- Bezeichnung: Anzeiger IJ 28
- Anforderungszeichen: Ln.28903
- Baumuster: IJ 28
- Hersteller: Philips, Berlin
- Baujahr: 1942
- Eingebaut in: Bestandteil des FuG 28
Vorbemerkung:
Die Bf 109 K-4 stellt gewissermaßen die letzte Variante einer langen Typengeschichte der 109 während der Zeit des III. Reiches dar, zumindest, was die auch wirklich in Serie gebauten Muster betrifft.
Die K-4 ist aber auch die einzige Variante der „Kurfürst“, die in Serie ging und wirklich noch eingesetzt wurde.
Zu der Zeit, als der Serienbau der „Kurfürst“ anlief (er fand nach heutigen Erkenntnissen ausschließlich bei Mtt. Regensburg und den angeschlossenen Zweigwerken und Zulieferern statt), nämlich im Oktober 1944, waren bereits alle Maßnahmen resultierend aus der Verknappung von Rohstoffen und der Umstellung auf „Sparstoffe“, soweit irgend möglich, voll zum Tragen gekommen. Dies schlug sich natürlich auch auf das Instrumentenbrett und dessen Bestückung nieder.
Gerätebrett im USAF Museum Dayton/Ohio USA – Bf 109 „K-4“ – 1945
Bild-Quelle „Bokelmann via Cohausz“
Es ist nicht ganz einfach mit Hilfe der noch vorhandenen Unterlagen die Bestückung des Gerätebrettes der Serienmaschinen eineindeutig zu rekonstruieren, da bisher kein Foto eines Cockpits einer Einsatz- 109 K-4 bekannt ist. Alle bekannten Fotos sind entweder von einer Vorserienmaschine (Handbuch) oder einer Versuchsmaschine für die K-2 Version (Attrappe in Wienerneustadt). Bleibt nur noch das unverändert erhalten gebliebene Exemplar, welches ein GI damals als Souvenir mitgenommen hat und das heute in einem Amerikanischen Museum ausgestellt ist. Auf dieses ist nachfolgende Beschreibung auch aufgebaut. Allerdings hat auch dieses Brett Nachteile: Zum einen ist es nicht vollständig bestückt, was die Vermutung nahe legt, dass es sich hierbei um kein aus einer herumstehenden Maschine ausgebautes Brett handelt, sondern vielmehr um eine unfertige Baugruppe, die in einem Zweigwerk der Messerschmitt AG oder einem Zulieferer aufgefunden wurde, zum anderen ist weder der Gerätespant, noch das Zusatzgerätebrett vorhanden.
Allgemeines:
Das Gerätebrett der 109 K-4 bestand im Wesentlichen aus zwei Teilbrettern: Die Haupt – Gerätetafel 209.968-011 H 002, gefertigt aus 16mm Sperrholz, war mittels 4 Sechskant-Schrauben M6 direkt an den Gerätespant 109.116-149 geschraubt. Dieser Tragebogen, ebenfalls bereits aus Sperrholz gefertigt, diente gleichzeitig als Spant für den Windschutzaufbau und zur Befestigung des Reflex-Visiers und einiger Geräte. Zusätzlich erfüllte er eine Überrollbügel-Funktion. Das sog. Standard-Blindflugbrett Fl.22000 , gefertigt aus 8mm Sperrholz, wurde über 4 Senkschrauben M5 und 4 Schwingmetall-Lager auf das Hauptgerätebrett geschraubt. Die 109 K-4 war die erste 109 Version, bei der das vom RLM standardisierte Blindfluggerätebrett für Tagjäger zum Einsatz kam. Beide Bretter waren zur Gewichtsreduzierung und Erreichung der optimalen Stabilität hinten ausgefräst. Die Bretter und der Gerätespant waren in RLM 66 lackiert. Die Stromkreiskennzeichen waren in der Regel mit weißer Farbe aufgestempelt, manche Hinweise aber von Hand ergänzt. Auch die Verwendung von Abziehbildern hielt bereits Einzug, z.B. für die Hinweisschilder „Mg 151 links“ und „Mg 151 rechts“ bei den Merkleuchten im Tragebogen.
Rückseite Gerätebrett im USAF Museum Dayton/Ohio USA – Bf 109 „K-4“ – 1945
Bild-Quelle „Bokelmann via Cohausz“
Instrumentierung:
Generelle Bemerkung: Die 109 K-4 ging erst kurz vor Kriegsende (Oktober 1944) in Serie. Diese Zeit war vor allem geprägt durch Rohstoffverknappung und Sparmaßnahmen wo es nur ging. Die eingebauten Geräte konnten deshalb auch von Maschine zu Maschine variieren, da eine kontinuierliche Versorgung mit passenden Geräten eben nicht mehr richtig funktionierte. Die Einbaugeräte sind fast ausnahmslos solche späten oder sehr späten Baumusters. In der Regel zeichnen sich solche Geräte u. A. durch folgende Gemeinsamkeiten aus: Firmenlogos sind nicht mehr angebracht und ggF. durch 3-Buchstaben-Codes ersetzt, Typenschild als Abziehbild, Angaben darauf auf das wesentlichste beschränkt (Ausnahmen bestätigen die Regel), Gehäuse oft aus nicht mehr eingefärbtem Bakelit, deshalb oft braun mit Flecken, bzw. aus Stahlblech o.Ä. Zusätzlich waren die Instrumente häufig nur noch mit 2 Schrauben befestigt.
Auszug aus dem Flugzeughandbuch „Sammlung Cohausz“
Hinweis:
Es bleiben noch die erhalten gebliebenen Originaldokumente als Nachweis, dies wären: „Ersatzteil-Liste Me109 K“, Ausgabe Juli 1944, „Bf 109 K-4 Flugzeug-Handbuch“, Ausgabe November 1944 und „Bf 109 K-4 Bedienungsvorschrift Fl“, Ausgabe Januar 1945. Diesen Original-Dokumenten kann man in Bezug auf tatsächliche Ausrüstungsstände immer nur bedingt trauen. Wie die Ausgabedaten bereits verraten, wurden dise Unterlagen bereits vor dem Serienanlauf im Oktober 1944 erstellt. Vieles hat sich erst nach Serienanlauf ergeben, was in diese Dokumente nicht mehr eingearbeitet wurde. Allerdings erhalten bereits diese Dokumente Hinweise auf Teile, die später entfallen werden, was bei der Serie auch umgesetzt wurde.
Seit kurzem ist ein Filmausschnitt aufgetaucht, der das Instrumentenbrett einer hinter deutschen Linien im April 1945 notgelandeten K-4 „weiße 8“ zeigt. Die Bilder sind allerdings von schlechter Qualität; sie dienen mir aber zur Bestimmung und Untermauerung der Gerätetypen, die im erwähnten Brett nicht eingebaut sind.
Nachfolgende Beschreibung basiert auf dem obigen Titel-Foto, einem Bf109 K-4 Serienbrett, welches noch original erhalten geblieben ist und den Ausschnittfotos aus dem besagten Film. Auf Änderungen in der Ausstattung bezüglich Prototypen, Nullserienmaschinen und anderer, projektierter Varianten, wird durch entsprechende Hinweise bei den Instrumentenbeschreibungen eingegangen.
Regensburg, 14.02.08
Harald Melchner
Fl-Nummern Geräte-Liste
Pos. | Stück | Bezeichnung | Verwendung Bemerkung |
Anf. Z Ger. Nr. Baugr. Nr. |
Alternativteil | Stromkreis- kennz. |
1 | 1 | Fahrtmesser | Fl. 22234 | Fl. 22245 | ||
2 | 1 | Wendehorizont | Fl. 22415 | Fl. 22410 Fl.22411 |
1L104 | |
3 | 1 | Variometer | Fl. 22386 | Fl. 22383 Fl. 22384 |
||
4 | 1 | Höhenmesser | Fl. 22322 | Fl. 22320 Fl. 22326 |
||
5 | 1 | Führertochterkompaß | 127-659 A | Fl. 23334 | 1L101 | |
6 | 1 | Anzeigegerät AFN2 | Ln. 27002 | F155 | ||
6a | 1 | Glimm-Lampe, Ba15d | in AFN | Fl 26682 | ||
6b | 1 | Stecker für AFN2 | in AFN | Ln 27003 | F154 | |
7 | (1) | Drehschauzeichen | nicht immer vorhanden | Fl. 32530-7 ? | ||
8 | 1 | Druckanzeiger doppel 2/10 | Fl. 20512-2 | |||
9 | 1 | Drehzahlmesser | Fl. 20227 | |||
10 | 1 | Ladedruckmesser | Fl. 20555 | Fl 20555-2 Fl. 20555-1 |
||
11 | 1 | Temp. Anzeiger 130°C oder 150°C | Fl. 20358 | 1M103 (Wasser) | ||
12 | 1 | Temp. Anzeiger 130°C oder 150°C | Fl. 20358 | 1M104 (Öl) | ||
13 | 1 | Stellungsanz. Luftschr. | Fl. 18503-2 | |||
14 | 1 | Fahrw. Notzughebel | mit Schild | 109.272-001 | ||
14a | 1 | Führungsstück | in Gerätebrett | 209.968-011.006 | ||
15 | 1 | Vorratsanzeige Kraftst. | Me 109 (400l) | Fl. 20723 | 1M102 | |
16 | 1 | Merkleuchte rot | Restst. Warnlampe | Fl. 32529-1 | 1M101 | |
17 | 1 | Druckanzeiger MW50 | Fl. 20504-3 | |||
18 | 1 | Netzausschalter | FLE 583601 | Fl. 32315-2 Fl. 32315-1 |
1A104 | |
19 | 1 | Hebel für Scheibenspülung | 109.175-002 | |||
20 | 1 | Starter | incl. Sich. -klappe SGK 5/1 Z | Fl. 21211 | 1B100 | |
21 | 1 | Zündschalter | Fl. 21118 | 1B102 | ||
22 | 1 | Kippschalter Einb. | MW50 | Fl. 32350 | Fl.32346-3 | 1T100 |
23 | 1 | Merkleuchte rot | für Fahrwerksanzeige | Fl. 32529-1 | Fl. 32526 | 1E191 |
24 | 2 | Merkleuchte grün | für Fahrwerksanzeige | Fl. 32529-2 | Fl. 32526 | 1E190, 1E192 (r, l) |
25 | 2 | Fahrwerksschalterknopf | incl. Abdeckklappe | 209.950-002 | ||
25a | 1 | Klappe | für Fahrw. -Druckknöpfe | 209.968-011 | ||
26 | (1) | Zünderschaltkasten | nur bei Jabo vorhanden | Fl. 50869 | 1R101 | |
27 | 1(+3) | Merkleuchte weiß | nur bei Jabo vorhanden | Fl. 32529-1 | 1R102, (103, 104, 105) | |
28 | 1 | Borduhr | in Gerätetafelträger oder GB | Fl. 23885 | ||
29 | 2 | Merkleuchte weiß | incl. Befestigungsblech | Fl. 32529-1 | 1P151, 1P152 | |
30 | 1 | Schalt- u. Kontrollkasten | in Gerätetafelträger | Fl. 47318 | Fl. 47317 | 1P102 |
30b | 2 | Schußzähler | in Gerätetafelträger | Fl. 47312 | ||
31 | 1 | Schwenkkonsole | für REVI | 209.988-004 | ||
31a | 1 | Befestigungsplatte | für REVI | Fl. 52962 | ||
31b | 1 | Kontaktstück | für REVI | Fl. 52963 | 1P112 ? | |
32 | 1 | Revi 16 B | Fl. 52955 | 1P112 |
Filmausschnitt, der das Instrumentenbrett einer hinter deutschen Linien im April 1945 notgelandeten K-4 „weiße 8“ zeigt
Die Bilder sind allerdings von schlechter Qualität
Nachfolgende Beschreibung orientiert sich in erster Linie an der Bestückung der Variante E-3, die gemeinsam mit der E-1 ab 1939 in Großserie gefertigt wurde (siehe auch Foto). Auf Änderungen in der Ausstattung späterer E’s wird durch entsprechende Hinweise bei den Instrumentenbeschreibungen eingegangen.
Allgemeines
Das Gerätebrett der 109 E bestand aus zwei Teilbrettern: Die obere Gerätetafel 109.911-2800 war mittels 4 Sechskant-Schrauben M6x60 direkt an den Gusstragebogen 109.12.5000 geschraubt. Dieser Tragebogen diente gleichzeitig als Spant für den Windschutzaufbau und zur Befestigung des Reflex-Visiers. Zusätzlich erfüllte er eine Überrollbügel-Funktion. Die untere Gerätetafel 109.911-2900 wurde, ebenfalls über 4 Sechskant-Schrauben, M6x50, an der Rumpfseitenwand verschraubt.
Zur Schwingungsdämpfung waren für die je 4 Schraubverbindungen Schwingelemente 109.93-0105 an die Bretter genietet.
Beide Bretter waren aus tief gezogenem Alublech. Die obere Tafel war 2mm stark; die untere 3mm. Für die Aufnahme fast aller Geräte waren Annietmuttern verschiedener Durchmesser in die Tafeln genietet.
Instrumentierung
Generelle Bemerkung: Die 109 E-1 und E-3 gingen noch vor Kriegsbeginn in Serie. Die Einbaugeräte sind deshalb fast ausnahmslos solche frühen Baumusters. In der Regel zeichnen sich solche Geräte u. A. durch folgende Gemeinsamkeiten aus: Firmenlogo auf Ziffernblatt lesbar, Gerätetyp auf Typenschild angegeben, Typenschild eingegossen, graviert oder genietet (Ausnahmen bestätigen die Regel). Im Laufe des Krieges wurde es per Weisung des RLM untersagt, Firmenlogos auf Geräte aufzubringen, weshalb man auf 3-stellige Herstellercodes wechselte. Auch die Typenschilder waren zunehmend aufgedruckt oder als Abziehbild aufgebracht.
Regensburg, 19.04.06
Harald Melchner
Messerschmitt Bf 109 E-3, WNr. 790, Deutsches Museum München, 1987 – Foto : Peter Cohausz
Wir möchten darauf hinweisen, dass heutige Museumsflugzeuge und fliegende Oldtimer oft nicht mehr in allen Details mit dem Originalzustand nach Handbuch und Ersatzteilliste übereinstimmen. Das liegt zum einen an den oft nur noch schwer zu bekommenden Ersatzteilen und bei Fliegenden Maschinen oft auch an der Betriebssicherheit.
Schweizer Me 109 E
Instrumenten – Ausstattung nach Fl-Nummern |
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Gebundene Ausgabe – 136 Seiten – Aviatic Verlag
Erscheinungsdatum: März 2006
ISBN: 3925505326
Schweizer Me 109 E
Me 109 – von Georg Hoch
Zahlreiche Farbprofiles, technische Zeichnungen, Dokumente und ein Stichwortverzeichnis runden das Werk ab.
Es umfasst 256 Seiten, ca 450 zumeist unveröffentliche Fotos, darunter ein Dutzend in Farbe.
Das Buch wurde im November 1999 erstmals publiziert.
ISBN 3 905404 10 9
Fr 75.- (ca € 50.-)
Die Erstauflage ist ausverkauft.
Eine überarbeitete Neuauflage wurde im Oktober 2004 publiziert