperaturmesser für Schmierstoff 0 – 130 C° Fl 20342
90 4 x Doppel-Druckmesser für Kraft- und Schmierstoff 0-3 / 0-10 kg/cm Fl 20572
91 3 x Druckmesser für Pressluft 0 – 160 kg/cm Fl 20516-3
92 elektr. Druckknopf Drucklufttank Fl 32334
93 Anschlussdose ADb 11 (Bordverständigung) Ln 26561
94 Abwurfschaltkasten ASK-M2 für Rauchgeräte Fl 18330-2
95 Sauerstoffwächter Fl 30489
96 Sauerstoffdruckmesser 0 – 250 kg/cm Fl 30496
Zusätzlich
Bosch Alarmhorn ?

He 177 Triebwerk-Überwachungstafel (Bild: NASM in Washington) (Beschriftung in Englisch)

Elektrische Hauptverteilertafel

Elektrische Hauptverteilertafel der Heinkel He 177 A0 Version

Im hinteren rechten Kanzelteil befindet sich die elektrische Hauptverteiltafel und deren Überwachung des eigenen Bordnetzes mit den entsprechenden Sicherungsschalter. Auf der Abbildung oben erkennen wir diese einmal „ohne“ und einmal mit Abdeckung!

 

Durchstarten mit der He 177:

  1. Luftschraubenstellung bleibt auf 11.30 Uhr.
  2. Gashebelstellung auf 1,2 ata.
  3. Flugzeugführer befiehlt: „Fahrwerk einfahren“.
  4. Bordmechaniker legt Fahrwerkkippschalter auf „Ein“.
  5. Bordmechaniker meldet: „Fahre Fahrwerk ein“.
  6. Flugzeugführer nimmt gefühlsmäßig Gas zurück (nur bis 1,15ata). Weiterflug siehe Start.

Kanzel-Rückwand

(FT-Anlage)

An der Rückwand der Flugzeug-Kanzel befindet sich die grosse FT-Anlage in der das Funker-Traggerüst eingebettet ist. Hier finden wir die Bedienungsgerät und die Zuleitungen zu folgenden Verbindungsgeräten wie Flak FuG 25, Bord FuG 16, Kurz-Lang FuG 10 und Navigation.

FT Anlage – Heinkel He 177-A0 Version

Der „Not-Sitz“ mit Schnellklink Fallschirm und „Klo“ bei langen Flügen für die Bordbesatzung ist hinter dem Flugzeugführersitz zu finden.

Not-Sitz“ mit Klo

Leider sind zu diesem Thema (He 177 Führerraum) auch sehr wenig verwertbare Fotos oder Unterlagen aus dem Führerraumbereich verfügbar, so dass viele meiner Schlussfolgerungen auf Vermutungen beruhen.

Sollte es einem Leser möglich sein, „Licht ins Dunkel“ zu diesem Thema zu bringen, so würden wir uns sehr über Unterstützung freuen!

Leider ist die Qualität des Belegfotos nicht optimal, da einige Geräte überbelichtet oder unscharf fotografiert sind, und dadurch eine eindeutig Identifizierung unmöglich wird.

Notausstieg

  1. Befehl an Bordfunker: „Notmeldurig absetzen, Antenne kappen“.
  2. Befehl an Besatzung: „Fertigmachen zum Absprung“.
  3. Fallschirmgurte überprüfen, Kehlkopfmikrophon lösen.
  4. Bordnechaniker macht Kanzel frei von Hindernissen und meldet: „Alles klar“.
  5. Bordfunker kappt Schleppantenne und meldet: „Alles klar“.
  6. Lässt sich das Flugzeug nicht mehr halten:
  7. Gas wegnehmen, Luftschrauben auf Segelstellung, Zündung aus, Brandhähne zu, Kurssteuerung aus, Flugzeug hochziehen, Fahrt verringern.
  8. Flugzeugführer gibt Befehl: „Abspringen“.
  9. Absprung erfolgt in folgender Reihenfolge:
    1. Bordmechaniker zieht den Notzug der Bodenklappe und meldet: „Klappe ist abgeworfen!“ und springt als Nummer „Eins“
    2. Beobachter zieht den Notzug vom Beobachtersitz und wirft den Sitz ab und springt als Nummer „Zwei“.
    3. Bordfunker löst die Sitzzurrung und springt als Nummer „Drei“.
    4. Heckschütze wirft auf Befehl „Abspringen“ . durch Ziehen des Notwurfhebels die Einsteigklappe des Heckstandes ab und springt ab, wenn Bordmechaniker gemeldet hat: „Klappe ist abgeworfen“.
    5. Flugzeugführer versucht, das Flugzeug möglichst lange zu halten. Wenn 1,2,3,4 abgesprungen sind, legt er den Querruderarm nach rechts und springt ab.
  10. Beim Absprung mit großer Fahrt Fallschirm erst nach frühestens 5sec öffnen.
  11. Beim Absprung aus großer Höhe Fallschirm erst unter 4,5 km Höhe öffnen.

Rettungs- und Sicherheitsgeräte der He 177

 

Quellenangabe:

– Lehrbildreihe Heinkel He 177 A0, Exerzier-Karte“ (L.Dv.T.2177 A/Fl), Handbüch FL He 177,

Quellenhinweis: Es gibt in der Flugzeug Classic 5/2000 auch eine Cockpitbeschreibung zur He 177. von Peter W. Cohausz

 

Egliswil, den 01. November 2010

Wiedmer Erwin